Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet THOMAS
(getauft am 22.11.2016)

 

Am 22. November 2016 wurde ein Zwischenhoch auf der Prognosekarte für den Folgetag auf den Namen THOMAS getauft. Bei einem Zwischenhoch handelt es sich um ein Hochdruckgebiet, welches in einer Kette aufeinanderfolgenden Tiefdruckgebieten eingebettet ist. Das Hoch THOMAS bildete sich über Island, durch die keilförmige Ausbeulung der Isobaren, d.h. Linien gleichen Luftdrucks, von einem unbenannten, über dem Nordostatlantik liegenden, Hochdruckgebiet.

In der Nacht zum 23. November 2016 verlagerte sich die Antizyklone THOMAS nach Südosten und beeinflusste das Wetter der Britischen Inseln. Durch Wolkenauflösung konnte sich dort die Luft stärker abkühlen, wodurch zum Beispiel am Flughafen Dublin die Tiefsttemperatur von noch 3,2°C am Vortag auf 0,1°C herab fiel.

Im Laufe des 24. November 2016 verstärkte sich die zonale Ausdehnung des Hochs THOMAS weiter, sodass es mit seinem Kern, in dem der Druck 1025 hPa betrug, über Schottland lag. Der Einfluss der Antizyklone THOMAS wurde dabei durch das Tiefdruckgebiet RENATE über Island, den Wirbel PETRINE über Skandinavien, das Tief QUEENIE über Nordwesteuropa sowie durch einen unbenannten Tiefdruckwirbel über dem zentralen Nordatlantik begrenzt und wirkte sich so nur über den Britischen Inseln und Dänemark aus. Das Absinken von Luftmassen in einem Hochdruckgebiet führt zur Wolkenauflösung, deshalb meldeten die Stationen Kopenhagen, Thyboron und Bornholm bei wolkenlosem Himmel Tiefsttemperaturen zwischen 3°C und 6°C. Am Vortag wurden an den oben genannten Stationen noch Tiefstwerte zwischen 5°C und 9°C registriert.

Bis zum Folgetag erreichte die Antizyklone THOMAS ihren höchsten Druck mit 1030 hPa. Das Einflussgebiet reichte vom Nordostatlantik bis zum Südbaltikum bzw. von Südwestnorwegen bis zum Süden Englands. Unter dem Hochdruckeinfluss erhöhte sich die Nebelneigung. An der Station Shannon wurde ab 05 Uhr MEZ Nebel beobachtet, der sich im weiteren Tagesverlauf auflöste. Nun bestimmte der andauernde feuchte Dunst für die nächsten 58 Stunden das Wetter. Auch nach der Nebelauflösung in Kopenhagen/Kastrup stieg die Temperatur unter dem stark bewölktem Himmel kaum an. Die Tiefsttemperatur lag bei 5,7°C und als Tageshöchstwert wurde 6,9°C gemessen. Am nördlichen, östlichen und südlichen Randbereich des Hochdruckgebiets THOMAS lösten sich durch Tiefdruckeinfluss die Wolken ebenfalls nicht auf. An der Station Bergen-Flesland blieb es unter den dichten Wolkenfeldern recht mild, die Temperatur stieg insgesamt auf maximal 8,8°C.

Im weiteren Verlauf erfolgte durch den sich verstärkenden Einfluss des Tiefdruckgebiets RENATE im Norden und eines unbenannten Tiefs über dem zentralen Nordatlantik eine Abschwächung der Antizyklone THOMAS. Mit der Abschwächung verbunden kam es auch zur Spaltung des Hochdruckgebiets. Das Zentrum des Hochs THOMAS I befand sich am 26. November um 01 Uhr MEZ mit ca. 1027 hPa über Irland, während das Hoch THOMAS II mit seinem Kern über Osteuropa etwa 300 km südöstlich von Warschau lag. Beide Zentren waren über eine ausgedehnte Hochdruckbrücke miteinander verbunden, welche für ruhiges Spätherbstwetter in Großbritannien, den Benelux-Staaten, Norddeutschland, bis hin zur Ukraine sorgte. Im Einflussbereich des Hochs THOMAS I hielt sich ganztägig Nebel oder Hochnebel. Von Niedersachsen bis nach Brandenburg blieb es auch recht kalt, in Celle und Lübben stieg die Temperatur nur auf 1°C an. Das Hochdruckgebiet THOMAS II dagegen sorgte für einen Anstieg der Temperaturen von 5,5°C am Vortag auf 6,7°C in Warschau sowie in Kiew um 0,9 Grad auf 3,0°C.

Aufgrund der Verstärkung der umliegenden Frontensysteme hatten sich das Hoch THOMAS I und THOMAS II bis zum Folgetag soweit abgeschwächt, dass sie nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnten.

 

 

Geschrieben am 30. Januar 2017 von Adrienn Hegedüs
Berliner Wetterkarte: 26.11.2016

Pate: Thomas Weiß