Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet SCHORSCH

(getauft am 09.12.2012)

 

Im Bereich eines Höhenrücken, also einem Vorstoß warmer Luftmassen in einer Höhe von 500 hPa, was etwa 5,5 km entspricht, entstand am 09.12.2012 über der Dänemarkstraße zwischen Grönland und Island ein zugehöriges Bodenhoch. Dieses wurde noch am selben Tag in der Prognose für den Folgetag auf den Namen SCHORSCH getauft.

Am nächsten Tag lag das Hoch SCHORSCH mit seinem Zentrum über Island und wies einen maximalen Luftdruck von ca. 1032 hPa auf. Im Laufe des Tages verlagerte es sich der Höhenströmung folgend in südöstliche Richtung und erreichte am Abend mit nahezu unverändertem Druck im Zentrum die Färöer –Inseln. Im Bereich von Hochdruckgebieten kommt es aufgrund von absinkenden Luftmassen zu Wolkenauflösung. Das führte am gleichen Tag in Thorshavn, der Hauptstadt der Färöer, zu nur leichter Bewölkung und wenig Wind.

Am 11.12. erstreckte sich Hoch SCHORSCH von Island bis über die Britischen Inseln,  wobei sein Zentrumsdruck auf etwa 1034 hPa gestiegen war. Zwischen dem Hoch SCHORSCH und dem Tief MARIE stellte sich eine ausgeprägte Nord-Süd-Strömung ein, die von Grönland bis zum Mittelmeer reichte. Dadurch wurde sehr kalte Luft arktischen Ursprungs weit nach Süden transportiert, was sich deutlich in den Temperaturen zeigte. So registrierte z.B. Edinburgh eine Tiefsttemperatur von -4°C im Vergleich zu 1°C am Vortag.

In der Nacht zum 12.12. schwächte sich das Hoch vorübergehend auf etwa 1028 hPa als Luftdruck im Zentrum über Nordfrankreich ab. Gleichzeitig dehnte es sich jedoch aus, sein Einflussgebiet reichte von Schottland bis zur französischen Mittelmeerküste und von Bordeaux bis München. Am Mittag war die Antizyklone schließlich unter gleichbleibendem Druck über dem Alpenraum angelangt. Mit der Bewölkungsabnahme im Einflussbereich des Hochs sorgte es für sehr frostige Temperaturen, insbesondere im Süden Deutschlands und im gesamten Alpenraum. So sank das Thermometer in Augsburg mit 15 cm Schnee auf -17°C. Auch am Tage blieben die Temperaturen im Bereich mäßigen Frosts, was Temperaturen unter -5°C entspricht. Somit wurde verbreitet ein Eistag registriert, was bedeutet, dass die Höchsttemperatur den ganzen Tag unter dem Gefrierpunkt liegt. Dafür schien im Süden Deutschlands mit bis zu 8 Stunden die Sonne im Bereich des für diese Jahreszeit maximal Möglichen. Dies war einer der in diesem dunklen Winter sehr seltenen Tage mit Schnee und Sonne.

Die Nacht zum 13.12. wurde am Flughafen München mit -20°C im Vergleich zu -9°C am Vortag sogar noch kälter.

Am Tage befand sich die Antizyklone SCHORSCH bereits über der Balkan-Halbinsel mit einem maximalen Luftdruck von 1028 hPa. Auch hier zeigte sich der Hochdruckeinfluss mit sehr kalten Temperaturen. So wurde in Bukarest in Rumänien -2°C als Höchsttemperatur registriert und in der Nacht sank die Temperatur sogar auf -19 °C.

Am 14.12. wies das Hochdruckgebiet einen Druck im Zentrum von 1033 hPa über Bulgarien und Rumänien auf. Es sorgte auch in dieser Region und sogar bis über die Ukraine und Polen für wolkenlosen Himmel, sodass es sich teilweise auf unter -20°C über den Schneeflächen abkühlte. In der Höhe von 500 hPa war Hoch SCHORSCH aber nicht mehr zu erkennen, da es bereits am Vortag durch die von Westen herannahenden Trögen, also Vorstöße kalter Luftmassen nach Süden, vom dynamischen Antrieb in der Höhe abgeschnitten wurde.

Im Tagesverlauf zog es weiter nach Nordosten, in den Bereich des sehr stark ausgeprägten Russlandhochs THOMAS, welches die Antizyklone SCHORSCH in sein Zirkulationssystem aufnahm. Dadurch konnte das Hochdruckgebiet SCHORSCH nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 

Geschrieben am 08.03.2013 von Dustin Böttcher

Berliner Wetterkarte: 12.12.2012

Pate: Gottfried Pohl