Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet VELVET
(getauft am 16.06.2013)
Hochdruckgebiete entstehen, wenn Luftmassen
großräumig absinken, wodurch sich der Luftdruck am Boden erhöht. Auf der
Bodenwetterkarte für den 16.06.2013 um 02 Uhr MESZ war über Frankreich ein
solches Gebiet hohen Drucks zu erkennen. Dieses Hoch oder auch Antizyklone, wie
man sie aufgrund ihrer Drehrichtung, auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn,
nennt, wurde auf den Namen VELVET getauft.
Zu diesem Zeitpunkt besaß das Hoch VELVET
einen Kerndruck von rund 1015 hPa und verlagerte sich rasch nach Osten, sodass
es um 14 Uhr MESZ des Tauftages mit seinem Zentrum über Zentraldeutschland lag.
Aufgrund der Ausläufer des Tiefs MANNI konnte sich der Hochdruckeinfluss nur in
der Nordhälfte Deutschlands durchsetzen. Dabei blieben die Tageshöchstwerte der
Stationen in diesem Gebiet zumeist unterhalb von 22°C. Kiel meldete eine
Höchsttemperatur von 17°C und Helgoland sogar nur 13,6°C. Im Binnenland war es dagegen,
mit beispielsweise 21,5°C in Berlin-Tempelhof, etwas wärmer. Im Gegensatz dazu
stieg aufgrund des Durchzugs der Warmfront von Tief MANNI und der damit
verbundenen herangeführten subtropischen und tropischen Luftmassen die
Temperatur in der Südhälfte Deutschlands auf Werte um 28°C an. An den Küsten Deutschlands
wurden, wie zum Beispiel auf Sylt, um 08 Uhr MESZ teilweise bis zu 40 km/h
gemeldet. Aber auch in Bremerhaven war es mit 36 km/h, also Stärke 6 auf der
Beaufortskala, recht windig.
Bis zum 17.06. hatte sich das Hoch VELVET etwas
weiter nach Norden verlagert und lag um 02 Uhr MESZ über dem Nordwesten Deutschlands.
Im Laufe des Tages verstärkte sich die Antizyklone weiter und besaß bereits um
14 Uhr MESZ einen Kerndruck von nun 1020 hPa. Im Einflussbereich des
Hochdruckgebiets VELVET registrierten die Stationen einen Anstieg der
Höchsttemperatur um einige Grad. Auf Helgoland stieg sie um 1,7 Grad, in Kiel
um 2,7 Grad und in Leck um 4,1 Grad. Die Station Schleswig meldete sogar einen
Temperaturanstieg von 16,4°C am Vortag auf nun 21,6°C. Dabei wurden im Norden
Deutschlands Sonnenscheindauern von 10 bis 14 Stunden verzeichnet. Der Wind
hatte dabei nachgelassen und befand sich meist nur noch auf einem schwachen
Niveau. Um 08 Uhr MESZ dieses Tages meldete Bremerhaven 7 km/h und Sylt 11
km/h.
Im Tagesverlauf zog die Antizyklone VELVET
weiter nach Osten und lag in der Nacht zum 18.06. mit ihrem Zentrum östlich von
Warschau über dem Grenzgebiet zwischen Polen und Weißrussland. Auch an diesem
Tag stiegen die Temperaturen im Einflussbereich des Hochs VELVET um einige Grad
an. In Warschau wurde mit 26°C ein um 2 Grad höheres Temperaturmaximum erreicht
als noch am Tag zuvor. In Torun registrierte man eine
im Gegensatz zum Vortag um 3 Grad höhere Temperatur, welche 27°C betrug. Von
16°C am Vortag auf nun 19°C stieg die Tageshöchsttemperatur in der Stadt Leba
an der polnischen Ostseeküste.
Am 19.06. um 02 Uhr MESZ lag das Hoch
VELVET mit seinem Zentrum über Litauen und Nordpolen, also nur wenig weiter
nördlich als am Vortag. Weiterhin wurde im Einflussbereich der Antizyklone sonniges
und trockenes Wetter gemeldet.
Bis zur nächsten Nacht hatte sich das Hoch VELVET
mit einem unbenannten Hoch mit Zentrum über der Halbinsel Kola
zusammengeschlossen und bildete nun eine ausgedehnte Hochdruckbrücke, welche
vom nördlichen Balkan bis über die Barentssee reichte. Dabei stiegen die
Temperaturwerte im Einflussbereich leicht an. In Tallinn wurden 20°C erreicht
und auch in Murmansk wurden mit 19°C im Vergleich zum Vortag 2 Grad mehr
registriert. Die russische Station Archangelsk, die am Vortag noch unter
Einfluss von Tief KARLHEINZ stand, meldete mit 17°C sogar 6 Grad mehr als am
Vortag. Auch sonst meldeten die Stationen im Einflussbereich von Hoch VELVET
kaum Wolken und viel Sonnenschein. Auf der Bodenwetterkarte für die Nacht zum
21.06. wurde das Hochdruckgebiet VELVET nordwestlich vom Schwarzen Meer über Moldawien
analysiert und besaß um 02 Uhr MESZ einen Kerndruck von knapp 1015 hPa. Dies
war auch der letzte Tag, an dem das Hoch VELVET auf der Berliner Wetterkarte
erschien, da sich die Antizyklone im Laufe des Tages weiter abschwächte und am
nächsten Tag nicht mehr als eigenständiges Druckgebilde analysiert werden
konnte.
Geschrieben von Maria Frädrich
Berliner Wetterkarte: 18.06.2013
Pate: Robert Gentz (Zalando
GmbH)