Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ULLA

(getauft am 19.06.2019)

 

Am Morgen des 19.06.2019 dominierten drei Druckgebilde das Wettergeschehen in Europa. Zum einem befand sich über den Färöer-Inseln das Tiefdruckgebiet KLAUS und über dem Norden Frankreichs das Tiefdruckgebilde MOMO. Zum anderen lag über Osteuropa das Hochdruckgebiet TALE. Durch das Abziehen dieser Druckgebilde Richtung Osten, konnte heiße Luft aus Nordwestafrika über den Atlantik ziehen und sich so ein neues Hochdruckgebiet bilden. Dieses wurde am 19. Juni in Prognose für den Folgetag, den 20. Juni, auf den Namen ULLA getauft.

An diesem Tag um 00 Uhr UTC, was 02 Uhr MESZ entspricht, erstreckte sich das Einflussgebiet der Antizyklone ULLA von den Azoren bis zur Westküste Portugals. Der Luftdruck im Zentrum des Hochs betrug gut 1020 hPa und bei einer wechselnden Bewölkung blieb es niederschlagsfrei. Die Temperaturen stiegen tagsüber auf 22 bis 28°C. In Tazacorte, auf der kanarischen Insel La Palma, war es mit maximalen 28,3°C am wärmsten.

Zum 21. Juni verlagerte sich das Hochdruckgebiet ULLA Richtung Nordosten. Die Antizyklone befand sich weiterhin über dem Atlantischen Ozean, jedoch nun entlang der Küste Portugals bis in den Westen Frankreichs reichend. Der Maximalluftdruck blieb mit gut 1020 hPa unverändert. Im Wirkungsbereich kam es zu Wolkenauflösung und ansteigenden Temperaturen. So wurde zum Beispiel im französischen Nantes eine Höchsttemperatur von 23,5 °C gemessen. Aufgrund der Drehrichtung von Hochdruckgebieten im Uhrzeigersinn staute sich jedoch feuchte Meeresluft an den Pyrenäen, weswegen in Toulouse unter einer dichten Wolkendecke nur 17,5°C erreicht wurden.

Das Hoch ULLA zog weiter ostwärts und um 02 Uhr MESZ am 22. Juni erstreckte sich das Einflussgebiet in Ost-West-Richtung von der deutsch-polnischen Grenze bis Irland und in Nord-Süd-Richtung von Schottland bis etwa Bordeaux. Nördlich und südlich des Wirkungsbereiches wurde die Antizyklone ULLA von einem Frontensystem, dem Tief MOMO zugehörig, abgegrenzt. Bei gleichbleibendem Luftdruck und nur leichter Bewölkung blieb es erneut trocken und die Temperaturen stiegen auf 20 bis 27°C.  In Potsdam wurden beispielweise 12,4 Sonnenstunden und eine Höchsttemperatur von 26,9 °C gemessen. Ähnliche Temperaturen erreichten auch Paris mit 25,5 °C oder Düsseldorf mit 26,5°C. Gleichzeitig sorgte die nahe dem Hochdruckgebiet gelegene schleifende Front des Tiefdruckgebiets MOMO für teils kräftige Gewitter in Süddeutschland.

Am folgenden Tag, dem 23. Juni, erhöhte sich der Maximaldruck leicht auf gut 1025 hPa und das Hoch ULLA zog weiter Richtung Nordosten. Dabei vergrößerte sich der Ost-West-Einflussbereich. So erstreckte sich dieser nun von den Färöer-Inseln bis nach St. Petersburg. Dagegen verkleinerte sich die Nord-Süd-Ausdehnung leicht und umfasste in etwa ein Gebiet von Amsterdam bis nach Trondheim. Bei wenigen Wolken und keinem Niederschlag stiegen die Temperaturen erneut und so wurde an diesem Tag mit fast 15 Stunden Sonne in Potsdam eine Maximaltemperatur von 28,5°C gemessen. Am Niederrhein stieg sie sogar auf mehr als 30°C, mit 31,9°C in Duisburg-Baerl.

Am 24. Juni um 02 Uhr MESZ befand sich das Zentrum der Antizyklone ULLA weiter nordwärts, lag in etwa über Norwegen und reichte nun vom Europäischen Nordmeer bis nach Vilnius. Es spaltete sich zu diesem Tag ein eigenständiges Hochdruckgebiet vom Hochdruckgebiet ULLA ab, welches auf den Namen VERA getauft wurde und südlich von Island zu verorten war. Der Maximaldruck von Hoch ULLA stieg auf nun 1030 hPa und es brachte abermals steigende Temperaturen und viel Sonne, so wurde in Vilnius 26,7°C und in Berlin 29,6°C ermittelt. Nur im Skandinavischen Gebirge kam es zu leichten Regenfällen durch Ausläufer des Tiefs NASIR.

Zum 25. Juni verschob sich das Hochdruckgebiet ULLA, bei gleichbleibendem Luftdruck, weiter Richtung Osten. So befand sich das Zentrum der Antizyklone nun über dem Baltikum.  Dennoch beeinflusste das Hoch Ulla weiter das Wetter in Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Tief OTTO über Frankreich wurde sehr warme Luft nach Deutschland gelenkt und so konnte am Düsseldorfer Flughafen mit 36,8°C ein Stationsrekord für den Juni gemessen werden. Bei heiterem Himmel und bis zu 15 Sonnenscheinstunden stiegen die Temperaturen auch in Berlin auf 33,5°C oder in Warschau auf 31,2°C.

Das Hoch ULLA zog weiter in südöstliche Richtung und befand sich am 26. Juni über Russland und der Ukraine. Der Maximaldruck nahm leicht ab und lag nun wieder bei gut 1025 hPa. Durch diese neue Position verlagerte sich der Fokus der Hitzewelle weiter nach Osten, und mit 38,6°C in Coschen, Brandenburg und Bad Muskau, Sachsen wurde der deutsche Juni-Hitzerekord aus dem Jahr 1947 überboten. Auch in Berlin wurden an beiden Flughäfen neue Junirekorde aufgestellt, die jedoch nur wenige Tage halten sollten.

Am 27. Juni um 02 Uhr MESZ erreichte das Zentrum der Antizyklone ULLA den Balkan, jedoch löste sich das Hoch dort noch am Morgen auf.