Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet RUTH

(getauft am 06.04.2011)

 

Am 06.04. bildete sich über den Pyrenäen ein Höhenhoch aus, welches durch eine südwestliche Höhenströmung vor der Küste der Bretagne im Bodenniveau ein neues Hochdruckgebiet entstehen ließ. Dieses wurde noch am gleichen Tag, mit einem Kerndurck von rund 1028 hPa, auf den Namen RUTH getauft.

Trotz eines schmalen Wolkenbandes, welches von Irland durch das Hochzentrum nach  Norddeutschland in die Kaltfront von Tief INGO reichte und überwiegend aus den Resten einer hochnebelartiger Bewölkung bestand, konnte sich die Antizyklone RUTH mit sonnenscheinreichem Wetter durchsetzen. Davon profitierte in erster Linie Frankreich, wo am 07.04. in weiten Teilen des Landes sommerliche Werte bis 29°C, z.B. in Bordeaux, erreicht wurden. Aber auch die Küstenstadt Brest, die sonst eher vom Atlantik geprägt wird, meldete wolkenlosen Himmel und 22°C.

In Deutschland gelangte zuerst der Südwesten in den Einflussbereich von Hochdruckgebiet RUTH. Die Sonne schien hier verbreitet 11 bis 12 Stunden. Im Oberrheingraben wurden mit 26°C die höchsten Temperaturen registriert. Nachts kühlte es sich durch die ungehinderte Wärmeausstrahlung auf 11 bis 6°C ab. Am nächsten Tag änderte sich in Frankreich an diesem freundlichen Wetter wenig. Das Hochdruckgebiert RUTH verlagerte sich leicht nach Norden und verstärkte dabei. Sein Kern mit einem Druck von rund 1029 hPa verlagerte sich über Irland und die Britischen Inseln. Allerdings gelangte Deutschland so auf die Südostseite des Wirbels und damit in eine kühlere Nordostströmung, da sich der Wind im Uhrzeigersinn um eine Antizyklone dreht. Obwohl die Sonne in der Südwesthälfte weiterhin bis zu 12 Stunden schien, stiegen die Temperaturen nur noch auf maximal 21°C und lagen so 4 bis 7 Grad unter denen des Vortages. Auch die Tiefsttemperaturen fielen mit 8 bis 3°C deutlich in den einstelligen Bereich zurück.

In Großbritanien gehörten London mit 21°C und Plymouth mit 19°C zu den wärmsten Orten. Allerdings musste sich hier die Sonne erst gegen teils dichte Nebel- und Hochnebelfelder durchsetzen, aus denen vereinzelt etwas Nieselregen fiel.

Am 09.04. verlagerte sich das Zentrum von Hoch RUTH ostwärts über die Nordsee. Dadurch gelangte nun auch der Nordosten Deutschlands in den Bereich des meist wolkenlosen Wetters. Insbesondere die Insel Rügen profitierte davon mit der zu diesem Zeitpunkt maximal möglichen Sonnenscheindauer von 13 Stunden. Allerdings lagen hier bei auflandigem Wind die Höchstwerte nur bei knapp 10°C, während es sich im Landesinneren bis auf 17°C erwärmte. In der darauffolgenden Nacht kühlte sich die Luft im Nordosten Deutschlands so stark ab, dass es nicht nur verbreitet leichten Bodenfrost gab, sondern auch die Temperatur in zwei Metern Höhe unter den Gefrierpunkt sank.

Im Laufe des 10.04. drängte ein kräftiger Kaltlufttrog von der Nordostküste Nordamerikas in Richtung Europa. Damit wurde das Höhenhoch, zu dem auch das Bodenhoch RUTH gehörte, nach Osten abgedrängt und verlor gleichzeitig an Ausdehnung und Intensität. Der über Bayern liegende Kern wurde am 11.04. letztmalig mit einem Druck von rund 1025 hPa auf der Berliner Wetterkarte registriert.

 

 


Geschrieben am 26.04.2011 von Matthias Treinzen

Berliner Wetterkarte: 08.04.2011

Pate: Ruth Holzemer