Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet SUSANNE

(getauft am 14.11.2013)

 

Mitte November 2013 sanken über dem zentralen Nordatlantik Luftmassen großräumig ab, wodurch ein Gebiet hohen Luftdruckes entstand, das aufgrund seines prognostizierten Einflusses auf Mitteleuropa am 14.11. auf den Namen SUSANNE getauft wurde.

An ihrem Tauftag lag die Antizyklone SUSANNE mit ihrem Zentrum rund 800 km nordöstlich der Azoren über dem östlichen Nordatlantik und besaß einen Kerndruck von knapp 1042 hPa. Der Einfluss des Hochs reichte schon an diesem Tag bis über den Westen Europas, wodurch sich hier einige Nebelfelder bildeten. Unter Hochdruckeinfluss kann sich besonders im Winterhalbjahr verstärkt Nebel entwickeln, da durch die starke Abkühlung in der Nacht das in der Luft enthaltene Wasser kondensiert. So wurde beispielsweise um 07 Uhr MEZ dieses Tages in Bordeaux Nebel gemeldet.

Bis zum darauffolgenden Tag verlagerte sich das Hoch SUSANNE nur wenig nach Osten und erstreckte sich um 01 Uhr MEZ mit seinem Einflussgebiet von der Nordsee bis nach Madeira und von Zentralfrankreich bis weit über den zentralen Nordatlantik. Der Kerndruck betrug an diesem Tag unverändert etwa 1042 hPa. Im Zusammenspiel mit dem Hoch RAILY, welches vom Schwarzen Meer bis zum Baltikum reichte, lag über Mitteleuropa eine ausgedehnte Zone hohen Luftdrucks. Der Hochdruckeinfluss führte vor allem in Spanien und Portugal zur Wolkenauflösung. So war es an diesem Morgen in weiten Teilen der Iberischen Halbinsel nur wenig bewölkt. In Malaga, Sevilla und Faro blieb der Himmel um 07 Uhr MEZ sogar wolkenlos.

Die Hochdruckzone, bedingt durch das Hoch SUSANNE westlich der Biskaya und dem Hoch RAILY über Rumänien, vergrößerte sich bis zum Folgetag in seiner Nord-Süd-Ausdehnung und umfasste damit ein Gebiet von Norddeutschland bis nach Norditalien. Dadurch war es vor allem in den zentralen Teilen Deutschlands verbreitet sonnig. In Nordrhein-Westfalen wurden örtlich 7 bis 8 Sonnenstunden registriert. Aus dem südlich von Berlin gelegenen Baruth wurden immerhin noch 4 Stunden Sonnenschein gemeldet. Im Westen Europas kam es speziell in den Morgenstunden vermehrt zur Nebelbildung. So meldeten zum Beispiel Brüssel, Rotterdam und Lyon um 07 Uhr MEZ Nebel. In Großbritannien kam es hingegen lokal zu starken nächtlichen Auskühlungen. Die Temperatur in Plymouth sank in der vergangenen Nacht von 11°C auf 3°C ab. In Bournemouth fiel sie sogar von 10°C auf -2°C.

Bis zum 17.11. spaltete sich das Hochdruckgebiet SUSANNE und besaß somit von diesem Tag an zwei Kerne. Das Hoch SUSANNE I lag mit seinem Zentrum und einem Druck von 1033 hPa weiterhin westlich der Biskaya. Die Antizyklone SUSANNE II besaß einen Kerndruck von rund 1028 hPa und befand sich mit seinem Zentrum über Ostdeutschland. Der Einflussbereich des Hochdruckkomplexes SUSANNE reichte somit von den Azoren bis zum Balkan und von der südlichen Nordsee bis in den Norden Spaniens. Durch den Einfluss von Tief OTTO und durch verbreitete Nebelfelder gab es Deutschland allerdings nur wenige Sonnenstunden. Lediglich im äußersten Süden und in der Mitte Deutschlands sowie an den Küsten wurde eine Sonnenscheindauer zwischen 2 bis 5 Stunden registriert. Das Maximum wurde in Arkona in Mecklenburg-Vorpommern mit 6 Stunden erreicht. Im Osten Europas kam es hingegen zu starken nächtlichen Auskühlungen. In Kauschau und in Poprad sank dabei die Temperatur von 11°C am Tag auf nächtliche Tiefstwerte von -2°C bzw. -4°C.

Die Antizyklone SUSANNE I verlagerte sich im Gegensatz zum Vortag nach Südwesten und befand sich mit ihrem Zentrum und einem Druck von ca. 1031 hPa über den Azoren. Das Hoch SUSANNE II war weiter nach Osteuropa gezogen, wodurch sich nun ihr Einflussgebiet von der Schweiz bis über das Schwarze Meer und von Griechenland bis nach Polen erstreckte. Um 07 Uhr MEZ dieses Tages meldeten die Stationen Bialystok und Budapest Nebel, welcher zumindest in der Hauptstadt Ungarns auch noch über einen Großteil des Vormittags erhalten blieb. Auch an diesem Tag gab es wieder teils große Unterschiede in den Höchst- und Tiefstwerten der Temperatur. In Bukarest fiel die Temperatur von milden 10°C am Tag bis auf 0°C in der darauffolgenden Nacht. In Sofia entstand immerhin noch eine Differenz von 9 Grad.

Am 19.11. befand sich das Hoch SUSANNE I immer noch unverändert über den Azoren. Das Hoch SUSANNE II verlagerte sich dagegen in Richtung Russland und befand sich mit seinem Zentrum um 01 Uhr MEZ rund 300 km nordwestlich von Wolgograd. Der Kerndruck betrug zu diesem Zeitpunkt etwa 1033 hPa. Durch den Drehsinn des Hochdruckgebietes SUSANNE II mit dem Uhrzeigersinn strömten polare und arktische Luftmassen nach Osteuropa. Da diese kalte Luft bereits in den Tagen zuvor in diesen Bereich eingeflossen war, fiel die Temperatur nur in geringem Maße. Somit wurde an diesem Tag lediglich eine Höchsttemperatur von 2°C in Moskau und 4°C in St. Petersburg sowie Wolgograd gemessen. An der Westflanke des Hochs war in der Nacht und am Morgen ein ausgeprägtes Nebelgebiet zu beobachten, welches vom Balkan bis über den Süden Deutschlands reichte. Bei einer Temperatur unterhalb des Gefrierpunktes meldete die bayrische Station Stötten um      07 Uhr MEZ gefrierenden Nebel.

Am 20.11. besaß das Hochdruckgebiet SUSANNE nur noch einen Kern, welcher sich mit einem verstärkten Druck von 1042 hPa ca. 500 km östlich von Wolgograd über Südrussland befand. Im Laufe des Tages verlagerte sich die Antizyklone weiter nach Osten in Richtung Westsibirien und verschwand damit aus dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte.

 

 

Geschrieben am 22.12.2013 von Sebastian Wölk

Berliner Wetterkarte: 17.11.2013

Pate: Susanne Schlosser