Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ULF

(getauft am 24.12.2014)

 

Die Wetterlage über Mitteleuropa und dem Nordatlantik wurde in der Nacht zum Heiligabend 2014 durch eine zonale westliche Höhenströmung bestimmt. Diesem Höhenwind folgend, verlagerte sich bis zum Nachttermin des 24. Dezembers um 01 Uhr MEZ ein Hochdruckgebiet von Neufundland ausgehend in den Darstellungsraum der Berliner Wetterkarte. Das Hoch wurde daraufhin noch am selben Tag in der Analyse auf den Namen ULF getauft. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebiet hohen Luftdrucks in einer Höhe von etwa 500 hPa, also etwa 5,5 km, nur schwach ausgeprägt. Das Bodenhoch ULF besaß eine West-Ost-Ausdehnung von etwa 1400 km, von Nord nach Süd etwa 700 km und einen Kerndruck von ungefähr 1033 hPa.

Bis zum Nachttermin des 25. Dezembers zog das Zentrum der Antizyklone ULF mit relativ konstantem Druck weiter ostwärts über den Nordatlantik bis ungefähr 800 km westlich von Irland. Dabei weitete sich die breite Zone hohen Luftdrucks aus und verband das Hoch ULF mit einem weiteren Hochdruckkern bei Neufundland und dem Hoch THUE über der Iberischen Halbinsel. Durch die antizyklonale, also mit dem Uhrzeigersinn um den Hochdruckkern rotierende Luftbewegung, wurden auf der Vorderseite dieses Hochdruckkomplexes feuchte, polare Luftmassen nach Mitteleuropa geführt. Dabei sanken die Höchsttemperaturen um mehr als 4 Grad, wie beispielsweise von 10,1°C auf 5,7°C in Rostock-Warnemünde.

Um 01 Uhr MEZ am 2. Weihnachtsfeiertag befand sich das Hoch ULF mit zwei Kernen über dem Nordwesten der iberischen Halbinsel. Der Kerndruck lag dabei leicht über 1035 hPa und ein Bereich von etwa 600 km um die Kerne herum wurde von dem hohen Bodendruck deutlich beeinflusst. Durch die großräumige Absinkbewegung der Luft bildeten sich hier kaum Wolken, obwohl das Frontensystem des Tiefs HILTRUD ungefähr über der spanisch-französischen Grenze und der Biskaya durch den Einflussbereich des Hochs führte. Als Folge dessen schien zum Beispiel an der Wetterstation in Toledo 8,4 Stunden lang die Sonne bei bis zu 12,9°C. Währenddessen bescherte die Kaltfront der Zyklone FREIA über Deutschland bei weiterer Abkühlung Schnee, wodurch zumindest der 2. Weihnachtsfeiertag weiß wurde.

Bis zum 27. Dezember verlagerte sich das Hochdruckgebiet ULF über die Alpen und schwächte sich auf 1025 hPa ab. Dort war es jedoch kaum wetterwirksam, da das kräftige Tiefdruckgebiet HILTRUD von Westen mit seinem Frontensystem und zugehöriger Bewölkung auf Mitteleuropa übergriff.

Bis zum 28. Dezember um 01 Uhr MEZ verlagerte sich das Hoch ULF weiter über Ungarn und Rumänien zum Schwarzen Meer und wies um 01 Uhr MEZ einen Kerndruck von etwas über 1015 hPa auf. Die Antizyklone ULF erzeugte dabei zeitweise Hochnebelstrukturen und sonnige Tagesabschnitte wie in Sulina in Rumänien mit 4,6 Sonnenstunden.

Am darauf folgenden Tag schwächte sich das Hochdruckgebiet ULF noch weiter ab, wodurch die Druckdifferenz mit der Umgebung immer geringer wurde. Somit konnte die Antizyklone nach 5 Tagen Lebensdauer nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert und namentlich verzeichnet werden.

 


Geschrieben am 10.02.2015 von Jannick Fischer

Berliner Wetterkarte: 26.12.2014

Pate: Ulf L.