Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
VIOLA
(getauft am
29.10.2011)
Ende Oktober lag Mittel- und Osteuropa unter einem
sogenannten Keil, einem Vorstoß der warmen Luftmassen nach Norden. Darin
erstreckte sich eine Hochdruckzone, die von den Azoren nahezu ununterbrochen
bis nach Zentralrussland reichte. Sie verhinderte ein Vorankommen der
Tiefdruckgebiete vom Nordatlantik und sorgte für relativ mildes Wetter. Am 28.
Oktober deutete sich an, dass östlich der Azoren ein Teilhoch entstehen würde,
das für Mitteleuropa wetterwirksam zu werden schien. Am 29. Oktober lag das
Zentrum des Hochs östlich der Azoren vor der portugiesischen Küste und wurde in
der Prognose für den Folgetag den Namen VIOLA getauft.
Bis zum Morgen des 30. Oktobers zog das Hoch VIOLA weiter
nach Osten, wobei es zwei Kerne ausgebildet hatte. Gegen 01 Uhr MEZ lag der
erste Kern über Nordspanien, während der zweite östlich der Pyrenäen über
Südwestfrankreich lag. Das Hochdruckgebiet nahm nun Einfluss auf den gesamten
südwesteuropäischen Raum und sorgte für meist freundliches Wetter mit 8 bis 10
Stunden Sonnenschein. In Südspanien wurden an diesem Tag sogar 27°C erreicht,
doch auch im Süden Frankreichs und Teilen Italiens wurde die 20°C-Marke
überschritten. Bis zum Abend setzte sich das Hochdruckgebiet immer weiter durch
und verdrängte sämtliche Tiefausläufer nach Norden.
Schließlich verband sich das Hochdruckgebiet am 31.
Oktober mit dem an der Küste des schwarzen Meeres liegenden Hochs ULLA zu einer
Hochdruckzone, die von Portugal bis zum Kaukasus reichte. Das Zentrum von Hoch
VIOLA befand sich in der Nacht jedoch weiterhin über der Iberischen Halbinsel, verlagerte
sich im Tagesverlauf aber weiter nach Osten und setzte sich immer mehr in
Mitteleuropa durch. Dabei sorgte das stabile Wetter im Süden Deutschlands für
teils länger anhaltenden Nebel oder Hochnebel, während es in höheren Lagen
oberhalb des Nebels ganztägig freundlich war. So wurden in Sonthofen in Bayern
als Höchsttemperatur 16°C registriert, während diese im etwa hundert Kilometer
entfernten Landsberg am Lech bei Nebel nur 7°C erreichte.
Am Morgen des 01. Novembers befand sich das Zentrum des
Hochdruckgebietes über der nördlichen Adria und nahm nun durch den Zustrom
warmer Luft aus Südwesten direkt Einfluss auf fast ganz Deutschland. Weite Teile
Bayerns und Hessens, aber auch Österreichs und Tschechiens lagen fast ganztägig
unter Hochnebel und die Temperatur erreichte dort kaum 10°C. Im Gegenteil dazu,
bei nahezu ganztägigem Sonnenschein, erreichten die Temperaturen im restlichen
Deutschland jedoch Werte von bis zu 20°C. Im Breisgau wurden 20°C gemeldet und bis
in den Aachener Raum wurden Maxima bis 19°C beobachtet. Auch im übrigen
Einflussbereich von Hoch VIOLA herrschte meist freundliches Wetter. Von
Ostspanien bis Albanien stieg die Temperatur bei wolkenlosem Himmel auf bis zu
23°C.
In der Nacht zum 02. November lag das Zentrum des Hochs
mit einem stabilen Kerndruck von 1025 hPa über Weißrussland. Der
Einflussbereich des Hochs reichte nun von der Po-Ebene im Westen bis nach
Moskau im Osten und von Südschweden bis in die Türkei. Während es in
Mitteleuropa nochmals relativ freundlich war, blieben die großen Ebenen in
Osteuropa unter andauernden Hochnebeleinfluss. Die Höchsttemperaturen
erreichten dabei meist nur 7 bis 8°C.
Am 03. und 04. November blieb das Hoch nahezu konstant
mit dem Zentrum über der Ukraine, verringerte jedoch seinen Einflussbereich
stetig. Westlich des Kerns in Polen, der Slowakei und Ungarn wurde es bei
südlicher Strömung nochmals recht freundlich mit Maxima von bis zu 15°C,
während es im übrigen Bereich bei nördlicher Strömung meist neblig-trüb blieb.
Von Norden setzte sich zunehmend das Hoch WALLI durch, das sich langsam
südwärts bewegte.
Am 05. November wurde Hoch VIOLA nicht mehr als
eigenständiges Druckgebiet auf der Berliner Wetterkarte geführt.
Geschrieben am
16.12.2011 von Benjamin Siebert
Berliner Wetterkarte:
02.11.2011
Pate: Marion Kuka