Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ULF
(getauft am 02.10.2018)

 

Infolge der Verstärkung eines ausgeprägten Warmluftvorstoßes nach Norden in einer Höhe von 5,5 km, welcher auch als Höhenkeil bezeichnet wird, entwickelte sich im Laufe des 02. Oktobers 2018 im Bodenniveau ein Zwischenhoch über der Biskaya, das in der Analyse der Berliner Wetterkarte auf den Namen ULF getauft wurde. Bei einem Zwischenhoch handelt es sich um ein Hochdruckgebiet, welches in einer Kette aufeinanderfolgender Tiefdruckgebiete eingebettet ist.

Am 03. Oktober um 01 Uhr MEZ erstreckte sich das Hoch ULF nord-süd-wärts von Irland bis Südspanien und von West nach Ost vom Nordatlantik bis Mitteleuropa. Sein Kern mit Bodendruckwerten von ca. 1030 hPa lag etwa 500 km südwestlich von London und brachte nordatlantische, sehr warme Meeresluft nach Nordspanien. So wurden auf der Iberischen Halbinsel verbreitet Höchstwerte zwischen 27 und 32°C erreicht, in Mérida wurde sogar eine Höchsttemperatur von 33,6°C registriert.  Solche Tage, an denen die Tageshöchsttemperatur mindestens 30°C erreicht, werden in der Meteorologie als heiße Tage bezeichnet.

In den folgenden 24 Stunden zog die Antizyklone ULF weiter ostwärts und befand sich nun über weiten Teilen West- und Mitteleuropas. Ihr Einfluss wurde dabei nach Norden hin durch das Tiefdruckgebiet JESSIKA über Westrussland sowie durch den Wirbel KERSTIN südlich von Island begrenzt. Das Zentrum von Hoch ULF lag am 04. Oktober um 01 Uhr MEZ über Süddeutschland und brachte goldenes Oktoberwetter mit sich. In einem Hochdruckgebiet findet eine absinkende Luftbewegung statt. Das Absinken führt zur Auflösung von Wolken, wodurch am 04. Oktober im Bereich der herangeführten osteuropäischen Festlandsluft verbreitet 9 bis 11 Stunden Sonnenscheindauer von Portugal über Süddeutschland bis Serbien gemessen werden konnten. Infolge der Wolkenauflösung können erhebliche Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht entstehen. In Freiburg und Konstanz sank die Temperatur zum frühen Morgen bis 4,9 sowie 7,8°C, während sie tagsüber bei meist heiterem Himmel auf 19,8 und 19,7°C anstieg.

Mit der westlichen Strömung verlagerte sich das Hoch ULF weiter nach Osten. Das sich in den letzten 24 Stunden weiter verstärkte Zentrum, in dem der Bodendruck ca. 1030 hPa betrug, befand sich am 05. Oktober um 01 Uhr MEZ über Rumänien und sorgte für wolkenfreies Wetter in Mittel- und Osteuropa. Am südlichen Rand des Hochs ULF wurde deutlich wärmere Luft nach Deutschland herangeführt, sodass es verbreitet einen meteorologisch warmen Tag mit Temperaturen über 20°C gab. So konnte die Temperatur in Ihringen nahe Freiburg auf 25,8°C ansteigen, wobei die Sonne verbreitet 9 bis 11 Stunden schien. In osteuropäischer Festlandsluft sank die Temperatur bis zum Morgen des 05. Oktobers in Wien auf 5,9°C und bis 18 Uhr MEZ erwärmte sich die Luft bis 20,9°C. Budapest meldete um 06 Uhr MEZ eine Tiefsttemperatur von 3,5°C sowie bis 18 Uhr MEZ maximal 18,9°C.

Mit Verstärkung des Hochs VIKTOR über dem zentralen Nordatlantik und des Tiefdrucksystems KERSTIN über Skandinavien zog das Hochdruckgebiet ULF zum 06. Oktober ostwärts und lag mit seinem Zentrum um 01 Uhr MEZ über dem Kaukasus, wobei sich der gesamte Einflussbereich noch auf Ost-, Südosteuropa und die südlichen Gebiete der Ukraine und Russlands erstreckte. In erwärmter Subpolarluft stieg die Temperatur in Odessa und Tiraspol vom Vortag um 1,3°C bzw. 2,8°C auf 17,7°C und 19,3°C. Am östlichen Rand des Hochs ULF blieb es in der nordeuropäischen Subpolarluft etwas kühler. In Wolgograd konnte am 06. Oktober eine Höchsttemperatur von 12,2°C gemessen werden. Die Tiefsttemperatur lag bei -0,7°C.

Im Verlauf verlagerte sich das Hoch ULF etwas nordostwärts und lag am 07. Oktober um 01 Uhr MEZ mit knapp über 1030 hPa etwa über Wolgograd. Sein Einflussbereich erstreckte sich von Südrussland bis zur Türkei bzw. von der österreich-ungarischen Grenze über das Schwarze Meer bis über den östlichen Rand der Berliner Wetterkarte hinaus. Am westlichen Rand des Hochs ULF erhöhte sich die Nebelneigung. In Graz wurde in den frühen Morgenstunden Nebel gemeldet, der sich erst nach Sonnenaufgang auflöste. Der Himmel blieb tagsüber stark bewölkt bis bedeckt, wobei die Temperatur die 20°C-Marke trotzdem überschreiten konnte. Obwohl der Nebel in dem ca. 70 km weiter nordöstlich liegenden ungarischen Szombathely noch früher auflöste, stieg die Temperatur wegen des kühlenden Effekts eines Regenschauers lediglich auf 19,2°C.

Zum nächsten Tag zog das Hochdruckgebiet ULF noch weiter nach Osten und befand sich am 08. Oktober um 01 Uhr MEZ ca. 300 km nordöstlich von Wolgograd. Sein Einflussbereich wurde durch die Ausläufer eines unbenannten Tiefs über Moskau und einen weiteren unbenannten Wirbel über dem östlichen Schwarzen Meer begrenzt. An diesem sowie dem folgenden Tag wirkte sich die Antizyklone ULF kaum noch auf das Wettergeschehen in Europa aus und wurde zunehmend vom nachfolgenden Hochdruckgebiet VIKTOR nach Osten verdrängt, sodass sie sich ab dem 10. Oktober nicht mehr im Analysebereich der Berliner Wetterkarte befand.