Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet URTE
(getauft am 15.12.2019)
Vor dem Tief VEIKO entwickelte sich am
13.12.2019 über dem Nordatlantik ein Hochdruckkeil aus. Mit der Verlagerung
nach Südosten prägte sich dieser in der zweiten Dezemberdekade 2019 über
Frankreich weiter aus und wurde anhand der Analysekarte vom 15.12.2019 um 01
Uhr MEZ auf den Namen URTE getauft.
Das Hochdruckgebiet URTE befand sich zu
der erwähnten Uhrzeit mit dem Zentrum über dem westlichen Balkan. In Serbien
wurde ein Druck von knapp 1017 hPa gemessen. Zwischen den Tiefdruckgebieten
VEIKO und WILFRIED erstreckte sich der Einflussbereich der Antizyklone von der nordwestlichen
Balkan-Halbinsel im Norden bis nach Griechenland sowie Mittelitalien, Apulien
und Kalabrien im Süden. Im Bereich des Zentrums und südwestlich davon wurden knapp
8 Sonnenstunden in Belgrad, 8 Stunden in Messina und etwa 7,5 Sonnenstunden in
Thessaloniki gemessen. In der Nähe der Okklusion des Wirbels VEIKO und einer
weiteren Mischfront über Österreich und Slowenien waren es hingegen nur maximal
4 Sonnenstunden in Budapest oder Kırklareli im
europäischen Teil der Türkei. An der Nordostflanke stieg die Temperatur in
erwärmter Subpolarluft auf 8,0°C in Debrecen und 8,8°C in Budapest. Ansonsten
stieg die Temperatur auf 19,9°C in Bari, 18,4°C im albanischen Vlorë und 17,8°C in Brindisi.
An den nächsten vier Tagen verharrte
der Kern des Hochdruckgebietes URTE in der Nähe von Ankara. Von Tag zu Tag nahm
dabei der Druck im Zentrum zu. Beginnend mit rund 1027 hPa am 16.12. um 01 Uhr
MEZ über 1031 hPa einen Tag später wurden am 19.12. um 01 Uhr MEZ etwa 1036 hPa
gemessen. An allen Tagen erstreckte sich der Einflussbereich über weite Teile
der Türkei und Zypern, wobei durch absinkende Luftbewegung und der damit
verbundenen Wolkenauflösung bis zu 7,75 Sonnenstunden in Kayseri, 8,5 Stunden
in Akhisar oder knapp 9 Stunden in Antalya erreicht wurden. Gebietsweise
herrschte auch Nebel oder Hochnebel, der die Sonnenausbeute deutlich minderte.
Zum Beispiel wurde in Çankırı am 19.12. kein
Sonnenschein gemessen und in Bilecik waren es
lediglich 4 Sonnenstunden. Je nach Sonnenschein, Höhenlage und Lage zum Meer
wurden 19,1°C in Adana, 12,2°C in Kırşehir
oder 20,9°C in Larnaca erreicht.
Am 20.12.19 um 01 Uhr MEZ lag das
Zentrum der Antizyklone über der Osttürkei. Mit einem Kerndruck von rund 1032
hPa hatte sich das Hochdruckgebiet URTE leicht abgeschwächt, aber weiterhin
wurden die Türkei, Zypern und der Nahe Osten von diesem Hoch beeinflusst. Da
die Luft wegen des sehr schwachen Windes wenig durchmischt wurde, bildete sich
gebietsweise dichter Nebel. Auf diese Weise kamen auch nur 2,75 Sonnenstunden
in Erzincan und 4,25 Sonnenstunden in Adıyaman zusammen, wenn sich im Tagesverlauf die Sonne
behauptete. Maximal wurden 8,5 Stunden Sonne in Anamur oder knapp 9,5
Sonnenstunden in Mardin gemessen. Die
Höchsttemperaturen betrugen beispielsweise 17,6°C in Ordu,
19,7°C in Adana und 21,2°C in Tripoli.
An den folgenden drei Tagen lag der
Kern über dem östlichen Taurusgebirge. Angefangen mit etwa 1025 hPa sank der
Zentrumsdruck in diesem Zeitraum auf ungefähr 1020 hPa. Während am 21.12.19 noch
ein Großteil der Türkei und Zypern unter dem Einfluss des Hochdruckgebietes
URTE standen, verringerte sich der Einflussbereich an den nächsten beiden Tagen
durch das Herannahen von Tiefdruckgebieten auf den Südosten der Türkei und dem
Nahen Osten. Dort wurden bis zu rund 7,5 Sonnenstunden in Gaziantep und 7,75
Sonnenstunden in Hama erreicht. Wie an den anderen Tagen auch verminderte Nebel
oder hochnebelartige Bewölkung die Sonnenscheindauer, wie in Tunceli mit 3,15
Stunden Sonne oder 4,25 Sonnenstunden in Hakkâri. Die
Höchsttemperaturen lagen in dieser Zeit in subtropischer Luft bei 18,6°C in Antalya,
17,2°C in Adana oder 22,9°C in Tripoli.
Am nächsten Tag, dem 24.12.2019, hatte
sich das Hoch URTE weiter abgeschwächt. Es war zwar als ein Hoch auf der
Berliner Wetterkarte vermerkt, trug aber keinen Namen mehr. Mit der Verlagerung
des Tiefs AILTON Richtung Osten zog die Antizyklone zudem im weiteren Verlauf
aus dem Erfassungsgebiet der Berliner Wetterkarte heraus.