Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
TOBIAS
(getauft
am 03.06.2016)
Am 03.06.2016 befand sich das Zentrum eines
Hochdruckgebietes mit einem maximalen Druck von knapp über 1035 hPa über
Island. Dieses großflächige Bodenhoch reichte dabei über Teile des
Nordatlantiks, den Südosten Grönlands sowie das Europäische Nordmeer und wies
über der Westküste von Norwegen noch ein weiteres, aber etwas schwächer ausgeprägtes
Hochdruckzentrum mit einem Druck von etwa 1025 hPa auf. Aufgrund der
prognostizierten Wetterwirksamkeit für Europa wurden diese beiden Hochs in der
Berliner Wetterkarte vom 03.06.2016 auf die Namen TOBIAS I sowie TOBIAS II
getauft.
Besonders in Island wurden über den
gesamten Tag hohe Sonnenscheindauern sowie Sichtweiten bis 75 km verzeichnet.
Dabei wurde die Tageshöchsttemperatur von 19,4°C in dem im Nordosten von Island
liegenden Ort Grímsstaðir um 15 Uhr UTC, was einer Zeit von 16 Uhr MEZ entspricht,
gemessen. Ebenso wurden im Süden Norwegens verbreitet Höchsttemperaturen von
über 25°C erreicht. Am wärmsten war es an diesem Tag in dem 30 km südwestlich
von Oslo liegenden Ort Berskog mit einem Höchstwert von 30,3°C um 13 Uhr UTC.
Bis zum 04.06.2016 blieb das
Hochdruckgebiet TOBIAS I mit dessen Zentrum quasi stationär über Island sowie
dem Europäischen Nordmeer. Es schwächte sich nur geringfügig auf einen Druck
von ca. 1030 hPa ab. Das Bodenhoch TOBIAS II verlagerte sich hingegen leicht in
südöstliche Richtung mit dem Zentrum über Zentralschweden, wobei sich der Druck
auf etwa 1020 hPa abschwächte. Wie auch schon am Vortag wurde aufgrund der
Antizyklone TOBIAS I in dem Ort Grímsstaðir das isländische Temperaturmaximum
gemessen. Dabei erreichte die Temperatur um 18 Uhr UTC einen maximalen Wert von
19,8°C. Das Hochdruckgebiet TOBIAS II sorgte hingegen in Norwegen für warmes
und sonnenscheinreiches Wetter. Dort wurde in dem im Südwesten liegenden Ort
Vossevangen um 14 Uhr UTC eine maximale Temperatur von 28,5°C gemessen.
Aufgrund einer nordwestlichen Strömung in
einer Höhe von ca. 5,5 km verlagerten sich beide Hochzentren nach Südosten. Das
Zentrum von Hoch TOBIAS I befand sich somit am 05.06.2016 über dem Europäischen
Nordmeer mit einem maximalen Kerndruck von knapp über 1025 hPa und reichte bis
zu den Küsten Schottlands sowie Norwegens. Die Antizyklone TOBIAS II verlagerte
sich mit dessen Zentrum über Südschweden. Der Druck betrug zu dem Zeitpunkt etwas
unter 1020 hPa. Das Hoch TOBIAS I sorgte an diesem Tag wieder für
sonnenscheinreiches Wetter. So wurde in der im Süden Schottlands liegenden
Großstadt Glasgow um 17 Uhr UTC eine Tageshöchsttemperatur von 24,5°C gemessen.
Das lag besonders an der hohen Sonnenscheindauer von 13,8 Stunden an diesem
Tag. Dieser Messwert wurde nur noch auf der nordöstlich von Schottland
liegenden Insel Lerwick übertroffen, auf welcher eine Sonnenscheindauer von
16,7 Stunden registriert wurde. Auch in Norwegen wurden bei hohen
Sonnenscheindauern häufig maximale Temperaturen von über 25°C erreicht und
somit Sommertage verzeichnet. Das Maximum wurde dabei in Vossevangen um 13 Uhr
UTC mit 26,4°C gemessen. Auch in der im Südwesten Schwedens liegenden Großstadt
Göteborg erreichte die Temperatur ein Maximum von 25,5°C um 13 Uhr UTC.
Am 06.06.2016 blieben beide
Hochdruckgebiete quasi stationär. Mit einem Zentrumsdruck von knapp über 1025
hPa lag das Bodenhoch TOBIAS I weiterhin über dem Europäischen Nordmeer und
breitete sich allmählich über Norwegen aus. Mit einem ähnlichen Druck befand
sich das Zentrum der Antizyklone TOBIAS II über dem Süden von Schweden. In dem
im Südwesten von Norwegen liegenden Ort Kvamsøy
blieben die warmen Luftmassen der mittleren Breiten beständig, sodass eine
Höchsttemperatur von 26,9°C um 13 Uhr UTC gemessen wurde. In der Südhälfte von
Schweden wurden verbreitet Höchstwerte der Temperatur von etwas über 20°C
gemessen. Das Maximum wurde in dem in Zentralschweden liegenden Ort Mora von
23,3°C um 15 Uhr UTC registriert. Auch in der norddänischen Stadt Karup
wurde eine maximale Temperatur von 25,2°C um 14 Uhr UTC aufgezeichnet.
