Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ULRICH
(getauft am 29.05.2006)
Am 27.05.2006
bildete sich über dem Nordatlantik östlich von Neufundland ein Hoch aus. Es zog
in östlicher Richtung, erhöhte seinen Kerndruck auf 1030hPa und wurde am
29.05.2006 westlich von Irland liegend auf den Namen ULRICH getauft.
Zwischen dem Hoch
ULRICH und dem über St. Petersburg gelegenen Tief JEKATERINA gelangte sehr
kühle, labil geschichtete Luft aus Norden nach Deutschland, die kräftige
Schauer und Gewitter, teils mit Hagel, heranführte. So fielen beispielsweise in
Bad Salzuflen am 30.05.2006 in 12 Stunden 13 Liter pro Quadratmeter.
Die kalte Luft
setzte sich bis in den Mittelmeerraum durch, so dass in Verona am 30.05.2006
nur noch 15ºC gegenüber 24ºC am Vortag gemessen wurden. Auch in Berlin war es
mit einem Tagesmittel von 10,4ºC am 31.05.2006 um 4ºC zu kalt. Im Grenzbereich
zwischen den kalten, polaren und warmen, kontinentalen Luftmassen kam es über
Osteuropa zu ergiebigen, anhaltenden Niederschlägen.
Am 01.06.2006, dem
Donnerstag vor Pfingsten, erreichte die Tageshöchsttemperatur in München nur
9,8ºC, in der folgenden Nacht kühlte sich die Luft infolge Aufklarens teilweise
bis unter den Gefrierpunkt ab. Im östlichen und südlichen Brandenburg gab es
Bodenfrost. Im näheren Einzugsbereich des Hochs ULRICH erreichten die
Tageshöchsttemperaturen in Irland 23-25ºC.
Am 04.06.2006
begann ULRICH langsam nach Osten zu ziehen, die Schauertätigkeit über
Deutschland ließ dabei nach. Am 06.06.2006 lag das Zentrum östlich der
Britischen Inseln und sorgte im Westen Europas für anhaltend trockenes und
sonniges Wetter. Im nordöstlichen Deutschland bildeten sich zahlreiche
kleinräumige Schauer- und Gewitterzellen, die im Berliner Raum bis zu 11,4
Liter pro Quadratmeter in einer Stunde (Berlin-Kaniswall)
brachten.
Am 07.06.2006
erreichte der direkte Einfluss von Hoch ULRICH bereits den Westen und
Nordwesten Deutschlands. Dort wurden Tagestemperaturen von über 20ºC erreicht.
In der folgenden, klaren Nacht kam es zu starker Ausstrahlung, so dass in Augsburg
mit 1ºC der Rekord für die Tagesminimum-Temperatur im
Juni nur um wenige Zehntel-Grad verfehlt wurde.
Am 08.06.2006 setzte
sich der Hochdruckeinfluss in ganz Deutschland durch, lediglich in den
östlichen Grenzgebieten traten noch vereinzelte Schauer auf. Die Luft konnte
sich jedoch nur langsam erwärmen und erreichte im ganzen Land um die 20ºC. Das
Hoch ULRICH bildete mit dem über der Nordsee gelegenen Hoch VOLKER eine stabile
Hochdruckzone. So stieg am 09.06.2006, dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft,
die Temperatur weiträumig auf über 20ºC an, in Mendig am Rhein wurden 26ºC
erreicht. Das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Costa Rica in München fand bei
strahlendem Sonnenschein und angenehmen 20°C statt.
Am 10.06.2006 hielt
das trockene, sonnige Wetter in ganz Deutschland weiter an. Die
Tageshöchsttemperaturen erreichten im Rheingebiet 27-28ºC.
Einen Tag später
schloss sich das Hoch ULRICH dem nach Mitteleuropa ziehenden Hoch VOLKER an und
ging in ihm auf. Es verschwand somit wieder von der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am
17.06.2006 von Anne Matthiesen
Wetterkarte: ?
Pate: Ulrich
Lange