Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet VALENTIN  

(getauft am 09.12.2016) 

 

Das seit Ende November vorherrschende Hochdruckgebiet UWE sorgte in Deutschland und Mitteleuropa in der ersten Dezemberdekade für sonniges und phasenweise kaltes Winterwetter. Im Laufe des 9. Dezember verlagerte sich eine Hochdruckzone vom Mittelatlantik weiter nach Osten in Richtung Europa. In der Prognose für den Folgetag erfolgte deshalb die Taufe dieses Hochdruckgebietes auf den Namen VALENTIN.

Am 10. Dezember befand sich die Antizyklone VALENTIN nahe den Azoren mit einem Druck von ca. 1025 hPa. Aufgrund der geografischen Position wird dieses Hoch als Azorenhoch bezeichnet. Durch das Absinken von Luftmassen in einem Hoch, ist dieses durch hohen Luftdruck am Boden gekennzeichnet und sorgt daher meist für Wolkenauflösung und oftmals freundliches Wetter. Besonders im Winter kann sich aber wegen der schwachen Luftströmung Nebel und Hochnebel bilden.

Am 11. Dezember verlagerte sich die Antizyklone VALENTIN nach Nordosten und befand sich um 01 Uhr MEZ über dem Ärmelkanal mit einem Druck von ca. 1027 hPa. Dabei entstand eine schmale Hochdruckbrücke bis zu den Azoren. Der Einflussbereich beschränkte sich in der feuchten Luftmasse auf Nordfrankreich und Südengland. Nach Auflösung von Dunst- und Nebelfeldern konnte maximal 7 Stunden Sonnenschein beobachtet werden. Besonders in London und Paris sowie den umliegenden Gebieten stellte sich freundliches Wetter ein. So registrierte die Station Paris/Orly 6 Sonnenstunden und London-Heathrow 5 Sonnenstunden. Mit einer südwestlichen Strömung vom Atlantik blieb es in den Nächten relativ und tagsüber sehr mild. Die Tiefstwerte lagen bei 6 bis 2°C, direkt an den Küsten örtlich bis 10°C. Am Tag wurden 8 bis 12°C registriert, wie beispielsweise in London mit 9°C und Paris mit 11°C. Nach Sonnenuntergang bildete sich rasch gebietsweise dichter Nebel aus. Um 21 Uhr MEZ meldete der Flughafen Charles de Gaulle in Paris bei 5°C Nebel mit einer Sichtweite von 300 m.

Am Folgetag wurde um 01 Uhr MEZ das Hochdruckgebiet VALENTIN knapp östlich von Paris mit einem unveränderten Druck von ca. 1027 hPa analysiert. Dabei entstand eine Verbindung mit der über Spanien befindlichen Antizyklone UWE. Das Hoch VALENTIN verlagerte sich bis zum Abend über das südliche Frankreich. Währenddessen zog über das nördliche Frankreich von West nach Ost eine Warmfront, welche von der Bretagne bis Paris 1 bis 5 mm Niederschlag mit sich brachte. Dort blieb es trotz relativ hohen Luftdruckes ganztägig bedeckt und regnerisch. Erst ab Mittelfrankreich und weiter südlich konnte sich unter dem Einfluss der Antizyklone VALENTIN die Sonne durchsetzten. Von Zentralfrankreich, über der Schweiz, den äußersten Südwesten Deutschlands bis Nordwestitalien und Südfrankreich wurden 3 bis maximal 8 Stunden Sonne verzeichnet. Bern und Marseille registrierten 8, Freiburg und der Feldberg 6 Sonnenstunden. Die Höchstwerte lagen ähnlich dem Vortag bei milden 8 bis 12°C, an der Südküste Frankreichs bei bis zu 19°C. Am wärmsten wurde es in Cannes mit 19,3°C.

Zum 13. Dezember verlagerte sich die Antizyklone VALENTIN weiter nach Süden und nahm im Verlauf das Hoch UWE auf. Mit einem Druck von ca. 1026 hPa positionierte sich das Hochdruckgebiet VALENTIN knapp nordöstlich von Madrid. Dabei verband sich die Hochdruckzelle mit dem über Polen befindlichen Hoch WOLFGANG, so dass sich eine lange Hochdruckbrücke bildete. Erneut schien nahe dem höchsten Luftdruck in Nordostspanien und Südfrankreich die Sonne am längsten. Verbreitet wurden in milder Südwestströmung 6 bis 9 Sonnenstunden erreicht. Madrid vermeldete 9, Nizza 8 und Bilbao 8 Stunden Sonne. Mit abnehmendem Hochdruckeinfluss abseits des Zentrums nahm die Nebel- und Hochnebelneigung deutlich zu. Von Nordfrankreich über Belgien, Deutschland und Nordwestpolen blieb es ganztägig trüb oder bedeckt. Mit Unterstützung der Sonne stiegen die Temperaturen in Südfrankreich und Spanien auf 12 bis 16°C, in Südspanien bis auf 21°C. Auch in Madrid mit 15°C oder in Lissabon mit 18°C blieb es sehr mild. In den Gebieten mit Hochnebel ist das Niveau der Temperaturen bei meist einstelligen Werten von 6 bis 9°C geblieben. In Südwestengland und Westfrankreich flossen am Rande der Antizyklone VALENTIN ungewöhnliche warme Luftmassen ein. Vorderseitig eines Tiefs wurden 11 bis 16°C gemessen. London verzeichnete dabei 13°C, Brignogan in der Bretagne sogar 16°C.

An der Lage von Hoch VALENTIN änderte sich zum 14. Dezember kaum etwas. Das Zentrum wurde um 01 Uhr MEZ knapp südlich von Madrid mit unverändertem Druck von ca. 1026 hPa festgestellt. Mit weiterem Vordringen der Kaltfront des Islandtiefs XENIA löste sich die Antizyklone VALENTIN um 07 Uhr MEZ komplett auf. Das verursachte in Spanien und Portugal durch die Kaltfront wolkenreiches und regnerisches Wetter mit bis zu 25 mm Niederschlag in der Westhälfte der Iberischen Halbinsel.

 

 

Geschrieben am 04.01.2017 von Dennis Schneider

Berliner Wetterkarte: 13.12.2016

Pate: Erwin Valentin Conradi