Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet TORBEN
(getauft am 18.06.2012)
Mitte Juni lag die Hochdruckzone STEFAN über Osteuropa, die eine
Ost–West–Ausdehnung vom Schwarzen Meer bis zum Ärmelkanal und eine
Nord-Südausdehnung vom Finnischen Meerbusen bis zur Ägäis besaß. Im nördlichen Teil bildete sich ein neuer Kern aus, der für
Mitteleuropa in der nächsten Zeit wetterwirksam zu werden schien. Darum wurde
dieses Hoch am 18. Juni in den Prognosekarten für den Folgetag auf den
Namen TORBEN getauft.
Das Zentrum des Hochdruckgebietes zeichnete sich bereits
am 19. Juni gegen 02 Uhr MESZ über den Beneluxstaaten und Norddeutschland ab.
Der Luftdruck im Kern betrug etwa 1020 hPa, während sich dieser langsam
nach Nordosten bewegte. Da sich die Luft um ein Hochdruckgebiet antizyklonal,
also im Uhrzeigersinn, um den Kern herum dreht, wurde im Tagesverlauf warme
Luft nach Süddeutschland transportiert. Das Tagesmaximum in Deutschland wurde
dadurch in Fürth mit 31°C gemessen. Außerdem konnten bedingt durch die
vorherrschende trockene Ostströmung kaum Wolken beobachtet werden, sodass
deutschlandweit zwischen 12 und 15 Stunden Sonnenschein registriert wurden.
Bis zum Morgen des 20. Juni hatte sich das Zentrum
von Hoch TORBEN bis nach Ostdänemark verlagert. Dadurch wurde nun deutlich
kühlere Luft aus Nordosten nach Deutschland transportiert. Die Temperatur
erreichte nun maximal 17 bis 21°C.
Sowohl das südlich gelegene Tief INGELORE, als auch das
westlich gelegene Tief JEANNETTE drängten das Hochdruckgebiet leicht nach
Norden ab. Am frühen Morgen des 21. Juni lag der Kern von Hoch TORBEN folglich
mit einem Druck von ca. 1020 hPa vor der Küste von Sogn
im Südwesten Norwegens. Das Hoch hatte nun eine Ausdehnung von Südschweden bis
kurz vor Spitzbergen im Norden und von Island im Westen bis zum finnischen
Meerbusen im Osten.
Im Tagesverlauf zog das Hoch weiter nach Nordosten und
lag am nächsten Tag nördlich der Lofoten. Südwestlich lag immer noch das Tief
JEANETTE, welches die großräumige Strömung bestimmte und das Hochdruckgebiet
weiter leicht nach Nordosten verschob. Die antizyklonale Drehung sorgte für
einen starken Temperaturkontrast innerhalb Skandinaviens. Während im
schwedisch–finnischen Grenzgebiet Temperaturen zwischen 13 und 17°C gemessen
wurden, konnten im Südwesten Norwegens 18 bis 22°C registriert werden.
Am 23. Juni gegen 02 Uhr MESZ lag das Hoch
TORBEN über Nordskandinavien und hatte eine Ausdehnung von der Inselgruppe Jan
Mayen im Westen bis zum Weißen Meer im Osten und von Spitzbergen im Norden bis
zum Finnischen Meerbusen im Süden. Auch am Folgetag blieb das Hochdruckgebiet
nahezu stationär. Durch den Zustrom warmer Luft aus Südwesten konnten am 24.
Juni in Nordskandinavien verhältnismäßig warme Temperaturen zwischen 20 und
23°C gemessen werden. Außerdem wurden in vielen Teilen Skandinaviens erneut
zweistellige Sonnenstundenzahlen erreicht. Dieser Einfluss reichte an diesem
Tag sogar bis weit in den Süden zur Halbinsel Krim an der Schwarzmeerküste.
Im weiteren Verlauf zog das Hochdruckgebiet weiter nach
Osten und lag am 25. Juni nahe dem Ural im Norden Russlands. Dabei wurde es
jedoch zunehmend durch nachfolgende Tiefdruckgebiete nach Osten abgedrängt und
ließ langsam an Intensität nach. Im Laufe dieses Tages zog das Hoch TORBEN
schließlich so weit ostwärts, dass es den Vorhersageraum verließ und dadurch am
nächsten Tag auf der Berliner Wetterkarte nicht mehr analysierbar war.
Geschrieben am
26.07.2012 von Benjamin Siebert
Berliner
Wetterkarte: 19.06.2012
Pate: Mascha Grote