Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet THIS
(getauft am 19.05.2014)
Am
18.05.2014 bildete sich über dem griechischen Festland ein schwach ausgeprägtes
Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von etwa 1020 hPa. Im Laufe des Tages
verlagerte es sich weiter nach Norden und lag um 02 Uhr MESZ mit Zentrum und
unverändertem Kerndruck über dem Grenzgebiet zwischen Serbien und Mazedonien.
Aufgrund des prognostizierten Einflusses auf Mitteleuropa wurde das Hoch an
diesem Tag auf den Namen THIS getauft.
Im
Bereich von Hochdruckgebieten führen absinkende Luftbewegungen zur
Wolkenauflösung. So blieb der Himmel im Einflussgebiet des Hochs THIS über
weiten Teilen Südosteuropas zumeist nur leicht bewölkt oder sogar wolkenlos.
Durch die erhöhte Sonneneinstrahlung stiegen an einigen Stationen die
Tageshöchsttemperaturen im Gegensatz zum Vortag an. In Zagreb und Rijeka wurden
an diesem Tag Höchstwerte von maximal 24 bzw. 22°C erreicht. Das sind 4 Grad
mehr als noch am Tag zuvor. In Ljubljana stieg sie von 17°C auf nun 22°C an.
Am
20.05. befand sich die Antizyklone THIS um 02 Uhr MESZ mit einem Kerndruck von
etwa 1019 hPa zentral über Rumänien. Der Einflussbereich reichte weiterhin über
Südosteuropa und umfasste nun auch die Gebiete bis Italien und Polen. Dabei
entwickelte sich hochreichende Quellbewölkung, welche
am Mittag unter anderem in Bulgarien für Schauer und Gewitter sorgte, wie
beispielsweise in Mourgash. Bis zum Nachmittag zogen
diese dann weiter bis nach Polen, wodurch u.a. in Torun eine 3-stündige Niederschlagsmenge von 18 l/m² bis 18
Uhr MESZ gemessen wurde. Außerdem stieg hier wie in Florenz die
Höchsttemperatur verglichen mit dem Vortag um 5 Grad auf jeweils 27°C an. Auch
in Deutschland setzte sich der Einfluss des Hochs THIS im Laufe des Tages
durch. Fast überall überstieg dabei die Höchsttemperatur die 25°C-Marke,
wodurch vielerorts der erste Sommertag des Jahres verzeichnet werden konnte,
wie beispielsweise in Berlin-Dahlem mit 27,7°C. Eine Temperatur von 30°C oder
höher wurde allerdings von keiner Station an diesem Tag registriert. Auch hier
bildeten sich am Nachmittag vereinzelte Gewitter, die aber nur geringe
Niederschlagsmengen von maximal 3 l/m² in Hamburg-Neuwiedenthal
und 7 l/m² in Schierke mit sich brachten.
Das
Hochdruckgebiet THIS verlagerte sich bis zur Nacht rasch nach Nordwesten und
befand sich um 02 Uhr MESZ mit seinem Zentrum nördlich von Polen über der
Ostsee. Im Zusammenspiel mit dem westlich der Britischen Inseln liegenden Tief
ZEYNEP I wurden aufgrund des Drehsinns der beiden Druckgebilde warme, subtropische
Luftmassen bis über Mitteleuropa herangeführt. Infolgedessen stieg im Laufe des
Tages die Temperatur in einigen Gebieten Deutschlands über 30°C, wodurch die
betreffenden Stationen einen sogenannten Heißen Tag verzeichnen konnten. So
wurde in Gardelegen 30,0°C, in Worms 30,1°C und in Waghäusel-Kirrlach
30,3°C gemessen.
Das
Hoch THIS verband sich bis zum 22.05. mit einem weiteren über Zentralrussland
liegenden, unbenannten Hochdruckgebiet, von welchem es noch am Tag zuvor durch
die Kaltfront eines ebenfalls unbenannten Tiefs über dem Weißen Meer getrennt
wurde. Das Zentrum von Hoch THIS mit einem Druck von ca. 1024 hPa befand sich
um 02 Uhr MESZ über dem Grenzgebiet zwischen Weißrussland, der Ukraine und
Russland. Der Einflussbereich erstreckte sich dabei von den Karpaten bis zum
Baltikum und von Polen bis nach Zentralrussland. Durch den Drehsinn der
Antizyklone im Uhrzeigersinn floss Subtropikluft nach Osteuropa ein, die zum
Teil auch kontinentalen Ursprungs und damit sehr trocken war. Dadurch stiegen im
Einflussgebiet des Hochs THIS die Tageshöchsttemperaturen an. Im Gegensatz zum
Vortag konnte in Minsk ein um 4 Grad höherer Wert von nun 27°C gemessen werden.
In Tallinn und Riga wurden mit 23°C bzw. 27°C insgesamt jeweils 6 Grad mehr als
am Tag zuvor erreicht.
Bis
zum 23.05. verlagerte sich die Antizyklone THIS nur wenig nach Norden und lag
nun über dem Grenzgebiet zwischen Lettland und Russland. Der Kerndruck blieb
unverändert bei 1024 hPa. In Tallinn stieg die Temperatur weiter an und betrug
an diesem Tag maximal 30°C. In St. Petersburg wurde eine Höchsttemperatur von
29°C registriert, was einem Anstieg von 8 Grad im Vergleich zum Vortag
darstellte.
Im
weiteren Verlauf verstärkte sich der Tiefdruckeinfluss über Mitteleuropa u. a.
durch das Tief ZEYNEP mit Zentren über den Britischen Inseln und
Südskandinavien sowie durch unbenannte Tiefdruckwirbel östlich des
Uralgebirges. Das Hoch THIS blieb bis 02 Uhr MESZ des 24.05. in seiner Lage
nahezu stationär und befand sich knapp nördlich von Moskau. Dabei gelangte auf
der Ostseite des Hochs sehr kalte Luft arktischen Ursprungs bis zum Ural,
wodurch ein großer Temperaturunterschied zu den über Osteuropa und bis zum
Weißen Meer einfließenden subtropischen Luftmassen entstand. Beispielsweise
wurde an der Station Kolezma am südwestlichen Teil
des Weißen Meeres ein Höchstwert von 31°C erreicht, während weiter im
Nordwesten in Abramovskij Majak
nur 2°C als Maximum gemessen wurden. In Workuta am Nordural gab es sogar
leichten Dauerfrost mit einer Tageshöchsttemperatur von -2°C und einem
nächtlichen Minimum von -7°C.
Durch
den weiterhin zunehmenden Einfluss des Tiefs ZEYNEP von Westen her, verringerte
sich auch der Einflussbereich des Hochs THIS.
Er reichte zwar in West-Ost-Richtung von Weißrussland bis nach Westsibirien,
besaß aber nur eine rund 800 km große Nord-Süd-Ausdehnung. Das Zentrum des
Hochdruckgebiets lag derweil etwa 200 km östlich von Moskau und wies einen
Kerndruck von ca. 1021 hPa auf. In
Moskau stieg die Temperatur um 2 Grad im Vergleich zum Vortag an und
betrug an diesem Tag maximal 30°C.
Dies
war auch gleichzeitig der letzte Tag an dem das Hoch THIS auf der Berliner
Wetterkarte erschien. Im weiteren Verlauf verlagerte sich die Antizyklone
weiter nach Osten und verließ somit den Darstellungsbereich der Berliner
Wetterkarte und konnte nicht weiter analysiert werden.
Geschrieben
am 20.07.2014 von Sebastian Wölk
Berliner
Wetterkarte: 20.05.2014
Pate:
Susanna Flock