Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet URS

(getauft am 31.05.2010)

 

Am 31. Mai 2010 entstand über den Azoren ein Hochdruckgebiet, da abzusehen war, dass es auch Mitteleuropa beeinflussen würde, wurde es auf den Namen URS getauft.

Bis zum nächsten Tag verlagerte sich der Wirbel kaum. Jedoch schon am Morgen des 2. Juni lag er, mit einem Kerndruck von über 1020 hPa, im Bereich der Biskaya und schwenkte noch im Laufe des Tages über den Ärmelkanal zur Nordsee hin. So erreichte London, in der trocken-warmen Luft, bereits zur Mittagszeit Temperaturwerte von 19,3°C. Spitzenwerte in punkto Sonnenscheindauer erreichten die deutschen Küstenstationen. Auf Norderney schien die Sonne 16,2 Stunden und auf Barth 15,8 Stunden. Fernab der Küste, im Osten Deutschlands, schien die Sonne im Gegensatz dazu kaum, wie Neuruppin mit 2,1 gemessenen Sonnenstunden zeigt.

Am 3. Juni blieb URS nahezu stationär über der Nordsee und versorgte somit die Anreinerstaaten weiterhin mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen frühsommerlichen Temperaturen. Die Mittagswerte lagen in Berlin und Paris bei jeweils 23°C. An der Küste verblieben die Werte meist unter 20°C, Kap Arkona meldete als Maximum sogar nur 15,0°C.

Da die Bedingungen über der Nordsee gut waren, hielt sich URS auch am Folgetag dort. Sein Einflussbereich reichte nun sogar bis nach Südfrankreich und den Westen Polens. Mittlerweile wurde er durch einen Warmluftvorstoß von den Kanaren her unterstützt, sodass Paris mittags Temperaturwerte von 26°C vermelden konnte. Über Spanien kam es, in der tropischen Luftmasse, bereits zu ersten Wärmegewittern, wobei die Tageshöchstwerte in Deutschland relativ konstant zum Vortag blieben. Nur am Rhein kletterten die Temperaturen über 25°C. An Nord- und Ostsee blieb es weiterhin verhältnismäßig frisch mit Tiefsttemperaturen unter 5°C  aufgrund der wolkenlosen Nächte. An der Station Emden lag der Tiefstwert bei 3,7°C, in Fassberg sogar bei 3,5°C.

Ab dem 5. Juni begann sich die stationäre Situation langsam aufzulösen. Die unterstützende Höhenwarmluft neigte nach Osten und URS folgte ihr. So verschob er seine Aktivität ein wenig nach Zentraleuropa und lag nun mit zwei Zentren, als URS I und URS II, über der Nordsee und dem südlichen Polen. So konnte man sich in Deutschland über viel Sonne und sommerliches Wetter freuen. Die Mittagswerte lagen dementsprechend in Nürnberg bei 25°C. In Berlin-Dahlem wurde mit 25,4°C sogar der erste Sommertag registriert. An der Küste bildete sich teilweise Hochnebel, sodass zum Beispiel Lübeck nur noch 7,6 Sonnenstunden registrierte. Die Temperaturhöchstwerte lagen dort verbreitet nur um 15°C. St.-Peter-Ording und Cuxhaven erreichten sogar nur 14°C.

Am Folgetag zog URS I weiter Richtung Ukraine, während URS II über Dänemark lag und im Laufe des Tages vom nachfolgenden Tiefdruckgebiet Richtung Ostsee abgedrängt wurde. Hier verschwand er von der Wetterkarte.

Am 7. Juni lag URS I, mit einem Kerndruck von ca. 1019 hPa, mit seinem Zentrum über der Wolga und breitete sich entlang der nördlichen Schwarzmeerküste bis nach Griechenland aus.

Am 8. Juni wurde er noch im selben Raum analysiert und verschwand letztendlich von der Wetterkarte.

 


Geschrieben von Norbert Rupsch am 29.07.2010

Wetterkarte: 05.06.2010

Pate: Peter Reusch