Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet STEPHANIE
(getauft am 11.04.2011)
Vom Azorenhoch spaltete sich eine flache Hochdruckzelle ab, die über den
Ostatlantik zog. Am 11.04.2011 wurde dieser Wirbel bei einem Kerndruck von etwa
1035 hPa auf den Namen STEPHANIE getauft.
Am folgenden Tag war das Hoch weiter ostwärts gezogen und hatte sein
Zentrum westlich der Biskaya. Auf das Wettergeschehen in West- und Mitteleuropa
konnte es dabei jedoch noch keinen Einfluss nehmen. Ein Tiefausläufer, der von
der Nordsee her ostwärts zog, brachte dort bei meist bedecktem Himmel
verbreitet Niederschlag.
Am 13.04. lag die Antizyklone bei einem Kerndruck von ca. 1031 hPa mit ihrem
Zentrum westlich von Paris. Somit dehnte sie sich allmählich nach Mitteleuropa
aus. Im Westen Deutschlands ließen die
Niederschläge nach. In Ostdeutschland regnete es unter Tiefdruckeinfluss
weiterhin teilweise stark, so dass in Barth innerhalb von 24 Stunden 17 mm und
in Waren 11 mm Niederschlag fielen. Unter stärker werdenden Hochdruckeinfluss
stieg die Höchsttemperatur in Deutschland meist auf Werte im zweistelligen
Bereich, mit maximal 14,4°C in Geisenheim am Rhein. Östlich der Elbe lag sie
dagegen weiterhin meist bei 6 bis 7°C. Unter der Wolkendecke sank die
Temperatur kaum, die Tiefstwerte lagen um 5°C. Dort, wo die Wolken
auflockerten, sank sie auf Werte um den Gefrierpunkt. Die tiefste Temperatur
wurde in Meppen nahe der niederländischen Grenze mit -1,8°C gemessen. In den
Benelux-Ländern waren die Temperaturwerte ähnlich, die Höchsttemperatur lag meistens
bei 12°C. Etwas wärmer war es dagegen in Frankreich mit durchschnittlich 16°C
im Norden und 20°C im Süden. Die Tiefstwerte lagen auch dort um den
Gefrierpunkt.
In Ostdeutschland regnete es auch am nächsten Tag teils noch ergiebig.
Erst im Laufe des Tages konnte die Antizyklone STEPHANIE, die unter leichter
Abschwächung weiter ostwärts gezogen war und mit ihrem Zentrum über Belgien
lag, ihren Einfluss auch soweit ostwärts ausweiten, dass die Niederschläge
nachließen und am Abend sogar aufhörten. Auch in den übrigen Landesteilen war
es zu Beginn meist stark bewölkt und lockerte dann später etwas auf, sodass es
vielerorts ein wenig Sonnenschein gab. An der Nordseeküste hingegen war es mit
einer Sonnenscheindauer von 12,7 Stunden auf Norderney und 12,4 Stunden auf Helgoland sehr sonnig.
Am 15.04. lag der Wirbel STEPHANIE mit seinem Zentrum über der Deutschen
Bucht. Dadurch wurde es nun auch in Ostdeutschland wärmer, sodass die
Höchsttemperatur in Deutschland bei wechselnder Bewölkung fast überall über
10°C lag. Am wärmsten wurde es mit 16,4°C in Lingen im Westen Niedersachsens.
Ähnliche Werte wurden auch in Amsterdam gemessen. In Bordeaux lag sie sogar bei
19,3°C. Weiter südlich wurde die 20°C-Marke überschritten.
Bis zum 16.04. hatte sich das Hoch STEPHANIE weiter nach Süden verlagert
und lag mit seinem Zentrum über Mitteldeutschland. In einem Bereich zwischen
Irland, den Benelux-Ländern, Deutschland und Polen herrschte dabei fast kein
Druckgradient. Da sich im Bereich von etwa
2500 m Höhe eine Inversion befand, also
wärmere Luft über der kälteren lag, konnte die feuchte Luft vom Boden nicht
weiter aufsteigen. Dadurch bildeten sich großflächig Wolken, wodurch es in
Deutschland nur wenig Sonnenschein gab, dabei blieb es aber trocken. In der
Nordhälfte Deutschlands lagen die Höchstwerte fast überall über 15°C, in der
Südhälfte nur knapp über 10°C. In Frankreich war es dagegen mit der fehlenden
Inversion meist nur leicht bewölkt. Die Höchstwerte wurden mit 22,8°C in
Mont-de-Marsan, 22,4°C in DAX und 21,6°C in Bergenac erreicht.
