Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet TALE
(getauft am 14.06.2019)
Am
14.06.2019 lag über dem östlichen Nordatlantik ein umfangreiches
Hochdruckgebiet, welches in Prognose auf den Folgetag auf den Namen TALE
getauft wurde. Diese Antizyklone erstreckte sich am 15.06. um 00 Uhr UTC, mit einem
Druck von etwas über 1020 hPa in ihrem Zentrum, von den Azoren bis nach
Portugal und Marokko und reichte in den Zentralatlantik hinein. Im Norden wirkte ihr zu diesem Zeitpunkt die Zyklone KLAUS
entgegen, im Westen und Osten wurde Hoch TALE von mehrere unbenannten
Tiefdruckgebilden begrenzt.
24 Stunden später war der Schwerpunkt
des Hochs weiter nach Nordosten gezogen, wobei sich nun eine Hochdruckbrücke
vom Atlantik über die Iberische Halbinsel und Frankreich bis in die Schweiz
gebildet hatte. Besonders in Südfrankreich schien dadurch den gesamten Tag über
die Sonne, mit bis zu 15 Sonnenstunden. In maritim erwärmter Subpolarluft
wurden jedoch nur Temperaturen von knapp 25°C erreicht. Gegen Abend war der
Bereich des höchsten Luftdrucks schon über Deutschland gezogen, wodurch sich
die dichten Wolkenfelder der Tiefs KLAUS und LUDGER allmählich auflösen
konnten.
Im Laufe des Tages behielt das Zentrum des
Hochs TALE also seine Zugrichtung bei, sodass es sich wieder von dieser
Hochdruckbrücke abspalten konnte und am 17.06. vollständig über Mitteleuropa lag.
Dabei drängte es das Tief LUDGER,
welches zuvor für einen Temperatureinbruch und Niederschläge im Einflussgebiet
verantwortlich war, nach Osten ab und sorgte im Folgenden wieder für einen weitestgehend wolkenlosen Himmel und sommerliche Hitze. So
kam es in Salzburg beispielweise zu einem Temperaturanstieg von 20,4°C auf 27,0°C.
Auch in Paris konnten 27,4°C gemessen werden. In Lleida, Spanien waren es sogar
35,1°C. Berlin verzeichnete einen Anstieg von 5 K. Die Station Berlin-Buch
meldete ein Tagesmaximum von 27,6 °C. Mit über 15 Sonnenstunden, an der
Ostseeküste teils sogar über 16 Stunden, konnte im Nordosten Deutschlands
mancherorts fast die maximale Sonnenscheindauer erreicht werden. Dieser Wert
wurde im Inland bei leichter Quellbewölkung zwar zumeist unterschritten, 8
Stunden Sonne wurden aber selbst im bewölktesten Bayern wie z.B. in Weißenburg
erreicht.
Das Hochdruckgebiet verlagerte sich im weiteren
Tagesverlauf über den Norden Polens und verweilte dort bis zu Beginn des 18.06.
bei gleichgebliebenem Druck. Da Hochdruckgebiete auf der Nordhalbkugel im
Uhrzeigersinn rotieren, wurde so warme subtropische Luft nach Deutschland
gelenkt und die Temperaturen stiegen weiter. Am wärmsten war es an diesem Tag
in Borna mit 31,9°C, aber mehr als 28°C wurden fast im gesamten Bundesgebiet
erreicht. Erneut schien im Nordosten Deutschlands fast ununterbrochen die
Sonne.
Zum Abend hin zog die Antizyklone TALE dann weiter nach Nordosten, sodass sich ihr Zentrum am
19.06. gegen 00 Uhr UTC über Lettland befand, wo es in den Morgenstunden leicht
an Intensität verlor. Der Luftdruck im Schwerpunkt betrug nun nur noch wenig
mehr als 1020 hPa. Da die südwestliche Strömung anhielt, waren die Temperaturen
in Deutschland nochmals weiter angestiegen. In Potsdam kam es an diesem Tag
noch einmal zu 33,3°C. Anschließend verlor Hoch TALE jedoch seinen Einfluss
über das Wettergeschehen in Mitteleuropa, da die Kaltfront des Tiefs MOMO
folgte.
Die folgenden Tage behielt die Hochdruckzone
im Zentrum ihren Druck von leicht über 1015 hPa bei und verblieb mit ihrem
Schwerpunkt über Osteuropa und dem Westen Russlands nahezu stationär. Dies sorgte
nun auch in dieser Region für mehrere Hitzetage, also Tage mit einer
Maximaltemperatur über 30°C. Am 20.06. konnte in Tallinn, Estland, bei 16,4
Sonnenstunden, eine Maximaltemperatur von 30,0°C gemessen werden. In Gomel,
Weißrussland waren es sogar 32,7°C bei 14,3 gemessenen Sonnenstunden.
Während dem 21.06. bildete das Hoch TALE
kurzzeitig eine Hochdruckbrücke mit einem unbenannten Hochdruckgebiet, dessen
Zentrum über Spitzbergen lag. Diese löste sich jedoch in den frühen
Morgenstunden bereits wieder auf. Im
Laufe des 22.06. verschob sich die Antizyklone weiter Richtung Osten und konnte
sich noch einmal leicht auf einen Druck von etwa 1020 hPa verstärken. In
Cherson, Ukraine gab es an diesem Tag ein Temperaturmaximum von 36,9°C und 14,1
Stunden Sonne. Die Station Pawlowski Possad, im Gebiet um Moskau, meldete 32,4
°C.
Auf der Berliner Wetterkarte war das Hoch TALE
zuletzt am 23.06.2019 über dem Grenzgebiet zwischen Russland und Kasachstan zu
sehen, bevor es den Kartenausschnitt verließ.