Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
VAKUR
(getauft
am 13.06.2010)
Mitte der 23. Woche des Jahres, koppelte
sich eine Hochdruckzone von einem Keil des Azorenhochs ab. Diese Zone erstreckte
sich von einem Gebiet westlich von Island bis nach Spitzbergen und verlagerte
sich Richtung Süden. Am 13. Juni 2010 bekam es den Namen VAKUR. Kurz nach der
„Geburt“ teilte sich die Hochdruckzone in die Kerne VAKUR I, welcher weiter
nach Süden wanderte, und VAKUR II, der Richtung Sibirien abdriftete. Letzterer
sorgte in Russland für anhaltenden Sonnenschein, da er durch Luftabsenkungen
die Wolken in diesem Gebiet auflöste. Mit dem südlichen Kurs, den VAKUR I
einschlug, konnte es den fast tagelang anhaltenden Regen über Norwegen beenden
und ließ zum Beispiel in Oslo den Himmel am 14.06. aufreißen. Zum 15.06. hin,
verband sich der ehemals abgekoppelte Keil wieder mit dem ursprünglichen Azorenhoch, welches VAKUR I
neue Kraft gab. Die nun entstandene Hochdruckzone erstreckte sich am 16.06. von
der Südspitze Norwegens bis südwestlich
der Azoren mit einem maximalen Kerndruck von ungefähr 1034 hPa. In dieser
Position ließ das Hoch durch die antizyklonale Drehung, also eine Drehung im
Uhrzeigersinn, kühlere Luft aus Skandinavien nach Norddeutschland einfließen.
Durch die Auflösung der Wolken, waren nicht nur die Tage, sondern auch die
Nächte klar, sodass es in Teilen Norddeutschlands sogar zu Bodenfrost kam, was
Mitte Juni doch bemerkenswert ist. Die Tage wurden durch den anhaltenden
Sonnenschein relativ warm, so konnten am 16.06. in den Regionen nördlich des
Mains stellenweise über 20°C gemessen werden. In Berlin-Dahlem betrug die
Höchsttemperatur 21,7°C bei 16 Stunden Sonnenschein, was dem Maximum dieser
Jahreszeit sehr nahe kam. Die nächste Nacht brachte dann erneut stellenweise
leichten Bodenfrost, so betrug die Tiefsttemperatur in Baruth nur 2,4°C und 5cm
über dem Boden sogar nur 1°C. Da sich der Kern VAKUR II wieder aufgelöst hatte,
nannte man VAKUR I nun wieder VAKUR. Zum Donnerstag, dem 17.06., verschob sich
dieser Kern mit einem Druck von rund 1024 hPa weiter nach Polen, wobei sich die
Hochdruckzone der Azoren wieder von VAKUR trennte. Auch wenn die Temperaturen
in der Nacht erneut stark zurück gingen gab es trotzdem keinen Bodenfrost mehr.
Der 17.06. wurde abermals ein sonniger und relativ warmer Tag. Berlin bekam mit
einer Höchsttemperatur von 24,2°C einen noch wärmeren Tag. Außerdem war er mit
16,3 Sonnenstunden erneut sehr sonnig. Das Zentrum von VAKUR verlagerte sich
schließlich schnell weiter nach Osten, da die Tiefdruckgebiete DORIS und vor
allem ELIANE stärker wurden und VAKUR abdrängten. Auch wenn der 18.06. noch
warm blieb, machte sich diese Verlagerung am 19.06. mit Werten um nur noch 16°C
im Osten Deutschlands und mäßiger bis starker Bewölkung deutlich bemerkbar. Der
Süden Deutschlands lag, wie auch in den vergangenen Tagen schon, unter einer
geschlossenen Wolkendecke vom Tief ELIANE, wie zum Beispiel München, wo vom 13.06.
bis zum 20.06. über 60 Liter Regen pro Quadratmeter fielen und die Sonne, mit
knapp 4 Sonnenstunden, so gut wie nie gesehen wurde.
VAKUR führte seinen Weg gen Osten weiter
und lag am 18.06. mit seinem Kern und einen Kerndruck von ca. 1019 hPa bei
Kiew. Weißrussland und der Ukraine brachte dies kühle Nächte um 10°C und
leichtem Nebel, sowie angenehm warme Tage, wie in Kiew mit 23°C
Höchsttemperatur.
Das Hochdruckgebiet VAKUR zog am 19.06. aus
dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte heraus, brachte aber abseits davon
noch viel Sonnenschein in die Regionen von Weißrussland bis zum Ural, bevor es am
24.06. endgültig südlich des Urals Richtung Zentralrussland abzog.
Geschrieben am 21.07.2010 von
Paul Heger
Wetterkarte: 17.06.2010
Pate: Robin Tschischka