Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ULRIKE

(getauft am 30.11.2013)

 

Ende November befand sich ein Bodenhoch über dem Nordosten Nordamerikas mit einem Kerndruck von knapp unter 1030 hPa. Bis zum 30. November verlagerte sich das Hochdruckgebiet unter leichter Verstärkung nach Osten über den Atlantik. Wegen der voraussichtlichen Wetterwirksamkeit für Mitteleuropa wurde das Hoch am gleichen Tag in der Prognose für den Folgetag auf dem Namen ULRIKE getauft. Zur selben Zeit lag über dem Nordatlantik in etwa 5,5 km Höhe ein Hoch, welches die weitere Verlagerung von Hoch ULRIKE steuerte. 

Am folgenden Tag wurde das Zentrum des Hochdruckgebiets ULRIKE mit einem Druck von fast 1040 hPa westlich von Irland analysiert und beeinflusste mit den südlichen und östlichen Bereichen Irland, den Süden Großbritanniens, Nordfrankreich und Belgien. In weiten Teilen Irlands hatte sich eine Hochnebeldecke gebildet, aus der leichter Sprühregen fiel, so wurden beispielsweise in Shannon innerhalb von 24 Stunden bis
07 Uhr MEZ des Folgetages 0,2 mm und in Dublin 0,1 mm Sprühregen registriert.

Bis zum 02. Dezember verlagerte sich das Hoch ULRIKE weiter nach Osten. Dabei konnten zwei Zentren analysiert werden mit jeweils einem Druck von knapp über 1035 hPa, das eine befand sich über dem Süden Irlands und das andere über der Ostküste Englands nahe Kingston. Der Einflussbereich hatte sich leicht vergrößert und reichte vom Süden Norwegens bis zum nördlichen Spanien bzw. von Irland bis nach Südostdeutschland. Auf der Rückseite wurden Luftmassen subtropischen Ursprungs nach Norden transportiert, sodass verbreitet Höchsttemperaturen zwischen 8°C in Edinburgh oder Paris und 10°C in Shannon erreicht wurden. Vielerorts wurden nach Auflösung von Nebelgebieten auch nur Werte zwischen 1 und 5°C registriert, wie beispielsweise in Meiningen mit 5,2°C als Höchsttemperatur. Je nach Auflösung der Nebelfelder schien die Sonne zwischen null und neun Stunden. In Berlin kam es beispielsweise am Nachmittag zu einem eindrucksvollen Nebel- bzw. Hochnebeleinbruch, nachdem das Zentrum von Hoch ULRIKE südlich an Berlin vorbeigezogen war.

Im Laufe des Tages überquerte das Hoch ULRIKE Deutschland und befand sich bei kaum verändertem Druck am 03. Dezember südöstlich von Krakau am Rande der Karpaten. Flächenmäßig hatte die Antizyklone an diesem Tag seine größte Ausdehnung erreicht. Das Wetter von Frankreich bis zum Schwarzen Meer und von Norditalien bis Lettland wurde von dem Hochdruckgebiet beeinflusst. Vor allem in Süd- und Mitteldeutschland schien verbreitet den ganzen Tag die Sonne wie zum Beispiel in München, wo tagsüber die Temperatur bis auf 2,5°C anstieg. In Norddeutschland hingegen war es oft neblig-trüb, wie in Hamburg. Dort stieg die Temperatur im Tagesverlauf stetig weiter an, wurden um 13 Uhr MEZ 1,2°C gemessen, waren es zwölf Stunden später 2,3°C. In Schleswig war der Temperaturanstieg noch deutlicher ausgeprägt, am Mittag betrug die Temperatur 1,7°C und um Mitternacht sogar 4,8°C.

Das Hochdruckgebiet ULRIKE wurde von dem Tiefdruckkomplex WILHELM weiter nach Süden abgedrängt und entfernte sich weiter von dem Höhenhoch über dem Westen Frankreichs. Aufgrund der fehlenden Unterstützung des Höhenhochs schwächte sich das Hoch ULRIKE leicht ab. Am 04. Dezember wurde das Zentrum der Antizyklone östlich von Budapest analysiert und erstreckte sich von den Karpaten bis nach Makedonien bzw. vom Schwarzen Meer bis zum Adriatischen Meer. In Sofia stieg die Temperatur von -7°C in der Nacht auf 4°C am Tage an, in Bukarest wurde nach einem Temperaturanstieg von 9 Grad eine Maximaltemperatur von 5°C gemessen und in Budapest konnte sogar ein Eistag verzeichnet werden. Das bedeutet, dass die Temperatur den gesamten Tag unter dem Gefrierpunkt lag. Dort wurde allerdings bei Werten um -3°C stündlich Nebel gemeldet.

Im Laufe des Tages schwächte sich die Antizyklone ULRIKE jedoch weiter ab und konnte am Folgetag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden. 

 

 

Geschrieben von Daniela Schoster

Berliner Wetterkarte: 02.12.2013

Pate: Ulrike Thomsen