Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  STEPHAN

(getauft am 12.05.2004)

 

 

Am 12. Mai 2004 konnte sich vom Nordatlantik-Hoch ein Keil in Richtung Westeuropa abspalten, dessen Boden-Antizyklone auf den Namen STEPHAN getauft wurde. Sein Zentrum befand sich an diesem Tag mit einem Luftdruck von knapp über 1030 hPa über den Azoren. Wie die 500-hPa-Wetterkarte zeigt, war dieses Hoch auch in der Höhe deutlich ausgeprägt.

Er zog weiter nordostwärts, lag am 13. Mai 2004 mit seinem Kern südwestlich von Irland und gewann damit allmählich für das Wettergeschehen in Europa an Bedeutung. So brachte STEPHAN maritime Luft nordostwärts, was durch die Abkühlung an der Luftmassengrenze über der europäischen Westküste verbreitet zu Nebelbildung führte.

Unterdessen konnte sich STEPHAN weiter ausdehnen. Sein Zentrum befand sich am 15. Mai 2004 mit einem Kerndruck von etwas weniger als 1030 hPa vor der walisischen Küste, ein Keil reichte aber bereits bis an die Elbe, und selbst Moskau meldete zum 00-UTC-Termin einen Bodendruck von fast 1020 hPa.

Auch in der Höhe hatte sich das zugehörige Hochdruckgebiet verstärkt, so dass die nordatlantischen Tiefdruckgebiete auf ihrer Zugbahn gen Osten nördlich um STEPHAN herumgeleitet wurden.

Wegen der Absinkbewegung in diesem Hochdruckgebiet wurden die Wolken darin weitgehend aufgelöst. Dadurch konnte sich die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche intensivieren, so dass die Tageshöchsttemperatur unter dem Einfluss STEPHANs pro Tag um 2K stieg. So wurden z.B. in London am 13. Mai 2004 18°C gemessen, einen Tag später 20°C. Im Satellitenbild der Berliner Wetterkarte vom 16.05.2004 kann die Ausdehnung des Hochs STEPHAN an den wolkenarmen Gebieten über den Britischen Inseln, Frankreich und Spanien abgeschätzt werden. Die Hochdruckverbindung zum westrussischen Raum war aber durch das Frontensystem von Tief INGEBORG unterbrochen.

In den Folgetagen zog STEPHAN unter Abschwächung weiter ostwärts, lag am 17. Mai 2004 mit dem Zentrum über den Niederlanden und brachte in weiten Teilen Mitteleuropas einen sonnigen Tag. Am 18. Mai 2004 war sein Kerngebiet bis über die Ostalpen weitergezogen, am Folgetag bis über die südliche Adria. Mit einem Kerndruck von 1025 hPa war es eingebettet in einen ausgedehnten Hochkeil, der vom Nordatlantik bis zum Schwarzen Meer reichte.

Bis zum 20. Mai 2004 zog  STEPHAN unter weiterer Abschwächung bis in die Osttürkei. Er verlagerte sich fortan nur langsam weiter nach Osten. Ab dem 24. Mai 2004 war er in der Berliner Wetterkarte nicht mehr als eigenständiges Druckgebilde verzeichnet.

 


Geschrieben am 11.06.2004 von Stefanie Rentz

Wetterkarte: 16.05.2004

Pate: Stephan Vogler