Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet VERENA
(getauft
am 06.11.2005)
Am
6.11.2005 wurde eine Verstärkung der über Mitteleuropa befindlichen
Hochdruckzone vom ‚Meteorologen vom Dienst’ am Institut für Meteorologie der FU
Berlin auf den Namen VERENA getauft. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Hoch
mit einem Kerndruck von mehr als 1030 hPa über
Zentral-Spanien und sorgte dort durch großflächige Absinkbewegungen der Luft
für wolkenloses, sonnenscheinreiches Wetter mit Temperaturen bis zu 21°C.
Die
Hochdruckzone verstärkte sich tags darauf weiter und bildete nun zusammen mit
den Hochs UTE und TRAUDL ein von den Azoren bis zum Ural reichendes
Hochdruckband. Erst am 9.11.2005, VERENA beeinflusste inzwischen ganz Europa,
gelang es einer durch einen extrem stark ausgebildeten Höhentrog induzierten
Zyklonenfamilie bis nach Europa durchzubrechen. Die zugehörige Kaltfront hatte
ihren Ursprung in dem über Skandinavien gerade an Intensität verlierenden Tief
LUTZ und endete oberhalb der Kanarischen Inseln im Atlantik. In den Tagen des
Einflusses von VERENA sanken die Temperaturen in Deutschland nachts auf +5 bis
-1°C, was vor allem durch klare Nächte, vernebelte Morgen und tief hängende
Wolkenschichten tagsüber verursacht wurde. Dieser Zustand änderte sich
schlagartig am 10.11.2005 mit Eintreffen der in Fachkreisen genannten
„maskierten Kaltfront“. Durch die dadurch entstehende Stabilisierung in
bodennahen Schichten erfreute sich Deutschland eines wolkenlosen Tages mit
Temperaturen von 13-17°C und einer bedeckten und dadurch recht milden Nacht mit
Tiefstwerten von 7°C (Küste) bis 2°C (Alpenraum).
Hoch
VERENA wurde indes immer weiter nach Osten abgedrängt und beeinflusste vor
allem den osteuropäischen Raum. Tiefdruckgebiete haben generell eine geringere
Lebensdauer als Hochdruckgebiete, auch ist ihre Geschwindigkeit eine andere. So
schnell sie kommen, so schnell sind sie meist auch durchgezogen. Und so kam,
was kommen musste: am 11.11.2005 verband sich das Hoch VERENA mit dem nun an VERENA´s ursprünglicher Position entstandenem Hoch WEGA.
Beide bildeten einen neuen Hochdruckgürtel quer durch Europa. Während Tief NINO
Nordeuropa orkanartige Winde brachte, kam es im Mittelmeerraum zum vorerst
letzten kräftigen Hochdruckeinfluss. Der Sommer verabschiedete sich endgültig
und eine stürmischere, niederschlagsreichere Jahreszeit kündigte sich an. Hoch
VERENA wurde schließlich in den asiatischen Raum abgedrängt, es konnte am
13.11. letztmalig auf europäischen Wetterkarten analysiert werden.
Geschrieben am 05.12.2005 von Maik Brötzmann
Wetterkarte: 06./07.11.2005
Pate: Julia Verena Cormaux