Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet URSULA
(getauft am 08.06.2005)
Das
Hochdruckgebiet URSULA erhielt die Taufe äußerst früh. Am 08.06.2005, dem Datum
der Namensgebung lag sie mit ihrem Zentrum über 3000 km westlich von Spanien
und hatte natürlich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Einfluss auf das
mitteleuropäische Wetter. Dieses wurde von Hoch TANJA bestimmt, mit einem
Kerndruck von über 1038 hPa und Lage über Nordengland. Sie führte von
Nordwesten her kühle Luft nach Deutschland heran und die Nacht auf den 08.06.
war für den Juni sehr kühl. Bei klarem Himmel sanken die Temperaturen bis auf
1,3°C ab. Dies war das Minimum von Genthin, wo in 5 cm Höhe mit -1°C sogar
Bodenfrost herrschte.
URSULA
bewegte sich allmählich nach Osten und bildete bereits am 09.06.2005 die
westliche Flanke einer Hochdruckbrücke, die sie zusammen mit TANJA bildete.
Aufgrund ihrer Position konnte URSULA jedoch immer noch keinen direkten
Einfluss auf unsere Region ausüben, hierfür war weiterhin TANJA verantwortlich,
die erneut für eine kalte Nacht sorgte. In Plauen fiel das Quecksilber auf
1,1°C in zwei Metern und auf sehr kalte -3°C in fünf Zentimetern Höhe, auf der
Schneekoppe gab es sogar Neuschnee und die noch vorhandene Schneedecke erhöhte
sich auf 10 cm.
Am
10.06.2005 vollzog sich dann die Machtübernahme URSULAS, die sich mit dem
starken Hoch TANJA zu einer Antizyklone vereinigte und fortan ihren Namen
durchsetzte. TANJA war somit Geschichte, während URSULA mit einem Kerndruck von
1035 hPa ihr Zentrum über den Färöer-Inseln inne hatte. Zwischen ihr und dem
Tief STEVEN über Nordskandinavien konnte erneut eine Nordströmung errichtet
werden, die ab dem 11.06.2005 deutlich zu spüren sein sollte. Am Mittag lagen
hinter der Kaltfront von STEVEN die Temperaturen im Berliner Raum nur zwischen
10 und 12 Grad. Deutlich wärmer war nur der Oberrheingraben mit knapp 21°C, wo
die Kaltfront erst später und in deutlich abgeschwächter Form ankam.
URSULA
war an diesem Tag mit 1027 hPa schon deutlich schwächer und dieser Trend sollte
sich fortsetzen. Dennoch hatte sie durch ihre Position entscheidenden Anteil an
dem für Juni sehr kühlen Witterungsabschnitt, den Tief STEVEN mit seiner
Kaltfront verursachte.
Bereits
am 12.06.2005 verschwand URSULA von der Wetterkarte und war nur noch als
schwaches Hochdruckgebiet über dem Nordmeer auszumachen. Ihr Einfluss für
Mitteleuropa hielt sich insgesamt in Grenzen, denn dieses wurde durch mehrere
Ausläufer von STEVEN einige Tage mit kühler maritimer Polarluft beschäftigt und
konnte so nicht mit wirklich sommerwürdigem Wettercharakter aufwarten. Einzige
Ausnahme bildete der äußerste Südwesten Deutschlands, an dem die von Nordwesten
her einfließenden kalten Luftmassen östlich vorbeizogen und dort generell schon
in abgeschwächter Form zu bemerken sind. Richtig ungemütlich war es im
Gegensatz dazu beispielsweise auf Helgoland, dort konnten trotz 7 Stunden
Sonnenschein am 12.06.2005 nur knapp 12°C Höchsttemperatur erreicht werden.
Geschrieben am 03.07.2005 von Gregor Neubarth
Wetterkarte: 10.06.2005
Pate: Ursula Borchardt