Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet THOMAS
(getauft am 30.06.2008)
Am 30.06.08
konnte sich eine Hochdruckzelle von einem zur Biskaya gerichteten Hochdruckkeil
abspalten, sie wurde auf den Namen THOMAS getauft. Das Zentrum verlagerte sich
mit einem Kerndruck von 1023 hPa rasch in
nordöstliche Richtung und zog schließlich über Frankreich nach Norddeutschland.
Über weiten
Teilen Mitteleuropas kam es am nächsten Tag im Einflussbereich der absinkenden
Luftmassen zur Wolkenauflösung. Damit verbunden waren tagsüber zahlreiche
Sonnenstunden und nachts vielerorts Aufklaren. Infolge der hohen nächtlichen
Ausstrahlung kühlte es sich insbesondere im Norden Deutschlands stark ab. In
Quickborn fiel die Temperatur auf 6,3°C, womit es der kälteste Ort Deutschlands
war. In Süddeutschland dagegen lagen die Temperaturminima bei bewölktem Himmel zwischen
10,0°C in Bayern und 17,2°C am Bodensee.
Am Mittag des
01.07.08 lag THOMAS mit seinem Kern über der Ostsee. Über dem Nordatlantik,
westlich der Britischen Inseln, befand sich der Tiefdruckwirbel RENATE, wodurch
sich zwischen den beiden Druckgebilden eine südliche Strömung über Mitteleuropa
einstellte. Subtropische Luftmassen wurden nach Deutschland geführt, sodass
bereits in weiten Teilen des Landes ein Sommertag mit Temperaturmaxima zwischen
25°C und 30°C erreicht wurde. Im Südwesten Deutschlands stiegen die
Temperaturen sogar auf über 30°C an. Das war der Beginn einer kurzen
Hitzewelle, die bis einschließlich des 03.07.08 anhielt und ganz Deutschland
erfasste. Grund für die nur kurze Dauer der Hitzeperiode war die Annäherung der
Frontensysteme des nordatlantischen Tiefs RENATE, die in der Nacht zum 03.07.08
auf den Westen Deutschlands übergriffen. Bis dahin jedoch konnten die Deutschen
im Schnitt circa 14 Sonnenstunden täglich genießen, wobei die höchsten
Temperaturen am 02.07.08 mit 36°C in Karlsruhe und Koblenz entlang des Rheins
gemessen wurden.
In der Folge
verlagerte sich THOMAS über Polen hinweg in südöstliche Richtung. In diesem
Zusammenhang erlebte der Osten Deutschlands seinen heißesten Tag während dieser
kurzen Hitzewelle. Bei einer Sonnenscheindauer von 14 Stunden schwitzten die
Berliner bei 34°C. Im Süden Brandenburgs, an der Grenze zu Sachsen-Anhalt,
wurde das Temperaturmaximum des Landes mit 35,6°C gemessen.
Anschließend
nahm das Hochdruckgebiet THOMAS kurzzeitig Verbindung zu einem kräftigen
Hochdruckgebiet über Jan Mayen auf. Es wurde schließlich
unter Abschwächung zum 04.07.08 von diesem aufgenommen und folglich namentlich nicht
mehr auf der Berliner Wetterkarte erwähnt.
Geschrieben am 14.07.2008 von Dennis Dalter
Wetterkarte: 01.07.2008
Pate: Thomas Frühwein