Im Verlauf des 06.06.2016 löste sich das
Hochdruckgebiet TOBIAS I über dem Europäischen Nordmeer auf, sodass es am
07.06.2016 nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte. Das
Hochdruckgebiet TOBIAS II, das daraufhin nur noch als Hoch TOBIAS bezeichnet
wurde, verlagerte sich bis zum 07.06.2016 nach Südosten. Mit einem maximalen Druck
von ca. 1025 hPa lag das Zentrum des Bodenhochs TOBIAS über der südlichen
Ostsee und weiten Teilen Polens. Aufgrund dessen wirkten sich die warmen
Luftmassen auf Polen so aus, dass verbreitet die 20°C-Marke bei einer
durchschnittlichen Sonnenscheindauer von 14,5 Stunden überschritten wurden. Das
Temperaturmaximum in ganz Polen wurde in der Stadt Słubice an der deutsch-polnischen Landesgrenze mit 24,9°C
um 15 Uhr UTC gemessen. Trotzdem wurde das Maximum der Sonnenscheindauer mit
ganzen 16,4 Stunden in der Hafenstadt Ustka registriert. Auch in der
slowakischen Stadt Prievidza wurde ein Maximum der Temperatur von 24,6°C um 14
Uhr UTC mit einer ebenfalls hohen Sonnenscheindauer von 14,2 Stunden an diesem
Tag erreicht. Genauso sorgte das warme und sonnenscheinreiche Wetter in der
tschechischen Gemeinde Doksany für eine Höchsttemperatur von 26°C um 13 Uhr
UTC.
Bis zum 08.06.2016 verlagerte sich die
Antizyklone TOBIAS aufgrund einer nordwestlichen Höhenströmung weiter nach
Südosten und befand sich mit einem maximalen Kerndruck von etwa 1020 hPa mit
dem Zentrum über dem Südosten Polens, breitete sich jedoch über weite Teile Osteuropas
aus. An diesem Tag wurden an vielen Messstationen in Polen sogar über 25°C
gemessen. In der Stadt Posen wurde das polnische Temperaturmaximum mit 27,6°C
um 14 Uhr UTC verzeichnet. Aufgrund dieser verbreitet hohen Temperaturen durch
das Bodenhoch TOBIAS entwickelten sich im weiteren Tagesverlauf einige Schauer
und sogar Hitzegewitter, sodass zum Beispiel in der Stadt Mława 9 mm Niederschlag zwischen 12 und 24 Uhr UTC
gefallen sind. Sowohl in der südungarischen Stadt Baja, in der eine maximale
Temperatur von 25,7°C um 13 Uhr UTC aufgezeichnet wurde, als auch in der
rumänischen Stadt Arad, wo eine Höchsttemperatur von
23,9°C um 15 Uhr UTC gemessen werden konnte, blieb es dagegen trocken.
Zum 09.06.2016 zog das Hochdruckgebiet
TOBIAS weiter südostwärts und lag mit einem abgeschwächten Druck von knapp über
1015 hPa über dem Schwarzen Meer, Bulgarien, Rumänien, Moldawien sowie
südlichen Teilen der Ukraine und Russland. Im bulgarischen Sandanski wurde
zwischen 12 und 15 Uhr UTC das Tagesmaxima von 25,8°C erreicht. In der
südrumänischen Stadt Drobeta-Turnu Severin wurden bei einer maximal
registrierten Temperatur von 26,3°C um 15 Uhr UTC auch einige Gewitter
verzeichnet, die jedoch keine wesentlichen Niederschlagsmengen brachten, ebenso
wie auch einzelne Gewitter im Süden der Ukraine.
Aufgrund einer westlichen Höhenströmung
verlagerte sich die Antizyklone TOBIAS bis zum 10.06.2016 nach Osten. Mit einem
gleich gebliebenen Druck von etwa 1015 hPa befand sich das Zentrum von
Bodenhoch TOBIAS über dem Süden Russlands sowie über Teilen der Ostukraine. Die
in der Nähe des Hochzentrums liegende russische Großstadt Wolgograd zeichnete, bedingt
durch erwärmte Polarluft, nur eine maximale Temperatur von 21,1°C um 12 Uhr UTC
auf. Die nordöstlicher liegende Stadt Perm registrierte zur gleichen Zeit auch
nur noch maximal 20,8°C. In der ukrainischen Stadt Artemiwsk wurden jedoch
aufgrund von Luftmassen der mittleren Breiten noch 22,6°C um 12 Uhr UTC gemessen.
Bis zum 11.06.2016 verlagerte sich das
Hochdruckgebiet TOBIAS weiter in Richtung Nordosten. Dabei veränderte sich der Druck
nur kaum und blieb bei ca. 1015 hPa. Der Einfluss des Hochs TOBIAS umfasste
dabei den Westen von Russland und führte in Wolgograd um 12 Uhr UTC noch zu einer
Höchsttemperatur von 23,4°C. Auch in Perm wurden zur selben Zeit noch 23°C
erreicht. Aufgrund eines aus Westen heranziehenden Tiefdruckgebietes schwächte
sich die Antizyklone TOBIAS jedoch im Laufe des Tages immer weiter ab. Somit
löste sich das Bodenhoch TOBIAS bis zum Ende des Tages auf und konnte
dementsprechend am Folgetag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert
werden.
Geschrieben am
25.07.2016 von Florian Ruff
Berliner
Wetterkarte: 06.06.2016
Pate: Tobias Pfefferkorn