Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet SUSE
(getauft am 05.05.2015)
Am 05. Mai 2015
erstreckte sich südlich der Azoren eine breite Zone hohen Luftdrucks über den
Nordatlantik. Von diesem Gebiet sollte sich bis zum Tag darauf ein
Hochdruckgebiet abspalten und nach Osten verlagern. Dieses Hoch wurde daher in
der Prognose für den Folgetag auf den Namen SUSE getauft.
An diesem Tag wurde Europa einerseits
durch das Tief ZORAN über Großbritannien beeinflusst. Die zugehörigen zwei
Fronten überquerten dabei Europa und sorgten so für wechselhaftes Wetter mit
Schauern und Gewittern. Die Warmfront verlief über Mitteleuropa, überquerte
also die Niederlande, Deutschland und Tschechien. In Cuxhaven fiel beim
Durchgang der Warmfront zwischen 15 Uhr und 17 Uhr MESZ Starkniederschlag von
17 mm. Die Kaltfront überquerte währenddessen ebenfalls mit Regen
Westfrankreich und Ostspanien. Zwei weitere Tiefdruckgebiete befanden sich über
dem Europäischen Nordmeer und dem Nordatlantik. Über Italien sowie über
Nordrussland wurden zwei Hochdruckgebiete analysiert.
Im Verlauf des folgenden Tages
gelangte das Hochdruckgebiet SUSE über die Iberische Halbinsel und besaß um 08
Uhr MESZ einen Druck im Zentrum von rund 1021 hPa. Das Hoch SUSE verlagerte
sich folgend langsam weiter nach Osten. Eingelagert in das Hoch SUSE waren
erwärmte, maritime Luftmassen polaren Ursprungs, die trotz der in ihr
enthaltenen Feuchte für sonniges und trockenes Wetter sorgten. Die Luft
erwärmte sich dabei auf bis zu 30°C, wie an den Stationen in Le Luc in
Südfrankreich sowie in Cordoba in Spanien. Die Sonnenscheindauer an diesem Tag
betrug in Marseille sowie im nordspanischen Vitoria je
13 Stunden.
Bis zum 07. Mai erreichte das
Zentrum von Hoch SUSE Aurillac in Frankreich. Dort
betrug der Luftdruck 1024,1 hPa um 02 Uhr MESZ. Der Einflussbereich hatte sich
leicht verstärkt und reichte von Zentralspanien bis nach Zentralfrankreich und
Süddeutschland. Im südlichen Einflussbereich herrschten Luftmassen
subtropischen Ursprungs vor, so dass dort vielerorts die Temperaturwerte über
25°C stiegen und damit ein Sommertag verzeichnet werden konnte. Beispielsweise
wurden in Madrid 29°C, in Toulouse 25°C, in Marseilles und Bordeaux jeweils
24°C gemessen. Weiter nördlich flossen maritime Luftmassen polaren Ursprungs
nach Mitteleuropa ein. Daher wurden dort geringere Höchsttemperaturen
registriert. In Paris erwärmte sich die Luft auf 17°C, in Genf auf 19°C und in
Lyon auf 20°C. Aber auch in Süddeutschland wurden durch die kühleren Luftmassen
die 20°C-Marke nicht erreicht, wie beispielsweise in Freiburg im Breisgau mit
19,1°C oder in Konstanz mit 19,8°C.
Das Hoch SUSE verlagerte sich
bis zum folgenden Tag unter leichter Abschwächung weiter nach Nordosten, so
dass die Antizyklone SUSE am 8. Mai Deutschland und Polen erreichte. Der Bodendruck
betrug in Bamberg 1021 hPa. Das Hoch SUSE dehnte sich am 8. Mai von Frankreich
und Großbritannien im Westen bis zur Ukraine im Osten und von Dänemark im
Norden bis Serbien im Süden aus. In Deutschland stiegen die
Tageshöchsttemperaturen bei einfließender maritimer Luftmassen polaren
Ursprungs und Sonnenscheindauern von meist 3 bis 7 Stunden auf 16 bis 19°C im
Norden und bei 9 bis 12 Stunden Sonnenschein auf 21 bis 23°C im Süden. Die
landesweiten Höchstwerte wurden dabei in Mühldorf mit 23,3°C, in Würzburg mit
23,4°C und in Konstanz mit 24,8°C gemessen.
Am 9. Mai um 02 Uhr MESZ
befand sich das Hoch SUSE über Ostpolen mit einem maximalen Zentrumsdruck von
1020 hPa. Der Einflussbereich reichte nun von der Nordsee bis zum Schwarzen
Meer und von Serbien bis nach St. Petersburg. Die zwei Fronten des über
Großbritannien liegenden Tiefdruckgebiets ANDREAS verschoben sich nach
Mitteleuropa und brachten Niederschlag mit sich. Die Warmfront verlagerte sich
zwischen 04 und 10 Uhr MESZ über die Westhälfte Deutschlands und Tschechien mit
einem Niederschlagswert von 2 mm in Milesowka in
Tschechien. Die folgende Kaltfront verlagerte sich in dieser Zeit über die
Niederlande und Nordwestdeutschland mit einem Niederschlagswert von
beispielsweise 4 mm in Rotterdam innerhalb von 24 Stunden bis 08 Uhr MESZ. Das
Hoch SUSE sorgte währenddessen im Osten und Nordosten Deutschlands nochmals für
3 bis 6 Stunden Sonnenschein und Temperaturmaxima von bis zu 23,1°C in
Manschnow und 22,8°C in Cottbus. Außerhalb Deutschlands lagen die Höchstwerte
im Bereich des Hochs SUSE bei beispielsweise 17°C in Wilna, 21°C in Torun, 25°C
in Budapest und 26°C in Belgrad.
In den folgenden Tagen
verlagerte sich das Hochdruckgebiet SUSE weiter nach Nordosten. Der
Einflussbereich verringerte sich dabei durch die umliegenden Tiefdruckgebiete
und dem zunehmenden Einfluss des Hochs TINA über Mitteleuropa deutlich.
Am 11. Mai befand sich die
Antizyklone SUSE über Nordrussland und erreichte einen Luftdruck im Zentrum
südlich von Archangelsk von 1019 hPa. Im Nordwesten Russlands herrschte
somit sonniges Wetter ohne Niederschlag, wobei in Senkursk
eine Höchsttemperatur von 23°C registriert wurde.
Das Hoch SUSE verlagerte sich
bis zum 12. Mai unter erneuter Verstärkung auf über 1025 hPa bis östlich des
Urals. Auch der Einflussbereich vergrößerte sich erneut und umfasste nun große
Gebiete Westsibiriens und des östlichen europäischen Teils Russlands.
Die Antizyklone SUSE zog in
der Folge weiter nach Osten und verließ schließlich den Darstellungsbereich der
Berliner Wetterkarte, wodurch sie am 13. Mai nicht weiter auf dieser namentlich
verzeichnet werden konnte.
Geschrieben am 23.06.2015 von
Damian Wolejko
Berliner Wetterkarte:
07.05.2015
Pate: Susanne Meffert