Am folgenden Tag hatte sich der Wirbel in zwei Zentren aufgeteilt.
Während der Kern STEPHANIE I bei einem Druck von ca. 1020 hPa mit seinem Zentrum
über Westtschechien lag, besaß der Kern STEPHANIE II einen Druck von etwa 1025
hPa und befand sich über den Britischen Inseln. Die dadurch entstandene Hochdruckbrücke
sorgte in ganz West- und Mitteleuropa für ruhiges Wetter. Da sich die Inversion
noch nicht aufgelöst hatte, blieb die teils starke Bewölkung in Deutschland
weiter erhalten. Somit fielen die Temperaturen in der Nacht nicht mehr so stark
ab und es gab nur südlich der Donau nochmals Frost. Im restlichen Bundesgebiet
lagen die Tiefstwerte deutlich über 0°C, in Hamburg unter der dichten Bewölkung
sogar bei 8,8°C. Tagsüber war es mit Temperaturen zwischen 11 und 17°C weiterhin
mild. Die höchste Temperatur in West- und Mitteleuropa wurde bei sonnigem
Wetter im englischen Northold mit 20,3°C erreicht.
Am 18.04. hatte sich das Zentrum von STEPHANIE I nur wenig südostwärts
verlagert, der Kern STEPHANIE II war dagegen über Großbritannien hinweg gezogen
und befand sich über der Nordsee. Dabei hatte sich der Druck dieser
Hochdruckbrücke auf etwa 1026 hPa verstärkt und war nun auch in der Höhe gut
ausgebildet. Infolge dessen löste sich die Inversion auf, wodurch es in Deutschland
zunehmend sonnig wurde. Aufgrund der wenigen Wolken verstärkte sich der
Tagesgang der Temperaturen. Die Tiefsttemperatur sank erneut vielerorts auf
Werte um den Gefrierpunkt. Am Tage stieg die Temperatur dann jedoch auf Werte
zwischen 19 und 22°C an. Am wärmsten wurde es mit 21,3°C in Lahr und mit 21,2
°C in Freiburg.
Bereits am nächsten Tag hatte sich der Kern STEPHANIE I aufgelöst. Der
verbleibende Wirbel lag mit seinem Zentrum über Mittelschweden. Dadurch setzte
sich das sonnige, trockene Wetter in Deutschland weiter fort. Es wurde nochmals
wärmer, sodass die Temperatur häufig die 20°C-Marke überstieg. Im rheinland-pfälzischen
Bendorf wurde mit 24,6°C sogar fast ein Sommertag erreicht. Ein Sommertag ist
dann erreicht, wenn das Tagesmaximum mindestens bei 25°C liegt. In Westeuropa
lag die Höchsttemperatur häufig über 24°C, der absolute Höchstwerte wurde in
Frankreich in La Mans mit 25,6°C erreicht.
Auch in den folgenden beiden Tagen hatte die Antizyklone unveränderten
Einfluss auf Mitteleuropa. Ihr Kern hatte sich südostwärts verlagert und war über
das Baltikum hinweg zum Schwarzen Meer gezogen. An den Wetterverhältnissen in
Deutschland und Westeuropa änderte sich dabei nur wenig. In Bendorf gab es am
20.04. bei einer Höchsttemperatur von 25,9°C sogar den ersten Sommertag.
Am 22.04. hatte sich der Wirbel nochmals auf einen Kerndruck von etwa
1028 hPa verstärkt und war entlang der Küste des Schwarzes Meeres weiter
ostwärts gezogen. Da sich über Skandinavien jedoch ein neues starkes
Hochdruckgebiet bildete, verlor das Hoch STEPHANIE allmählich seinen Einfluss
auf Mitteleuropa.
Der Wirbel STEPHANIE zog auch an den folgenden beiden Tagen weiter
ostwärts, verlies den Bereich der Berliner Wetterkarte und konnte dadurch am
24.04.2011 nicht mehr analysiert werden.
Geschrieben am 01.05.2011 von Diana Schmiedel
Berliner Wetterkarte: 16.04.2011
Pate: Stephanie Selbach