Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  UTE

(getauft am 04.11.2005)

 

 

 

Das Hochdruckgebiet UTE wurde am 04.11.2005 mit Lage über der portugiesischen Westküste getauft. Zuvor hatte sich das bis dahin noch unbenannte Azorenhoch immer weiter nach Osten ausgedehnt und bildete mit UTE nun eine Hochdruckbrücke, die, wie leicht zu schlussfolgern ist, von den Azoren bis auf die Iberische Halbinsel reichte. Zu jenem Zeitpunkt beschäftigten Mitteleuropa noch die Frontensysteme der Tiefdruckgebiete JAKOB I und JAKOB II mit ihren jeweiligen Kernen über Bergen (Norwegen) und dem Nordkap.

UTE wies am Tag ihrer Namenstaufe einen Luftdruck von knapp über 1030 hPa in ihrem Zentrum auf und war bereit sich weiter nach Nordosten auszudehnen und so auch in unserem Raum zumindest kurzfristig im Wettergeschehen mitzumischen.

In der Nacht vom 5. zum 6. November vollzog sich dann auf der Wetterkarte eine Fusion, deren Ausmaß selten derart weiträumig zu beobachten ist. Das Azorenhoch, was weiterhin namenlos blieb, dehnte sich weit nach Westen aus und UTE stellte das Bindeglied einer langen Hochdruckbrücke dar, die nach Westen fast bis an die US-amerikanische Ostküste und des weiteren über Portugal (Hoch VERENA), Süddeutschland (Hoch UTE) bis in den Südural (Hoch TRAUDL) reichte. So gab es in Deutschland am 06.11. einen verbreitet freundlichen und sonnigen Tag, bei dem beispielsweise in Berlin 8,7 Stunden Sonne registriert werden konnten, was Anfang November durchaus nicht üblich ist. Genau diese Tatsache bekamen die Bewohner Bayerns am kräftigsten zu spüren. In einer windschwachen Lage hielt sich dort den ganzen Tag Hochnebel oder sogar Nebel. So konnten die Temperaturen in diesen Gebieten auch lediglich auf 8-9°C ansteigen, während in Niedersachsen fast durchgängig Maximaltemperaturen von 13-15°C vorzufinden waren.

Bereits am 07.11. erreichte UTE Weißrussland und verlor schnell wieder an Einfluss auf unser mitteleuropäisches Wettergeschehen. Dieses wurde nun unter den Scheffel von Tief KURT gestellt, dessen Kaltfront uns noch an diesem Tag von Westen her überquerte. UTE hingegen verschmolz bis zum 08.11. über der Ukraine mit dem Hochdruckgebiet TRAUDL und setzte dabei ihren Namen durch, wurde jedoch schon einen Tag später bei der nächsten Fusion mit Hoch VERENA von der Wetterkarte verbannt.

Abschließend bleibt zu sagen, dass UTE einen typischen Zwischenhochcharakter aufwies, also nicht lange an einem Ort verweilte, und mit einer Gesamtlebensdauer von 5 Tagen für ein Hochdruckgebiet unterdurchschnittlich abschloss.

 


Geschrieben am 27.11.2005 von Gregor Neubarth

Wetterkarte: 06.11.2005

Pate: Ute Schulz