Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet TRUDI
(getauft am 02.05.2021)
Zum
zweiten des Monats Mai im Jahr 2021 bildete sich ein Gebiet hohen Luftdrucks
über der Biskaya und der Keltischen See sowie des Nordatlantiks. Dieses Gebiet
hohen Luftdrucks konnte von den Meteorologen der Berliner Wetterkarte als
eigenständiges Hochdruckgebiet analysiert werden. Da abzusehen war, dass jene
Antizyklone, wie ein Hoch auch betitelt werden kann, Einfluss auf das
europäische Wetter haben wird, wurde es in der Analyse auf den Namen TRUDI
getauft. Der Kern des Hochs lag um 00 UTC, was 02 Uhr MESZ entspricht, am
Tauftag über dem Westen der Keltischen See mit einem Luftdruck von etwa 1020
hPa. Hoch TRUDI beeinflusste in den ersten Stunden des Tages das Wetter über
dem Südwesten der Britischen Inseln sowie dem Westen Frankreichs und Nordspaniens,
im Tagesverlauf verlagerte es sich, inklusive dem Zentrum, in Richtung Mitteleuropa.
So vergrößerte sich auch das Einflussgebiet der Antizyklone, wo Hoch TRUDI für
eine Wetterberuhigung sorgte. Am Tag zuvor brachte Tiefdruckgebiet DANIEL noch
leichten Regen mit sich, wie zum Beispiel in Le Puy und in Lyon-Bron. Vor allem in der Region des Naturparks Monts d’Ardèche kamen höhere
Niederschlagsmengen zusammen (28,3 mm in Montélimar).
Durch den sich ostwärts ausbreitenden Einfluss von Hoch TRUDI wurde Tief DANIEL
schließlich verdrängt, so dass über Frankreich die Wolken auflockerten und
vermehrt die Sonne schien. Insgesamt gab es dort zwischen 5,4 Stunden
Sonnenschein in Gueret - St. Laurent und 13,6 Sonnenstunden in La Rochelle.
Besonders im Westen Frankreichs schien die Sonne oft über 10 Stunden, da dort
Hoch TRUDI bis zum Abend am längsten Einfluss ausübte. Im Norden Frankreichs
lagen die Höchsttemperaturen an diesem Tag bei 11,4°C in Le Heve
bis zu 15,0°C in Châteaudun und 17,6°C in Montanbau.
In der Nacht zum 03. Mai konnte es sich im Bereich des Hochs unter klarem
Himmel teils stark abkühlen, so herrschte regional leichter Frost bei
Tiefsttemperaturen von 2,5°C in Montanbau bis zu -2,7°C in Suippes.
Am
03. Mai wurde das Zentrum der Antizyklone von den Meteorologen über dem
Nationalpark Périgord-Limousin analysiert. TRUDI
beherrschte um 00 UTC das Wetter über der Iberischen Halbinsel, Sardinien, Frankreich,
den Benelux-Ländern, dem Süden Englands sowie dem Südwesten Deutschlands, der
Schweiz sowie dem Nordwesten Italiens. In den frühen Morgenstunden gab es in
den angrenzenden Regionen des Ärmelkanals feuchten Dunst, wie in Caen, der sich
aber mit zunehmend höherem Sonnenstand auflöste. Ähnlich sah es in den
Gebirgsregionen aus, wie in Genf, Basel und Bern. Auch an diesem Tag sorgte
Hochdruckgebiet TRUDI wieder für herrlichen Sonnenschein. In vielen Regionen
Frankreichs schien den gesamten Tag über die Sonne, wie beispielsweise in Aurillac und Clermont Ferrand mit mehr als 13 Stunden. Ähnlich
wie in Frankreich war auch die Anzahl an Sonnenstunden in der Schweiz mit 8,8
Stunden in Neuhausen am Rheinfall bis zu 13,6 Stunden in Payerne. In
Deutschland schien unterschiedlich lang die Sonne. Unterhalb der Linie Dortmund
– Kassel – Erfurt – Dresden gab es eine Spanne von 7,4 Sonnenstunden in
Fritzlar bis zu 12,5 Stunden in Freiburg im Breisgau. Nördlich der Linie fiel
der Sonnenschein mit 1,35 Stunden in Großkneten bis zu 6,68 Stunden in Lübben-Blumenfelde
geringer aus, was dem Durchgang eines Frontensystems am Vormittag geschuldet
war, welches auch Regen mit sich führte. Die Höchsttemperaturen lagen an diesem
Tag zwischen 11,1°C in Kiel-Holtenau und 11,3°C in Fürstenzell
bis zu 15,3°C in Dachwig und 16,5°C in Darmstadt. Vom
Westen her näherte sich ein sich bis zum nächsten Tag intensivierendes
Tiefdruckgebiet namens EUGEN, was dazu führte, dass sich Hoch TRUDI über
Südeuropa weiter nach Osten verlagern musste.
Das
führte dazu, dass am 04. Mai um 00 UTC das Zentrum von der Antizyklone TRUDI
über dem Adriatischen Meer verortet werden konnte. Der Kerndruck blieb noch
immer konstant bei 1020 hPa. Das Einzugsgebiet bezog sich primär auf Italien
und den Balkan-Ländern. Im Laufe des Tages verlagerte sich TRUDI rasch ostwärts
bis über das Schwarze Meer. Die Ursache dafür ist, dass nun ein Verbund aus
zwei Tiefdruckgebieten, EUGEN und FÜRCHTEGOTT, das Wetter über Europa
beherrschte und somit dem dort einstig vorherrschenden freundlichen
Wettercharakter, welcher auf Hoch TRUDI zurückzuführen war, ein jähes Ende
setzte.
In
den kommenden Tagen (vom 05. bis 07. Mai) zog Hoch TRUDI ausgehend vom
Schwarzen Meer über Wolgograd bis vor das Uralgebirge bei gleichbleibendem
Luftdruck von 1020 hPa. Zum 08. Mai um 00 UTC verschwand es aus dem
Kartenausschnitt der Bodenwetterkarte, aufgrund des Voranschreitens der Zyklonen
FÜRCHTEGOTT und GREGOR. Zuvor sorgte TRUDI nochmals für freundliche Wetterabschnitte
mit Sonnenschein und mäßig warmen Temperaturen in den jeweiligen Regionen.