Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ULLI
(getauft am 17.12.2012)
Am 17.12.2012 zeichnete sich ein Keil des Azorenhochs
über Spanien ab, der in der Prognose für den Mittag des Folgetages den Namen
ULLI erhielt Dieses Hoch war ausschließlich am Boden ausgeprägt und in einer
Höhe von ca. 5,5 km nur sehr schwach erkennbar.
In der Nacht zum 18.12. war Hoch ULLI jedoch bereits
auf der Bodenwetterkarte analysierbar. Sein Einflussbereich reichte über
Spanien, die Straße von Gibraltar und einen Teil von Marokko. Der Druck im
Zentrum war mit 1025 hPa etwas höher als in der Vorhersage. Während ein Hochdruckgebiet
im Sommer meist sonniges und warmes Wetter mit sich bringt, sorgt es im Winter
eher für kaltes und trübes Wetter mit Nebel. Ein Beispiel dafür ist Madrid, dort
betrug die Maximaltemperatur am Vortag noch 14°C während sie unter dem Einfluss
von Hoch ULLI an diesem Tag nur noch maximal 8°C bei bedecktem Himmel erreichte.
Bis zur nächsten Nacht zum 19.12. verlagerte sich das
Hoch ULLI weiter nach Nordosten und lag nun über Südfrankreich. Dabei weitete
es seinen Einflussbereich weiter aus. Dieser reichte mittlerweile von
Nordafrika, über Spanien und Frankreich bis Deutschland. Am Mittag lag das
Hochdruckzentrum mit einem unveränderten Druck von 1025 hPa über Süddeutschland.
Mit Hoch ULLI sanken die Temperaturen vielerorts an diesem Tage. In Genf zum
Beispiel sank die Maximaltemperatur von 7°C am Vortag auf 4°C, ebenso in Köln.
Dort wurde an diesem Tag eine Maximaltemperatur von 4,9°C gemessen, während sie
am Vortag noch 7,1°C erreichte. Zwar brachte das Hoch niedrigere Temperaturen
mit sich, der Niederschlag blieb jedoch aus. Beispielsweise registrierte Genf
am Tage zuvor noch eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 5 mm und auch Köln
meldete 2 mm innerhalb 24 Stunden. Sonnenstunden wurden aber aufgrund des
vielerorts vorherrschenden Nebels dennoch weder in Genf noch in Köln gemeldet. In
den Nachtstunden dieses und bis zum nächsten Tag trat wegen der niedrigen
Temperatur teilweise sogar gefrierender Nebel auf, wie z.B. in Fürstenzell.
Im Tagesverlauf wurde das Hoch ULLI immer mehr vom
Tiefdrucksystem PETRA, das über dem Atlantik lag, verdrängt. So hatte sich sein
Einflussbereich bei weiterhin unverändertem Druck in der Nacht zum 20.12.
wesentlich verkleinert und das Zentrum reichte nun von Deutschland und Polen im
Norden bis über die Alpen und bis zur Adriaküste im Süden. Auch im nördlichen
Einflussgebiet machte sich das Hoch ULLI mit Temperaturen um den Gefrierpunkt
oder darunter und Nebel bemerkbar, wie z.B. in Prag bei 0°C. Im Zusammenspiel
mit einem unbenannten Frontensystem nahe Bukarest am Schwarzen Meer fiel an der
Ostseite des Hochs geringer Niederschlag, der teilweise aufgrund der niedrigen
Temperaturen als Schnee fiel, wie z.B. in Bialystok
bei -13°C. An der Südseite des Hochs dominierte hingegen weiterhin gefrierender
Nebel, wie beispielsweise in Venedig und Ljubljana.
Im weiteren Verlauf wurde das Hoch ULLI vom
Tiefdrucksystem PETRA weiter ostwärts verdrängt und gelangte daher in die
Zirkulation des sehr kräftigen Hochdruckgebietes THOMAS über Russland. Da die
Antizyklone ULLI in der Nacht zum nächsten Tag in dieses Hoch aufgenommen wurde
konnte es nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben von
Maria Frädrich
Berliner Wetterkarte:
19.12.2012
Pate: Hans-Ulrich Plenio