Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet STEPHAN

(getauft am 15.11.2010)

 

Am 15.11. bildete sich hinter dem nach Nordwestrussland abziehenden Tief DITTE über Dänemark und Norddeutschland ein neues Hochdruckgebiet, welches noch am gleichen Tag auf den Namen STEPHAN getauft wurde. Der anfängliche Kerndruck lag bei 1020 hPa. Während im Süden und Osten Deutschlands durch die Tiefs DITTE und EMILYA noch zweistellige Niederschlagsmengen registriert wurden, blieb der Norden und Nordwesten Deutschlands durch STEPHAN schon weitgehend trocken und die Sonne schien dort bis zu 5 Stunden. Auch am darauf folgenden Tag änderte sich an dieser Zweiteilung nichts, nur die intensiven Niederschläge in den anderen Landesteilen ließen nach. Sonnenschein gab es aber weiterhin nur vom äußersten Westen bis nach Schleswig-Holstein mit maximal 6 Stunden auf Norderney bei Höchsttemperaturen von 8 bis 10°C. Im übrigen Deutschland lagen die Werte zwischen 3 und 7°C.

Erst am 17.11. konnte STEPHAN seinen Einfluss auf ganz Deutschland ausdehnen, obwohl sich sein Zentrum unter deutlicher Verstärkung nach Finnland verlagerte. Dennoch blieb es fast überall bei hochnebelartiger Bewölkung bedeckt und es fielen bei leichtem Regen oder Sprühregen meist kaum messbare Mengen. Auch die Höchstemperaturen lagen mit 3 bis 6°C in einer engeren Spanne als an den beiden Tagen zuvor. Währenddessen erreichte STEPHAN den Grenzbereich zwischen Finnland und Russland. Die Verstärkung des Kernbereiches in Verbindung mit der Verlagerung war besonders gut an der Station in Helsinki zu sehen. Dort lag der Bodendruck am 15.11. noch bei 999,4 hPa, nur 24 Stunden später bei 1027,6 hPa und erreichte sein Maximum nach weiteren 16 Stunden mit etwa 1034 hPa. Das ergab zusammengenommen einen Anstieg von mehr als 35 hPa in 40 Stunden, wobei die Temperatur aber nur um etwa 5 Grad auf -2°C zurückging und auch kaum merklicher Wind als Ausgleichsströmung wehte.

In der Nacht zum 18.11. lag Hoch STEPHAN über dem Nordwesten Russlands. Der Kerndruck stieg gleichzeitig über die Marke von 1040 hPa. Im Laufe des Tages spaltete sich STEPHAN in zwei Teile auf. Der Hauptteil (I) zog langsam weiter zum zentralen Ural, während der westliche Teil über Skandinavien mit einem Kerndruck von 1028 hPa kurzzeitig als STEPHAN II geführt wurde. STEPHAN II ging aber schon am nächsten Tag in den Nachfolger THEIS über, sodass STEPHAN I wieder als normales Hochdruckgebiet auf der Bodenwetterkarte erschien. Der 20.11. war dann auch der letzte Tag, an dem Hoch STEPHAN auf der Berliner Wetterkarte erschien und diese in Richtung Westsibieren mit einer Lebensdauer von 5 Tagen verließ.


Geschrieben am 18.12.2010 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 17.11.2010

Pate: Stephan Traup