Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
TIJEN
(getauft
am 21.04.2011)
In einer ausgeprägten Omega-Lage, d.h. es
existiert ein hoher Luftdruck in der mittleren Troposphäre im 500 hPa – Niveau (ca.
5 km Höhe), umgeben von relativ geringem Luftdruck, bildete sich über
Südskandinavien am Boden ein Hochdruckgebiet aus. Dieses wurde in der Prognose
des 21.04.2011 für den nächsten Tag auf den Namen TIJEN getauft. Um die
Mittagszeit lag das Druckgebilde mit einem Kerndruck von über 1020 hPa über
Südskandinavien. Am Folgetag setzte sich am Rand der Antizyklone auch in
Deutschland sonniges und warmes Frühsommerwetter durch. So wurden gebietsweise
Sommertage mit einer Höchsttemperatur von über 25°C registriert, wie in
Düsseldorf und Aachen mit 26°C, in Köln und Mannheim wurden sogar 27°C
erreicht. Hoch TIJEN hatte sich dabei auf über 1025 hPa verstärkt, seinen
Schwerpunkt jedoch nicht verlagert. In den folgenden 24 Stunden blieb in
Deutschland, unter Einfluss des Hochdruckgebietes, die warme und
sonnenscheinreiche Wetterlage bestehen. Entlang des Rheins wurde erneut ein
Sommertag beobachtet mit Höchsttemperaturen von bis zu 28°C in Heidelberg und
Köln. Im Nordosten wurden maximal 24°C erreicht, wobei auch hier die Temperatur
auf sommerliche Werte stieg wie in Magdeburg mit 25°C. Bei auflandigem Wind
blieb es an der See deutlich kühler, so wurde am Kap Arkona maximal 8°C
gemessen. Bis zum 24.04.2011 verlagerte sich der Wirbel TIJEN weiter nach Osten
und lag um 00 UTC, das entspricht 02 Uhr MESZ, mit einem Kerndruck von 1025 hPa
über dem Finnischen Meerbusen. In der Höhenwetterkarte hatte sich die
Omega-Lage mittlerweile begonnen aufzulösen, dennoch wurde Hoch TIJEN durch
einen markanten Keil der mittleren Troposphäre gestützt. Entlang des Rheins
hielt derweil das sommerliche Wetter, mit Maxima von bis zu 28°C in Bendorf
oder 27°C in Köln, an. In der klaren Nacht gingen die Temperaturen merklich
zurück, am kältesten war es an der deutschen Ostseeküste, wo in Barth ein
Minimum von 2°C registriert wurde. In Brandenburg fiel die Temperatur örtlich
unter 5°C, z.B. in Cottbus. Nachfolgend verlagerte der Wirbel sein Zentrum bei
unverändertem Kerndruck in den Raum über Südskandinavien. Die Temperaturverteilung
der vergangenen Tage änderte sich nur geringfügig. Die Temperatur stieg durch eingeflossene
Kaltluft am Rhein auf maximal 24°C, z.B. in Aachen, sonst war es mit 16°C – 20°C
merklich kühler als an den vergangenen Tagen. Bis zum 26.04.2011 erfolgte eine
rasche Verlagerung des Hochs TIJEN nach Nordosten. Mit unverändertem Kerndruck
von 1025 hPa befand sich der Wirbel 1000 km nordöstlich von St. Petersburg über
Nordrussland. Unter Einfluss der Antizyklone stieg bei wolkenlosen Himmel die
Temperatur in St. Petersburg auf 19°C, nachts wurden 5°C registriert. In Moskau
wurden an diesem Tag 18°C erreicht. Im Kern des Hochdruckgebietes wurde in der
klaren Nacht leichter Frost von bis zu -3°C gemessen. In der Höhenwetterkarte
hatte sich die Omega-Lage bis zum 27.04.2011 aufgelöst und Hoch TIJEN wurde
mittlerweile durch einen ausgedehnten Warmsektor über Russland gestützt. Der
Bodenwirbel selbst verlagerte sich in den vergangenen 24 Stunden unter
Verstärkung nach Südosten und lag mit einem Kerndruck von 1030 hPa zwischen
Kazan und Saratow. Unter Einfluss des Hochdruckgebietes blieb es verbreitet wolkenlos.
Am Tage stieg die Temperatur auf Werte von 15°C bis 20°C, z.B. in Wolgograd mit
19°C. Nachts kühlte es erheblich ab und vereinzelt wurde auch Nachtfrost von
bis zu -2°C gemessen. In den folgenden beiden Tagen lag das Zentrum der Antizyklone
TIJEN über dem Südural und der Kerndruck blieb dabei nahezu unverändert. In den
sonnenreichen Tagen lag das Temperaturniveau bei 15°C bis 20°C, unterbrochen
durch kühle Nächte mit lokalem Nachtfrost. Bis zum 30.04.2011 verlagerte sich
das Hochdruckgebiet TIJEN weiter nach Osten außerhalb des Darstellungsgebietes
und wurde daher fortan nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte geführt.
Geschrieben
am 26.05.2011 von Tobias Mahnkopf
Berliner
Wetterkarte: 25.04.2011
Pate:
anonym