Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet VALENTIN

(getauft am 22.11.2020)

 

Am 21.11.2020 um 00 UTC, dies entspricht 01 Uhr MEZ, konnte das Hochdruckgebiet UDO mit einem Kerndruck von 1035 hPa auf der Bodenwetterkarte der Berliner Wetterkarte analysiert werden. Dabei bezog sich das direkte Einflussgebiet auf Deutschland, Polen, Tschechien, Schweiz, Norditalien sowie Frankreich und Nordspanien, kurz um gesagt auf Mitteleuropa. Die Tageshöchsttemperaturen, welche um 19 Uhr MEZ gemeldet werden, lagen zwischen 4°C bis 8°C wie beispielweise 4,4°C im Wintersportort Oberstdorf, 6,3°C in Linz sowie 8,0°C im französischen Dijon. Die Tiefsttemperaturen wurden zur gleichen Zeit gemeldet und waren lokal unterschiedlich: In Bernau im Schwarzwald auf einer Höhe von 1000 m wurden -10,3°C gemeldet, in Freiburg -3,7°C, in Rottweil -6,1°C sowie -0,3°C in St. Pölten. Verbreitet konnte von keiner Wetterstation signifikanter Niederschlag festgestellt werden. Über den Tag verteilt wurden in Rosenheim 5,35 Stunden Sonnenschein gemeldet, auf dem Hohenpeißenberg 8,62 Stunden sowie 6,43 Stunden in Freiburg im Breisgau und in Colmar-Meyenheim schien die Sonne nur 3 Stunden am Nachmittag, da dort bis zur Mittagszeit starke Bewölkung herrschte.

 

Bis zum darauffolgenden Tag zog Hoch UDO mit weiterer Ostverlagerung ab und dahinter sollte sich über dem französischen Raum ein neues Hochdruckgebiet bilden, welches wie schon Hoch UDO abermals Einfluss auf das Wettergeschehen in den mitteleuropäischen Gebieten nehmen sollte.  Aus diesem Grund entschieden sich die Meteorologen der Berliner Wetterkarte diese Neubildung bereits am 22.11.2020 in der Prognose für den kommenden Tag auf den Namen VALENTIN zu taufen.

 

Am Tag der erstmaligen namentlichen Erwähnung des Namens VALENTINs, also am 23.11.2020, lag das Hochdruckgebiet mit Zentrum um 00 UTC über Clermont-Ferrand. Das direkte Einflussgebiet bezog sich über dem Gebiet der Städte Marseille, Bordeaux, Paris, München, Mailand. Im Norden wurde das Hoch VALENTIN von einer sich zunehmend auflösenden und nur in der Höhe ausgeprägten Luftmassengrenze abgegrenzt. Um 07 Uhr MEZ wurde auf dem Feldberg in Schwarzwald Nebel gemeldet, wie auch in Dijon, dort hielt sich der Nebel den ganzen Tag. Bei Hochdruckwetterlagen sind windschwache Verhältnisse und damit die Neigung zur Nebelbildung typische Indikatoren. Die Tageshöchsttemperatur stieg um etwa 2 Kelvin auf 9,0°C in Freiburg, in Saint-Étienne auf 10,4°C sowie auf 14,9°C in Nizza am Mittelmeer. Die Minimaltemperatur lag am Flughafen von Basel bei 1,7°C sowie bei -3,3°C in Bernau im Schwarzwald. Bei schwachem Wind (Stärke 4 auf der Beaufort-Skala) wurden 4,55 Stunden Sonnenschein auf dem Feldberg im Schwarzwald sowie 5,2 Stunden in Aigle und 8,31 Stunden in Nîmes vermeldet.

 

Zum 24.11.2020 um 00 UTC verlagerte sich das Zentrum von Hoch VALENTIN nach Osten, in etwa über Salzburg. Dabei verstärkte sich der Zentrumsdruck von 1030 auf 1035 hPa. Das Einflussgebiet vergrößerte sich auf die Länder Deutschland, Frankreich, Polen, Österreich sowie Tschechien und Nordungarn. Im Osten wurde das Hoch begrenzt von der Kaltfront vom Tiefdruckgebiet SARAH und im Nordwesten von dem Frontensystem der Zyklone TANJA, dessen Kern südlich von Island lag. Die Temperaturen, maximal und minimal, veränderten sich nur vereinzelt lokal, oft blieben sie auf dem Niveau wie tags zuvor. Erneut sorgten Nebel- und Dunstfelder für einen sonnenscheinlosen Tag im Bereich der Donau und der gesamten Nordhälfte Bayerns. In höheren Lagen, z.B. in Zwiesel im Bayerischen Wald (615 m) oder auch auf dem auf 1436 m hoch gelegenen Großen Arber schien die Sonne derweil mit 8 bis 9 Stunden ausgiebig.

 

Am kommenden Tag verlagerte sich das Hoch VALENTIN, aufgrund der näherkommenden Warm- und Kaltfront des Tiefdruckkomplexes TANJA I und II, weiter nach Osten. Das Zentrum konnte um 00 UTC über Timişoara mit einem sich bereits wieder abgeschwächten Luftdruck von 1030 hPa lokalisiert werden. Das Einflussgebiet bezog sich am 25.11.2020 auf die Balkan-Länder und das Schwarze Meer, den Südwesten der Ukraine, Polen, den Osten Tschechiens sowie Italien. Im Einflussbereich bildete sich erneut Nebel, der teilweise ganztägig anhielt. An diesem Tag lagen die Höchsttemperaturen in Budapest bei 3,5°C, in Košice bei 1,6°C sowie in St. Pölten bei 6,4°C. Die Minimaltemperatur in Budapest war 5 Kelvin geringer als die Höchsttemperatur und betrug -1,5°C. Der schwache Wind kam meist aus südöstlicher Richtung und drehte sich im Tagesverlauf auf Süd-Südwest.

 

Am 26.11.2020 um 00 UTC veränderte sich das Einflussgebiet des Hochs VALENTIN nur dezent, auch der Zentrumsdruck blieb nahezu konstant. Während das Zentrum nun über Košice verortet wurde, näherte sich Tief TANJA der Antizyklone immer näher. An vielen Wetterstationen wurden am Tage feuchter Dunst vermeldet, wie zum Beispiel in Belgrad und Debrecen. Bei kontinentaler Luft mittlerer Breiten stieg die Temperatur auf 6,6°C im ukrainischen Uman sowie 10,5°C in Gura Portiței, einem Strand an der Küste Rumäniens.

In den folgenden zwei Tagen schwächte sich die Antizyklone VALENTIN weiter ab, so verringerte sich der Luftdruck um 5 hPa auf 1025 hPa. Das Einflussgebiet blieb am 27.11.2020 noch ähnlich dem des Vortages, zum 28.11.2020 verringerte sich die Ausdehnung des Hochs jedoch drastisch. Im Norden sowie Nordosten wurde das Hoch VALENTIN von den Fronten des Tiefs TANJA, mit Kern zwischen St. Petersburg und Minsk, eingegrenzt.

 

Durch das weitere Vorandrängen von Tief TANJA sowie die Annäherung eines weiteren unbenannten Tiefdruckgebiets über dem Mittelmeer konnte die Antizyklone VALENTIN schließlich am 29.11.2020 um 00 UTC nicht mehr im Analysebereich der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden.