Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet VALENTIN
(getauft am 27.12.2012)
Am 27.12.2012 um 00 Uhr UTC, das entspricht 01 Uhr MEZ, lag über dem
Nordatlantik, etwa 600 km westlich der Südwestspitze Portugals, das Zentrum
eines ausgedehnten Hochdruckgebietes. Dieses Hoch wurde in der Prognose für den
Folgetag auf den Namen VALENTIN getauft. Der Einfluss des Hochs erstreckte sich
aber bereits von Südfrankreich bis nach Algerien und hinaus auf den
Nordatlantik. Im Bereich des westlichen Mittelmeers stieg die Temperatur tagsüber
teilweise bis nahe 20°C. Ein Keil, also ein Vorstoß warmer Luftmassen in einer
Höhe von ca. 5,5 km, des südwesteuropäischen Hochruckgebietes VALENTIN dehnte
sich im Verlauf bis nach Dänemark aus, was zur Folge hatte, dass es in der
Nacht zum 28.12.2012 im Norden Deutschlands aufklarte. Dabei ging die
Temperatur teilweise auf unter -5°C zurück, wie beispielsweise in
Schleswig-Holstein, während am Oberrhein +5°C nicht unterschritten wurden.
Der Schwerpunkt des Hochdruckgebietes
VALENTIN lag am 28.12.2012 um 00 Uhr UTC über Spanien. Es wies einen Kerndruck
von
etwa 1038 hPa auf, was der höchste in seiner Bestehenszeit war. Das Hoch
VALENTIN wurde zu dieser Zeit auch durch eine Antizyklone in der Höhe gestützt,
welche mit ihrem Zentrum westlich von Madeira lag. Auf der Iberischen Halbinsel
herrschte ganztägig trockenes Wetter. Die Achse des am frühen Morgen über dem
östlichen Mitteleuropa gelegenen Tiefdruckeinflusses entfernte sich rasch nach
Russland und rückseitig setzte dort kräftiges Absinken ein. Über Polen und
Österreich stieg dadurch der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um rund 15 hPa
an. Im Verlauf des Tages verlagerte sich die Bodenhochzelle VALENTIN nordostwärts
über diese Region. Gleichzeitig lösten sich die Wolken über Ostdeutschland und
Polen weitgehend auf, vielfach schien die Sonne dort
6 Stunden lang. Dabei blieb es jedoch in der eingeflossenen Kaltluft recht
frisch. Trotz des Sonnenscheins wurden in Ostdeutschland nur maximal
0 bis 2°C gemessen. In der ersten Hälfte der nachfolgenden Nacht ging die
Temperatur dann auch nochmals in den Frostbereich zurück, in
Berlin-Kaniswall und Baruth sogar bis -4°C.
Am 29.12.2012 um 00 Uhr UTC erstreckte sich der Einflussbereich
des Hochs VALENTIN von der Ostsee bis nach Rumänien und von Weißrussland bis Spanien.
In Deutschland schien in Sachsen und vor allem in Bayern, aber auch im
Ruhrgebiet die Sonne 4 bis 6 Stunden, was rund
50 bis 90 Prozent der astronomisch möglichen Sonnenscheindauer darstellte. Im
Bereich der Antizyklone VALENTIN kühlte die Luft bodennah weiter aus, sodass
sich in Südosteuropa wieder verbreitet leichter Dauerfrost einstellte. In
Ostpolen stieg die Temperatur tagsüber nicht über den Gefrierpunkt und in der darauffolgenden
Nacht gab es in Warschau ein Minimum von -5°C. In der westukrainischen Stadt
Ivano-Frankivsk ging die Temperatur in der Nacht sogar auf -15°C zurück.
Bis zum 30.12.2012 verlagerte sich die Bodenhochzelle
VALENTIN der Höhenströmung folgend ohne Druckänderung
über Rumänien und die Westukraine.
Am 31.12.2012 lag das Hoch VALENTIN mit
seinem Schwerpunkt über Georgien und ging in die nachfolgende Hochdruckzone
WOLFGANG über. Am ersten Tag des Jahres 2013 war das Hoch VALENTIN somit aus
dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte verschwunden.
Geschrieben am 22.02.2013 von Jasmin Holzapfel
Berliner Wetterkarte: 28.12.2012
Pate: Dennis Nordmeyer