Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ULRIKE
(getauft
am 22.10.2017)
Südöstlich
des über dem zentralen Nordatlantik liegenden Tiefs FLORENZ verlagerte sich zu
Beginn der dritten Oktoberdekade das sogenannte Azorenhoch in Richtung
Frankreich und Spanien und wurde anhand der Prognosekarte für den 23.10.17 um
14 Uhr MESZ auf den Namen ULRIKE getauft.
Das Zentrum
dieser Antizyklone lag um 02 Uhr MESZ über dem Norden der Iberischen Halbinsel
mit einem Druck von knapp über 1030 hPa. Nordöstlich davon über Frankreich, den
Benelux-Ländern und Deutschland, in der Nähe der Warmfront des Tiefs FLORENZ
und hinter der Okklusion der Zyklone ELMAR war das Hoch ULRIKE wegen der
Tiefdruckwirbel nur schwach ausgebildet. Demzufolge sorgten dichte Wolkenfelder
für nur wenig Sonnenschein und gelegentlichen Sprühregen. So kamen in Bad
Kreuznach lediglich rund 1,25 Stunden Sonnenschein zusammen, in St. Étienne
etwas über 1,5 Stunden oder knapp 1 Stunde in Tours. Unter den Wolken stieg die
Temperatur nur auf Werte zwischen 10,0°C in Deuselbach zwischen Trier und
Kaiserslautern, 13,6°C in Troyes und 17,2°C in Brive, was in Aquitanien liegt.
In Richtung Spanien traten dagegen großflächige Absinkbewegungen der Luft in
den Vordergrund. Somit wurde die maximale Sonnenscheindauer erreicht. Rund 10
Sonnenstunden wurden in Madrid, Granada und in Valladolid gemessen. Dazu
betrugen die Höchsttemperaturen 23,7°C in Cartagena, 28,2°C in Cordoba oder
sogar 30°C an der Station El Granado an der spanisch-portugiesischen Grenze.
Bis zum
nächsten Tag verlagerte sich das Hoch ULRIKE ein wenig nach Nordosten. Das
Zentrum mit einem fast unveränderten Druck von etwa 1028 hPa befand sich über
dem Südwesten Frankreichs. Da sich die beiden erwähnten Tiefdrucksysteme
einander angenähert hatten, verkleinerte sich der Korridor teils kompakter
Wolkenfelder nordöstlich des Zentrums auf den Bereich der Westalpen.
Hauptsächlich beeinflusste Hochdruckgebiet ULRIKE das Wetter über Südwesteuropa.
Südlich der Fronten des Tiefs FLORENZ herrschte sonniges und trockenes Wetter
mit 9,5 gemessenen Sonnenstunden in Bilbao, 10 Stunden in Perpignan oder 9,25
Stunden in Bordeaux. Die Tageshöchsttemperaturen lagen bei 30,2°C in Tablada
bei Sevilla oder 25,8°C an der Station Madrid-Barajas. Weiter in Richtung
Nordosten nahm die Temperatur kontinuierlich ab. In weiten Teilen Frankreichs
wurde noch die 20-Grad-Marke geknackt, wie beispielsweise in Cognac mit 21,7°C.
In der Schweiz wurden nur noch 15,2°C in Bern, 14,3°C in Pully bei Lausanne
oder 18,6°C am Flughafen von Basel gemessen.
Südlich des
Tiefdruckkomplexes FLORENZ zog das Hoch ULRIKE weiter in Richtung Nordosten.
Das relativ kleine Einflussgebiet der Antizyklone reichte von weiten Teilen
Frankreichs im Westen ostwärts über die Alpen und Süddeutschland bis zu den
nördlichen Karpaten im Osten. Das Zentrum befand sich um 02 Uhr MESZ des 25.10.
mit einem weiterhin gleichen maximalen Druck von ca. 1028 hPa über dem
Schwarzwald. Es schien im beschriebenen Gebiet verbreitet die Sonne mit
beispielsweise 10 Stunden in Marseille, 8,75 Stunden in Oron bei Lausanne oder
9 Stunden in Piacenza. Nordöstlich des Kerns reichte zudem das südliche Ende
der Warmfront der Zyklone FLORENZ II in das Hochdruckgebiet hinein. Dort kamen
nur 6 Sonnenstunden in München oder 5,75 Sonnenstunden an der Station
Ulm-Mähringen zusammen und vereinzelt fielen auch ein paar Regentropfen.
Vielerorts wurden etwa 20°C als Höchstwert erreicht. So in Rijeka mit 21,1°C,
19,5°C in Bergamo und 20,6°C in Grenoble. In Richtung Mittelmeer wurde es
deutlich wärmer, wie in Albi und Le Luc mit jeweils 28,1°C.
Am
darauffolgenden Tag lag das Hochdruckgebiet ULRIKE mit dem Zentrum über den
östlichen Alpen. Im Vergleich zum Vortag verstärkte sich die Antizyklone leicht
und wies nun im Kern einen Druck von knapp 1030 hPa auf. Da sich die Fronten
eines alten Tiefdruckgebietes über Südosteuropa auflösten, vergrößerte sich der
Einzugsbereich des Hochs ULRIKE. Es herrschte demzufolge fast ungestörter
Sonnenschein von Kroatien und Italien bis nach Griechenland. Die Messgeräte
registrierten 8,5 Sonnenstunden in Ljubljana, 9,75 Sonnenstunden in Grazzanise
bei Neapel und Bihac oder 9 Sonnenstunden am Athener Flughafen. In der Nähe der
Warmfront des Tiefdruckgebiets FLORENZ II sorgten Wolkenfelder für nur 2
Sonnenstunden in Budapest oder 5,25 Sonnenstunden in Belgrad. Die Höchstwerte
der Temperatur blieben in etwa im Rahmen des vorigen Tages. In einer
Subtropikluft wurden zum Beispiel in Szeged 18,5°C, in Dubrovnik 22,8°C, 21,8°C
in Ajaccio oder bis zu 26,6°C in Decimomannu im Süden Sardiniens erfasst.
Bis zum
27.10.17 um 02 Uhr MESZ verlagerte sich das Hoch ULRIKE nach Südosten und
befand sich mit dem Kern über Mazedonien, wo ein Druck von ziemlich genau 1025
hPa herrschte. Der Einflussbereich der Antizyklone erstreckte sich von Italien
ostwärts über den gesamten Balkan und weite Teile der Türkei. In diesem Bereich
wurden verbreitet etwa 10 Sonnenstunden registriert, wie in Mavrovo im Westen
von Mazedonien, auf der Insel Limnos oder in Kalamata auf der Peloponnes. Beim
Durchzug von einigen teils kompakten Wolkenfeldern reichte es im Bereich der
Karpaten in Rumänien zu 6,9 Stunden Sonne in Constanta oder 6,6 Stunden
Sonnenschein in Arad. Wo sich aufgrund der windarmen Wetterlage zusätzlich
Nebel bildete, ergaben sich kürzere Sonnenscheindauern. So wurden
beispielsweise in Bacau im Nordosten Rumäniens lediglich 1,8 Sonnenstunden
gemessen. Die Spanne der Maximaltemperaturen erstreckte sich von 17,7°C in
Timisoara, 20,3°C in Mostar, 22,4°C in Kerkyra auf Korfu und 25,9°C in Aydin.
Da sich eine
Wellenstörung auf der Südostseite des Hochs VERA in Richtung Balkan bewegte und
ebendieses Hochdruckgebiet an Stärke gewann, löste sich Hoch ULRIKE im Laufe
des Tages über der Ägäis auf. Daher wurde es am nächsten Tag nicht mehr auf der
Berliner Wetterkarte vermerkt.
Geschrieben von Matthias Janke am 15.12.17
empfohlene Wetterkarte:
24.10.17
Pate: Ulrike Menard-Holzhauser