Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet VALENTIN

(getauft am 29.06.2020)

 

In den letzten Tagen des Monats Juni war das Wetter in Europa von diversen Tiefdruckgebieten und von dessen Ausläufern bestimmt worden. Am 28. Juni hatte sich ein Ausläufer des Azorenhochs in Richtung Nordosten erstreckt und lag am Folgetag um 00 Uhr UTC, was 02 Uhr MESZ entspricht, mit seinem Zentrum über der Biskaya. Da abzusehen war, dass sich das Hochdruckgebiet, auch Antizyklone genannt, weiter gen Osten bewegen würden, wurde es in Prognose auf den Folgetag auf den Namen VALENTIN getauft.

Am 30. Juni, dem ersten Tag an dem Hoch VALENTIN auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet wurde, lag es mit einem Druck im Zentrum von über 1015 hPa über Frankreich. Sein Einflussbereich war klein und wurde durch mehrere Tiefausläufer gestört, weshalb das Wetter zumeist noch recht wechselhaft war.

Am Folgetag, dem 01. Juli war das Hochdruckgebiet mit einem weiterhin gleichbleibenden Druck im Zentrum weiter in Richtung Osten gewandert und hatte sein Einflussbereich vergrößert. Es lag um 00 Uhr UTC östlich von Budapest und hatte Einfluss auf den gesamten Raum von Madrid bis Kiew, im Süden sogar bis an den Afrikanischen Kontinent. Im Norden wird der Einflussbereich durch die Tiefdruckgebiete ULRIKE über Skandinavien und THEKLA über Großbritannien und dessen Ausläufer begrenzt. In der Nacht kamen die Ausläufer des von Westen ankommenden Tiefs THEKLA über den westlichen Bereich der Hochdruckzone. So wurde beispielsweise in Gießen oder in Bamberg 12-stündig bis 06 Uhr UTC kein Niederschlag registriert, wohingegen im nicht allzu weit entfernten Wuppertal Niederschlagsmengen von bis zu 18,9 l/m² im selben Intervall registriert wurden.

Zum 02. Juli verblieb das Zentrum des Hochdruckgebietes, welches weiterhin einen Zentrumsdruck von knapp über 1015 hPa aufwies, an Ort und Stelle und verschob lediglich seinen Einflussbereich, welcher nun weiter nach Osten verschoben wurde, ebenfalls wie am Vortag im Norden von den Ausläufern der Zyklonen THEKLA und ULRIKE begrenzt. Im Südosten wurde das Hochdruckgebiet nun allerdings von einer weiterhin, allerdings unbenannten Zyklone nahe Tel Aviv begrenzt. In den Morgenstunden sorgte Hoch VALENTIN verbreitet für einige Stunden Nebel in Rumänien, beispielsweise in Medgidia, einer Stadt im äußersten Südosten von Rumänien, wo um 01 Uhr UTC erst feuchter Dunst und von 02 Uhr UTC bis einschließlich 06 Uhr UTC Nebel analysiert wurde. Auch die Sonnenstunden waren enorm, so wurde beispielsweise in Serbien verbreitet Sonnenstunden von bis zu 14 ½ Stunden registriert.

Innerhalb der nächsten 24 Stunden verlagerte sich die Antizyklone VALENTIN nordöstlich und war, mit einem minimal gestiegenen Druck im Zentrum um 00 Uhr UTC, zwischen Moskau und Wolgograd zu verortet. Der Einflussbereich des Hochs VALENTIN war nun deutlich zusammengeschrumpft, da sich die Zyklonen THEKLA und ULRIKE in dieselbe Richtung bewegten. Entlang der Fronten der beiden Tiefdruckgebiete kam es immer wieder zu kleineren Gewittern und Niederschlag, wohingegen es in der Nähe des Zentrums von Hoch VALENTIN noch deutlich freundlicheres Wetter gab und teilweise sogar fast wolkenfreier Himmel zu erkennen war. Aufgrund der Lage der beiden Tiefdruckkerne und des Hochdruckgebiets VALENTIN kam es zu einem Südwind, wodurch warme Luftmassen Richtung Norden transportiert wurden, was man anhand der Maximaltemperaturen gut erkennen konnte. So wurden beispielsweise in Moskau fast 30°C gemessen und sogar im südlichen Teil von Finnland verbreitet über 20°C. Auch in Russland, genauer in Krasnoshchelye, eine ländliche Ortschaft im äußersten Nordwesten Russland wurden knapp 22°C erreicht. In den meisten Jahren liegt die Maximaltemperatur bei dieser Station unter 20°C.

In den nächsten Tagen zog das Hochdruckgebiet weiter in Richtung des asiatischen Kontinents, verstärkte sich aber weiterhin allmählig.

Am 04. Juli, dem vorletzten Tag der Lebenspanne von Hoch VALENTIN, um 00 Uhr UTC lag die Antizyklone mit einem Zentrumsdruck von knapp 1020 hPa südlich von Perm. Der Einflussbereich war wieder ein wenig gestiegen, da unter anderem die Ausläufer von Tief ULRIKE weiter Richtung Osten gewandert sind, nur die Ausläufer des unbenannten Tiefs im Süden, nun mit Kern über dem Schwarzen Meer, und die Ausläufer von Tief THEKLA, welche weit bis in den Einflussbereich von Hoch VALENTIN vorstoßen, verhinderten eine Ausbreitung. Im Einflussbereich gab es, wie an den Tagen zuvor, kaum Niederschlag, bis auf die gerade erwähnten Ausläufer des Tiefs THEKLA, welche vor allem in Weißrussland in der Nacht auf den 04. Juli innerhalb von 12 Stunden bis 06 Uhr UTC Niederschlagsmengen von bis zu 20 l/m² brachten, wie an den Stationen Vasilievicy, Slobin, und Sluzk, wo 16 l/m², 17 l/m² bzw. 20 l/m² registriert wurden.

Am letzten Tag an dem Antizyklone VALENTIN auf der Berliner Wetterkarte (BWK) verzeichnet war, lag es mit seinem Zentrum südöstlich von Perm und hatte erneut nur einen maximalen Druck im Zentrum von knapp über 1015 hPa. Da das Einflussgebiet nur noch zur Hälfte auf dem Kartenausschnitt der BWK verzeichnet war, wurde nicht mehr viel Wettergeschehen von der Antizyklone analysiert. Beispielsweise wurden im Einflussbereich von Hoch VALENTIN weiterhin kleinste Gewitter, verursacht durch die Ausläufer von Tief THEKLA, analysiert. Auch die Maximaltemperatur im Einflussbereich war nahe der 30°C Marke.