Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
TEWS
(getauft am
21.05.2018)
Infolge der Verstärkung eines ausgeprägten
Warmluftvorstoßes nach Norden in einer Höhe von 5,5 km, welcher auch als
Höhenkeil bezeichnet wird, entwickelte sich im Laufe des 21. Mai 2018 im Bodenniveau
ein Hochdruckgebiet über dem östlichen Nordatlantik. Da es in den folgenden
Tagen Einfluss auf das Wetter Mitteleuropas nehmen sollte, wurde es in der
Prognose der Berliner Wetterkarte für den Folgetag auf den Namen TEWS getauft.
Am 22. Mai um 01 Uhr MEZ befand sich das Hoch
TEWS über Schottland mit Bodendruckwerten von knapp über 1025 hPa in seinem
Zentrum. In der herangeführten maritimen Arktikluft sank die Höchsttemperatur
in Edinburgh und Dublin vom Vortag um 7 bzw. 2 Grad auf 14 und 15°C. In einem
Hochdruckgebiet findet eine absinkende Luftbewegung statt. Das kräftige Absinken
führte im Bodendruckfeld zur weiteren Verstärkung des Hochdruckgebietes TEWS, sodass
es weiter nach Nordosten ziehen und dadurch in den nächsten Tagen für Nord- und
Osteuropa wetterbestimmend werden konnte.
In den folgenden 24 Stunden zog die Antizyklone
TEWS mit dem Zentrum weiter nordostwärts. Der Einfluss des Hochdruckgebietes
TEWS wurde dabei durch ein unbenanntes Tiefdruckgebiet über Grönland, durch die
Ausläufer eines Wirbels über der Barentssee sowie die eines Tiefs über dem
zentralen Nordatlantik begrenzt. Das Hoch TEWS lag so am 23. Mai um 01 Uhr MEZ
über dem Europäischen Nordmeer und sorgte vom Nordkap bis zu den nördlichen Gebieten
der deutschen Mittelgebirge für meist trockenes und sonniges Wetter. Entlang der
Ostseeküste erreichte die Sonnenscheindauer verbreitet astronomisch höchstmögliche
Werte von 16 Stunden, wobei die Temperatur in Cuxhaven und Bremerhaven auf frühsommerliche
Werte von 23,9 und 24,3°C anstieg. In Berlin-Dahlem wurde am 23. Mai der
sechste Sommertag des Monats mit einer Höchsttemperatur von 25,5°C registriert.
Das sind doppelt so viele wie im klimatologischen Mittel, basierend auf dem
30-jährigen Zeitraum von 1961 bis 1990. Ein Sommertag ist die meteorologisch-klimatologische
Bezeichnung für einen Tag, an dem die Tageshöchsttemperatur bei mindestens 25°C
liegt.
Die Antizyklone TEWS verlagerte sich zum nächsten
Tag etwas nach Osten und befand sich am 24. Mai um 01 Uhr MEZ mit ihrem Zentrum
über Schweden. Unter dem Hochdruckeinfluss schien die Sonne im Norden Deutschlands
erneut 12 bis 14 Stunden, wodurch die Temperatur tagsüber verbreitet auf über
25°C stieg. In Berlin-Dahlem wurden einschließlich des 24. Mai insgesamt 268
Stunden Sonnenscheindauer im Monat registriert. Der bisherige Rekord von 336
Sonnenstunden wurde im Mai 1989 gemessen. Durch die nächtliche Ausstrahlung sank
dann die Temperatur unter dem meist klaren Himmel in Norddeutschland
gebietsweise unter 9°C.
Mit der westlichen Strömung verlagerte sich das
Hoch TEWS etwas weiter nach Osten und lag am 25. Mai um 01 Uhr MEZ mit seinem
Zentrum, in dem der Bodendruck ca. 1030 hPa betrug, über dem Baltikum. Sein
Einflussbereich erstreckte sich von Skandinavien bis Polen bzw. von der Nordsee
bis Westrussland. Im Norden Deutschlands setzte sich das sonnenscheinreiche und
trockene Wetter fort. Das Absinken von trockenen Luftmassen in einem
Hochdruckgebiet führt zur Wolkenauflösung, dadurch können wesentliche
Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht entstehen. Die Stationen Hannover
und Braunschweig meldeten um 07 Uhr MEZ 14,1 sowie 13,9°C als Tiefsttemperatur.
Tagsüber stieg die Temperatur jeweils auf 26,9°C. Am östlichen Rande des Hochs
TEWS kam es aufgrund der herangeführten kühlen Luft arktischen Ursprungs durch
die Drehung im Uhrzeigersinn zu einer wesentlichen Abkühlung. In Wolgograd
stieg die Temperatur auf 29°C, nachdem am Vortag dort noch eine
Höchsttemperatur von 37°C gemessen werden konnte.
Mit der Verstärkung eines unbenannten Wirbels
über Spitzbergen sowie des Hochs UWE mit seinem Zentrum über den Färöer-Inseln
zog das Hochdruckgebiet TEWS zum 26. Mai weiter ostwärts, wobei sein Einflussbereich
sich auf die östlichen Gebiete Skandinaviens, Westrussland, das Baltikum sowie
Mittel- und Osteuropa erstreckte. In der herangeführten kalten Luft konnte in
Kiruna die Temperatur nur auf 12°C ansteigen. Dagegen war es etwas südlicher
sommerlich warm. In Riga und Wilna wurde ein Sommertag mit Höchstwerten von
26,9 bzw. 25,1°C registriert. Mit einer Höchsttemperatur von 23°C gab es in Minsk
trotz der hohen Sonnenscheindauerwerte keinen Sommertag.
Am 27. Mai befand sich das Hochdruckgebiet TEWS
mit seinem Zentrum, in dem Bodendruckwerte von knapp über 1030 hPa erreicht
wurden, über Russland, etwa 300 km südlich von Moskau. Sein Einflussgebiet
erstreckte sich vom Baltikum bis über den Ural zum östlichen Rand der Berliner
Wetterkarte bzw. von Moskau bis zum Schwarzen Meer. In der nordeuropäischen
Subpolarluft stieg die Temperatur in Wolgograd und Kiew vom Vortag um 0,8 bzw.
0,5 Grad auf 20,2 und 23,6°C. Nachts sank die Temperatur auf 6,7°C und 10,1°C.
Am vorherigen Tag wurde noch eine Tiefsttemperatur von 10,6°C in Wolgograd
sowie eine von 15,2°C in Kiew gemeldet.
Zum 28. Mai verstärkte sich das Hoch UWE über
Finnland weiter, wodurch sich das Hoch TEWS weiter nach Südosten verlagerte und
abschwächte. Das Hoch TEWS konnte an diesem Tag nach 8 Tagen Lebensdauer zum
letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden. Es lag mit
Bodendruckwerten in seinem Zentrum knapp über 1020 hPa über Wolgograd.