Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet VERNON

(getauft am 03.12.2010)

 

Anfang Dezember 2010 befand sich ein weitreichender Hochdruckkeil über dem Nordatlantik, von dem sich am 03.12. allmählich ein neues Hochdruckgebiet abspaltete. Es wurde noch am gleichen Tag auf den Namen VERNON getauft und wies einen Kerndruck von etwa 1022hPa auf. Das Hoch befand sich an diesem Tag nordwestlich der Iberischen Halbinsel. Das ausgeprägte, sich antizyklonal drehende (im Uhrzeigersinn) Hochdrucksystem über dem Atlantik und das sich zyklonal drehende (gegen den Uhrzeigersinn) System von Tiefdruckgebieten über Europa, ließ kalte, arktische Luft bis weit in den Südwesten strömen. Somit schafften es die Temperaturen in Portugal und Spanien vielerorts nicht über die 10°C-Marke, wie in Zaragoza, südlich der Pyrenäen, wo am 03.12. und 04.12. nur Höchsttemperaturen von 8,7°C und 8,6°C gemessen wurden. In der Nacht zwischen diesen Tagen gab es sogar leichten Frost mit -1,1°C.

Aufgrund der starken Höhenströmung verlagerte sich VERNON schnell weiter Richtung Nordosten und lag am 04.12. bereits über den Zentralalpen mit einem Kerndruck von rund 1020hPa. So konnte sich das Wetter vor allem in Süddeutschland etwas beruhigen, wo es zuvor noch stark geschneit hatte. Dadurch lagen in München am 04.12. 20cm Schnee und auch in Berlin-Dahlem wurden bereits 10cm Schneehöhe gemessen. Über den Schneeflächen konnte es nachts bei klarem Himmel stark auskühlen und deswegen sanken die Temperaturen oftmals unter -10°C, in München fiel sie in der Nacht zum 05.12. sogar bis auf -18,5°C.

Die Antizyklone befand sich im Verlauf des 05.12. mit einem Kerndruck von rund 1026hPa bereits im Gebiet von Ungarn und transportierte auf ihrer Rückseite zusammen mit dem Tief LIANE wärmere Luftmassen nach Zentraleuropa, die den strengen Frost vorerst unterbrachen. So stiegen die Temperaturwerte von München nahezu kontinuierlich vom Morgen des 05.12. bis zum Mittag des 07.12. auf 8,1°C an.

Das Hoch VERNON zog weiterhin rasch gen Osten, überquerte dabei den südlichen Balkan, schwächte sich leicht auf ca. 1023hPa ab und lag am 07.12. bereits über dem russischem Wolgograd, nördlich des Kaukasus. Auf seinem Weg dorthin ließ es überall zunächst den Himmel aufklaren, was zu strengen Nachtfrösten führte. Auf der Rückseite brachte es dann weiterhin, zusammen mit den Fronten des Tiefs LIANE, wärmere Luftmassen heran.

Als Beispiel für diesen Prozess, der sich über mehrere Tage überall dort vollzog, wo das Hoch VERNON wirkte, könnte man die ukrainische Hauptstadt Kiew wählen. Hier war es in der Nacht zum 06.12 mit -12,5°C noch sehr kalt, da sich die Stadt in dem Moment noch auf der Vorderseite des Hochs befand. Auch hier erwärmte sich die Luft dann stetig, bis sie in der folgenden Nacht nur noch auf -1,5°C abfiel und in der Nacht zum 08.12. mit 1,6°C sogar im positiven Bereich blieb.

Im Verlauf des 08.12. verließ das Hoch VERNON das Gebiet der Berliner Wetterkarte, indem es südlich des Urals nach Sibirien abzog.

 


Lebensgeschichte geschrieben am 21.12.2010 geschrieben von Paul Heger

Ausgewählte Berliner Wetterkarte: 05.12.2010

Pate:  Rebecca Zerbst