Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  UTE

(getauft am 10.10.2003)

 

 

Am Freitag, den 10. Oktober 2003 befand sich das Hoch UTE noch über der Biskaya, dehnte sich mit seinem Keil aber bereits bis zum Nordmeer aus und hatte schon jetzt einen Kerndruck von 1025 hPa.

In der Nacht vom 11.10. zum 12.10. wirkte sich die von Westen herangezogene Hochdruckzone hauptsächlich in Niedersachsen und Nordrhein - Westfalen durch schwachen Wind und klaren Himmel aus, so dass dort stellenweise leichter Bodenfrost auftrat. Obwohl sich das Hochdruckgebiet im Laufe des Tages nur wenig in Richtung Ost - Nordost verlagerte, schien die Sonne in seinem Bereich vor allem im Südwesten Deutschlands bis zu 10 Stunden, während sich im Nordosten mittags und nachmittags zeitweise Cumuluswolken ausbreiteten. An den Nordrändern der östlichen Mittelgebirge fiel aus diesen Wolken auch geringfügiger Niederschlag (Fichtelberg 0,3 mm). Aufgrund der eingeflossenen Kaltluft lagen die Tageshöchstwerte dabei zumeist zwischen 12 bis 16 °C, nur am Oberrhein wurden vereinzelt 18 °C erreicht.

Mit einem Kerndruck von mittlerweile 1030 hPa erreichte Hoch UTE am Morgen des 13.10. mit seinem Hauptschwerpunkt das Nordmeer und Norwegen, wobei über Sachsen ein zweiter Schwerpunkt auszumachen war. In der Nacht zum 13.10. herrschten Dank UTE erstmals in diesem Herbst günstige Bedingungen für das verbreitete Auftreten von Frost in 2 m Höhe. So ging die Temperatur in einem Streifen von Schleswig-Holstein über Sachsen - Anhalt bis ins südliche Brandenburg und Sachsen vielerorts auf -1 bis -3 °C zurück (Holzdorf -2,7 °C; Bad Liebenwerda -2,1 °C). Am Erdboden herrschte bis auf Gebiete im äußersten Südwesten und an der Küste verbreitet Frost bis -5 °C (Bad Düben, Doberlug-Kirchhain).

Am Vormittag setzte sich dann bis auf wenige Ausnahmen mit zähen Nebelfeldern das sonnige Wetter fort. Die Höhenwetterkarte 500 hPa von Dienstag, den 14.10. zeigte die für den europäisch - atlantischen Raum typische Struktur einer Blockierungssituation: Eine hochreichende Antizyklone über dem Nordmeer und Skandinavien, zu dem das Bodenhoch UTE gehörte, wurde flankiert von Langwellentrögen, die sich sowohl über den mittleren Nordatlantik als auch über Osteuropa weit nach Süden erstreckten.

Dabei wurden die von Westen heranziehenden Tiefdruckwirbel bereits über dem mittleren Nordatlantik nach Norden abgelenkt und konnten mit ihren Fronten und recht milden Luftmassen nur noch den äußersten Westen und Südwesten Europas erreichen.

Winterliche Tiefstwerte wurden in der Nacht aus dem zentralen Bereich der Hochzelle UTE gemeldet, ging doch dort die Temperatur zum Teil unter     -10 °C zurück (Roros in Norwegen -12 °C; Malung in Schweden -10 °C). So setzte sich am Mittwoch, den 15.10. bei uns in Deutschland das ruhige und vielfach sehr sonnige Wetter mit bis zu 10 Stunden Sonnenschein fort, was nahe an der derzeit astronomisch möglichen Sonnenscheindauer lag. Lediglich im Osten des Landes zogen Stratocumulusfelder, die sich über der Ostsee gebildet hatten, südwärts und beeinträchtigten den sonnigen Charakter etwas. Die eingeflossene arktische Meeresluft ließ dabei auf den Gipfeln der östlichen Mittelgebirge Tageshöchstwerte nur knapp über dem Gefrierpunkt zu. Sonst stieg die Temperatur auf 8 bis örtlich 15 °C im Südwesten (Freiburg).

Am 15.10. verstärkte sich das Hoch UTE sowohl am Boden als auch in höheren Luftschichten nochmals und erreichte ihren maximalen Kerndruck von über 1035 hPa. Auch in den nächsten Tagen wurde das Wetter hier in Mitteleuropa von Hoch UTE bestimmt, das sich etwas nach Süden verlagert und dabei seit gestern ein wenig abgeschwächt hat. An ihrer östlichen Flanke dauerte der Zustrom der Luft arktischen Ursprungs an. Sie hatte hier im östlichen Deutschland den Charakter einer Meeresluft noch nicht ganz verloren und so entwickelten sich in Odernähe immer noch einzelne Schauer.

Im zentralen Bereich von Hoch UTE wandelte sich diese feuchtere Luft im Verlauf des 16.10. allmählich in eine trockene Variante um. In Zusammenhang damit gab es vor allem im zentralen Bereich des Hochdruckgebietes und an seinem westlichen Rand trockenes und vielfach wolkenarmes Wetter, wobei die Bodenminima auch in der vergangenen Nacht in Deutschland allgemein den Gefrierpunkt unterschritten. Besonders tiefe Werte traten dabei im Norden und Nordosten auf und besonders in den bekannten "Frostlöchern" wurden Temperaturen unter -5 °C gemessen. Im östlichen Mitteleuropa, wo noch immer Meeresluft herrschte, nahm die Neigung zu Dunst und Schauerbildung dagegen zu.

Unterdessen wanderte der Schwerpunkt der Hochdruckzelle unter Abschwächung über Deutschland hinweg südostwärts nach Weißrussland und in den folgenden Tagen weiter in östlicher Richtung, so dass sich Hoch UTE nicht länger auf europäisches Wetter auswirkte.

 

 


Geschrieben am 23.10.2003 von Steffi Buckwitz

Wetterkarte: 12.10.2003

Pate: Franz Begov