Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet SABINE

(getauft am 01.06.2013)

 

Am 01.06. bildete sich über dem Nordatlantik aus einem Ausläufer des Azorenhochs ein eigenständiges Hochdruckgebiet aus und wurde noch am selben Tag auf den Namen SABINE getauft. Bei einem Kerndruck von über 1035 hPa lag die Antizyklone am Tag der Taufe ca. 500 Kilometer nördlich der Azoren entfernt. Das Hoch SABINE korrespondierte mit einem Höhenhoch in einem Niveau von 500 hPa, welches einer Höhe von ca. 5,5 Kilometer entspricht.

Bis zum Morgen des 02.06. verlagerte sich die Antizyklone SABINE leicht nach Nordosten und gewann zunehmend an Einfluss zunächst über die Britischen Inseln, sowie das nördliche Mitteleuropa. Ihr Druck im Zentrum schwächte sich leicht ab und betrug ca. 1030 hPa. Zu diesem Zeitpunkt beeinflussten die Tiefdruckgebiete FREDERIK und GÜNTHER Mitteleuropa, welche für die intensiven Niederschläge sorgten und dadurch die Pegelstände in den östlichen und südlichen Teilen Deutschlands anstiegen ließen. Das Hochdruckgebiet SABINE konnte im Laufe des Tages die Niederschlagsneigung jedoch allmählich verringern und führte dabei mit einer nördlichen bis nordöstlichen Strömung wieder etwas wärmere, nordatlantische Meeresluft heran.

Am Folgetag befand sich das Hoch SABINE weiter nordöstlich und lag mit ihrem Zentrum über Nordengland. Demzufolge beeinflusste die Antizyklone Mitteleuropa und schwächte die von Westpolen bis zu den Alpen reichenden Regengebiete ab. In den nördlichen und westlichen Teilen Deutschlands setzte sich die Sonne durch und schien vereinzelt über 10 Stunden, an der Nordsee sogar 14 Stunden. Die Temperatur stieg innerhalb der subpolaren Luftmasse, welche an der Vorderseite der Antizyklone SABINE nach Norddeutschland gelangte, jedoch nur selten bis auf 20°C an. In den Mittagsstunden wurde in Berlin/Tegel eine Höchsttemperatur von 17°C registriert, zeitgleich stieg die Temperatur in München bei bedecktem Himmel sogar nur auf  8°C.

Des Weiteren verlagerte sich das Hoch SABINE bis zum 04.06. weiter nordöstlich und schloss weitere Teile Mitteleuropas, sowie auch Skandinavien in ihren Einflussbereich ein. Um 00 Uhr UTC, was 02 Uhr MESZ entspricht, lag das Zentrum, welches einen konstanten Druck von rund 1030 hPa aufwies, über der Nordspitze Schottlands. Der Hochdruckeinfluss führte zu einer Abnahme der Niederschlagsaktivität, so fielen am vorherigen Tag am Flughafen München im Laufe von 24 Stunden noch 55 l/m2, an diesem Tag waren es dagegen nur 3,8 l/m2 im gleichen Zeitraum bis 06 Uhr UTC. Dabei erreichte die Höchsttemperatur in Nord- und Westdeutschland erneut warme Werte, z.B. wurden in Warnemünde bei Rostock und Frankfurt/Main über 18°C registriert. Wesentlich kühler war es dagegen unter Tiefdruckeinfluss und Wolken in Bayern, in Regensburg und an der Donau wurden nur 9°C verzeichnet.

Am 05.06. setzte das Hochdruckgebiet SABINE seine Verlagerung nach Nordosten fort und verlor an Einfluss über Mitteleuropa. Das Zentrum befand sich ca. 100 Kilometer östlich von der norwegischen Stadt Tromsö. Diese meldete am Vortag durchgehend starke Bewölkung und eine Höchsttemperatur von ca. 10°C. An diesem Tag war es wiederum heiter und die Temperatur erreichte durch intensive Sonneneinstrahlung knapp 17 °C. Am Rande des Hochdruckgebietes SABINE floss kühlere Luft nach Nordfinnland. In der weiter südlich liegenden finnischen Hauptstadt Helsinki, welche sich unter Einfluss einer Warmluftzunge befand, erreichte die Temperatur sommerliche Werte von 30°C. Währenddessen stieg die Maximaltemperatur in der knapp 1000 Kilometer nördlich liegenden Stadt Sodankylä, aufgrund der von Hoch SABINE advehierten, kühleren Luftmassen nur auf 14°C.

In Laufe des Tages zog die Antizyklone unter gleichbleibendem Kerndruck etwas weiter Richtung Osten und befand sich am 06.06 um 00 Uhr UTC
ca. 200 Kilometer östlich von Murmansk, einer nördlich des Polarkreises auf der Halbinsel Kola liegenden russischen Stadt, entfernt. Der Einflussbereich des Hochs SABINE reichte vom Uralgebirge über den Norden der skandinavischen Halbinsel und das Europäischen Nordmeer bis fast nach Island.

Unter Abschwächung auf einen Druck von rund 1025 hPa und leichter Verlagerung nach Osten lag das Zentrum des Hochdruckgebiets SABINE am nächsten Tag über der Barentssee. Die Maximaltemperatur in Murmansk stieg im Vergleich zum Tag davor um rund 6 Grad und betrug knapp 21°C. Diese Tageshöchsttemperatur ist um ca. 7 Grad höher als die mittlere maximale Tagestemperatur des Monats Juni. Aufgrund der hellen Nächte nördlich des Polarkreises und der wolkenlosen Bedingungen schien die Sonne in Murmansk an diesem Tag 24 Stunden lang.

Zum 07.06. sank der Kerndruck der Antizyklone erneut um 5 hPa, das Zentrum blieb dagegen nahezu ortsfest. Die meteorologische Station in Workuta meldete in den Nachtstunden zu diesem Tag Eisnebel, hervorgerufen durch hohe Luftfeuchtigkeit bei negativen Temperaturen. Am 08.06 meldete sie durch den zunehmenden Hochdruckeinfluss hingegen schon eine Höchsttemperatur von 16°C mit reichlich Sonnenschein. An diesem Tag wurde die Antizyklone SABINE schließlich das letzte Mal namentlich auf der Berliner Wetterkarte erwähnt, da sie sich in den folgenden Stunden weiter nach Osten verlagerte und somit nicht weiter analysiert werden konnte.


 

 

Geschrieben von Anastasia Karb

Berliner Wetterkarte: 04.06.2013

Pate: Sabine Donath