Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet SIEGBERT

(getauft am 17.05.2010)

 

Unter einem ausgeprägten Langwellenkeil in der mittleren Troposphäre in 500 hPa Höhe (ca. 5 Km) entwickelte sich aus einem starken Azorenhoch mit einem Kerndruck von 1030 hPa ein kleines Randhoch über der Iberischen Halbinsel, welches am 17.05.2010 auf den Namen SIEGBERT getauft wurde. Dabei sorgte die Antizyklone über der Iberischen Halbinsel für sonniges, niederschlagsfreies Wetter bei Höchsttemperaturen von bis zu 30°C in Sevilla, sonst bei 22°C bis 24°C, z.B. La Coruna. In den folgenden Stunden dehnte sich das Hochdruckgebiet weiter nach Nordosten bei leichter Nordostverlagerung aus.

Das Zentrum lag am 18.05.2010 mit einem Kerndruck von mehr als 1030 hPa über der Biskaya. Unter Hochdruckeinfluss wurde bei viel Sonne auf der Iberischen Halbinsel Höchsttemperaturen von 20°C bis 24°C erreicht, wie in Valencia mit 22°C. Dies ist für die Jahreszeit recht kühl. Ursache ist ein ausgeprägter Langwellentrog über Mitteleuropa der kalte Luft arktischen Ursprungs advehiert die sich unter größerer Einstrahlung der mittleren Breiten jedoch nur langsam erwärmt. In Frankreich und den Benelux - Staaten wurde trotz Sonnenschein und Hochdruckeinfluss aufgrund der arktischen Luft nur Maxima von 15°C bis 20°C erreicht. Wie beispielsweise in Amsterdam mit 15°C oder Paris mit 20°C.

Bis zum 19.05.2010 blieb die Antizyklone SIEGBERT stationär über der Biskaya liegen, dehnte seinen Einfluss jedoch auf des Südwesten Deutschlands aus. Vorerst blieb das Hoch aber nur für Westeuropa wetterbestimmend, wo verbreitet bei viel Sonnenschein die Temperaturen von 16°C in Rotterdam bis auf 23°C in Valencia oder Bordeaux stiegen. Es folgte eine schwache Nordwestverlagerung des Druckzentrums, dass nun mit einem Kerndruck von 1032 hPa über der Normandie lag. Langsam konnte sich der Wirbel SIEGBERT jetzt im Westen Deutschlands durchsetzten, sodass am Rhein bis zu 10 Sonnenstunden registriert wurden, wie in Köln oder Essen bei einer Höchsttemperatur von 21°C.

Bis zum 21.05.2010 hatte sich das Hochdruckgebiet mit seinem Zentrum über Großbritannien verlagert. Der Kerndruck blieb dabei weitgehend unverändert. In England herrschte durchweg freundliches Wetter bei Höchsttemperaturen von 23°C in Schottland und 25°C in Südengland, wie Bournemouth oder auch in London. In Deutschland wurden verbreitet 20°C bis 23°C gemessen, wobei es an der Küste am kühlsten blieb. Dabei wurden, z.B. auf Sylt, bis zu 15 Sonnenstunden registriert. In den nächsten 24 Stunden blieb die Antizyklone stationär über Großbritannien liegen und sorgte vor allem dort für einen Sommertag mit Höchsttemperaturen von mehr als 25°C in London, in Edinburgh 25°C und Manchester mit 27°C. Auch in Deutschland stieg die Temperatur erneut auf Maxima von 19°C an der Spree, sowie bis 23°C im Oldenburger Land und der Rhein-Main-Region. Durch die wolkenlosen Nächte kühlte es sich verbreitet auf 8°C bis 10°C ab.

Bis zum 23.05.2010 erfolgte eine signifikante Abschwächung der Antizyklone SIEGBERT um mehr als 5 hPa, sodass der Kerndruck noch bei 1026 hPa lag. In den Benelux - Staaten wurde dennoch bei wolkenlosem Himmel Maxima von 25°C erreicht, beispielsweise in Brüssel. Sommerliche Temperaturen wurden auch in Süddeutschland beobachtet, wie in Mannheim mit 26°C oder auch Köln und Bielefeld mit 25°C. Nachfolgend löste sich Hoch SIEGBERT weitgehend unter rascher Südostverlagerung auf und befand sich am Folgetag mit einem Kerndruck von etwa 1020 hPa über den Alpen. Unter schwachem Hochdruck konnte sich die nun erwärmte Polarluft auf teils hochsommerliche Werte aufheizen. So wurden Maxima in Westdeutschland von 27°C und mehr erreicht. Z.B. 27°C in Duisburg oder 29°C in Ohlsbach am Oberrhein. Noch wärmer wurde es in Frankreich wo das Quecksilber in Paris auf 30°C und in Bordeaux auf 32°C stieg. In der nachfolgenden Nacht löste sich das Hochdruckgebiet SIEGBERT über den Alpen liegend auf und wird fortan nicht mehr auf der europäischen Wetterkarte geführt.


Berliner Wetterkarte: 21.05.2010

Geschrieben: am 17:06.2010 von Tobias Mahnkopf

Pate: Siegbert Przybyl