Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
UWE
(getauft am 22.06.2012)
Mitte Juni lag ein ausgeprägter Keil, ein Vorstoß warmer
Luftmassen nach Norden, zentral über dem Nordatlantik. Auf der Vorderseite
bildete sich ein neuer Hochdruckkern, welcher für Mitteleuropa wetterwirksam zu
werden schien. Darum wurde er am 22. Juni auf den Namen UWE getauft.
Das Zentrum des Hochdruckgebietes lag gegen
02 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit, kurz MESZ, nördlich der Insel
Madeira westlich der Küste Portugals. Der Kern mit einem Luftdruck von etwa
1020 hPa zog im Tagesverlauf langsam weiter nach Nordosten. Dabei hatte
das Hoch UWE eine Ost–West–Ausdehnung von Frankreich bis zu den Azoren und eine
Nord–Süd–Ausdehnung von der Bretagne bis zu den Kanarischen Inseln. In Spanien
wurden durch die herangeführte Warmluft und den lang anhaltenden Sonnenschein
Maximaltemperaturen von bis zu 37°C gemessen.
Bis zum Morgen des 23. Juni hatte sich das Hoch UWE
weiter nach Nordosten verlagert und befand sich mit dem Kern über dem Golf von
Biscaya. Nun nahm es auch direkt Einfluss auf das Wettergeschehen in
Deutschland. Entlang des Oberrheins wurden Temperaturen bis 26°C gemessen, in
Österreich bis 30°C, im Süden Spaniens wurden nahe Sevilla sogar 39°C gemeldet.
Außerdem konnten von Tschechien bis nach Spanien zwischen 10 und 14 Stunden
Sonnenschein registriert werden.
Am Folgetag lag das Zentrum mit einem Kerndruck von ca.
1020 hPa über Süddeutschland. Der Einflussbereich von Hoch UWE reichte von
der Ukraine im Osten bis zur französischen Atlantikküste im Westen und von der
polnischen Ostseeküste im Norden bis zu den italienischen Alpen im Süden.
Aufgrund der antizyklonalen Drehung, also der Bewegung der Luftmassen im
Uhrzeigersinn um den Kern herum, wurde auf der Vorderseite des Hochs
vergleichsweise kühle Luft nach Süden transportiert, währenddessen auf der
Rückseite warme Luft nach Norden gelangen konnte. So wurden im eigentlich
wärmeren Süddeutschland Höchsttemperaturen von 23 bis 26°C gemessen, während in
Altdöbern in der Niederlausitz bis zu 28°C gemeldet wurden. Außerdem wurden
deutschlandweit über 12 Stunden, teilweise sogar bis zu 15 Stunden Sonnenschein
registriert. Im späteren Tagesverlauf zog die Antizyklone dann weiter nach
Osten ab. Am 25. Juni gegen 02 Uhr MESZ lag das Hoch UWE bereits mit
dem Zentrum über der Ukraine. Während im Norden des Einflussbereiches über
Weißrussland und dem Westen Russlands Temperaturen zwischen 20 und 27°C
gemeldet wurden, konnten im Süden rund um das Schwarze Meer, sowie Bulgarien
und Rumänien Temperaturen über 30°C registriert werden. Das europaweite Maximum
lag im südrussischen Diunoe am Ural mit 37°C.
Bis zum Morgen des 26. Juni schwächte sich das
Hochdruckgebiet UWE zunehmend ab. Das Wettergeschehen in Europa wurde bereits
von den Tiefs KATARZYNA und INGELORE und Hoch VOLKER beeinflusst. Da das Hoch
UWE nun genau zwischen diesen beiden Tiefs lag und sich die Zyklone KATARZYNA
mit ihrem Frontensystem rasch dem Wirbel INGELORE näherte, löste sich das Hoch
UWE auf und konnte am 26. Juni nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte
analysiert werden.
Geschrieben am
26.07.2012 von Benjamin Siebert
Berliner
Wetterkarte: 24.06.2012
Pate: Uwe Wagner