Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet VIVA
(getauft am 12.11.2015)
Am 12. November wurden große
Teile Zentraleuropas vom umfangreichen Hochdruckgebiet ULRIKE beeinflusst. Das
westliche Europa kam in das Einflussgebiet von Tief EUGEN mit Kern über der Nordsee
sowie dem Tief FRANK westlich von Irland. Vor Neufundland befand sich die zu
diesem Zeitpunkt noch als tropischer Sturm eingestufte Zyklone KATE. Im Vorfeld
dieses Tiefdruckkomplexes befand sich eine Zone hohen Luftdruckes, welche sich
im Tagesverlauf verstärkte und in der Prognose für den Folgetag auf den Namen
VIVA getauft wurde. Die Antizyklone verlagerte sich weiter nach Osten, so dass das
Hoch VIVA am 13. November um 01 Uhr MEZ über dem Atlantik zwischen den Azoren
und der Iberischen Halbinsel analysiert werden konnte. Der Druck im Zentrum
betrug ca. 1032 hPa. Eine Antizyklone sorgt für eine absinkende Luftbewegung
und damit für Wolkenauflösung. Die Drehrichtung ist dabei im Uhrzeigersinn.
Das Einflussgebiet von Hoch
VIVA beschränkte sich auf die Azoren sowie Spanien und Portugal. Ausgehend vom Zentrum
des Ex-Tropensturmes KATE verlief die Warmfront der Zyklone knapp nördlich des
Zentrums von Hoch VIVA. Diese ging vor der portugiesischen Küste in die
Kaltfont von Tief FRANK nordwestlich von Schottland über. Im Tagesverlauf
konnten diese Fronten trotz des hohen Luftdruckes durch Hoch VIVA auf
Nordportugal und Nordspanien übergreifen. Aufgrund der Lage der Antizyklone westlich
der spanischen Küste stellte sich im Einflussbereich des Hochs in der Nacht eine
Nord- bis Nordwestströmung ein. Damit konnte frische Atlantikluft nach Spanien einfließen,
sodass verbreitet recht niedrige Tiefsttemperaturen gemessen wurden. Es wurden im Landesinneren Tiefstwerte von 7 bis 1°C gemessen.
In Madrid verzeichnete man je nach Stadtlage 7 bis 4°C. Milder war es nur an
den Küstenregionen Portugals und in Nordspanien. Dort wurden 15 bis 8°C
gemessen. Im Gebirge der Sierra de Guadarrama
nordöstlich von Madrid sowie in der angrenzenden Hochebene konnte Luftfrost
registriert werden. Die auf 794 m gelegene Station Salamanca registrierte
-1,0°C und Sigüenza auf 1044 m -0,9°C. Bis zum Morgen
des 14. November überquerten die Warm- bzw. Kaltfront der Zyklone FRANK den
Norden Spaniens. Dementsprechend blieb es dort tagsüber bei 0 bis 2
Sonnenstunden stark bewölkt. Wegen dem hohen Luftdruck blieben größere
Regenmengen aus. Nur stellenweise konnten in Portugal und im Norden Spaniens in
einem Zeitraum von 24 Stunden 0,1 bis 0,3 mm gemessen werden. Direkt an der
spanischen Nordküste reichte es für 0,4 bis 1,0 mm. Spitzenreiter war Gijon mit 2 mm. Sonst blieb es freundlich und die Sonne
schien verbreitet 6 bis 10 Stunden. Madrid verzeichnete beispielsweise 9 und
Cordoba 10 Stunden. Die Höchstwerte der Temperatur lagen in der spanischen Hochebene
bei bewölktem Himmel bei nur 10 bis 14°C, in Nordspanien und Nordportugal bei 15
bis 20°C. Sonst wurden 21 bis 23°C gemessen, wie beispielsweise 22°C in Madrid
oder 23°C in Sevilla.
Am 14. November um 01 Uhr MEZ
befand sich das Zentrum von Hoch VIVA über dem Golf von Biskaya mit einem Druck
von ca. 1037 hPa. Ein zweites, etwas schwächeres Zentrum konnte über dem
Atlantik zwischen den Azoren und der Iberischen Halbinsel analysiert werden.
Das Einflussgebiet erstreckte sich nun von Spanien bis in den Südwesten von
Deutschland. Die Tiefstwerte der Temperatur erreichten in Spanien ähnliche
Werte wie am Vortag. In Südfrankreich wurden im Bereich der Ausläufer des Tiefs
FRANK über Südfrankreich 15 bis 10°C gemessen, in Zentralfrankreich kühlte es
dagegen auf 5 bis 1°C ab, Romorantin vermeldete mit -1°C sogar Luftfrost.
Verbreitet konnte sich Nebel oder feuchter Dunst bilden. Am Tag blieb das
Wetter in Spanien, Portugal und Frankreich freundlich. Es wurden 6 bis 10
Sonnenstunden verzeichnet. Nur entlang der Pyrenäen und im Norden Frankreichs
blieb es mit 0 bis 2 Stunden Sonne deutlich wolkenreicher. Auch im Süden, der
Mitte Baden-Württembergs und im Süden von Bayern setzte sich der
Hochdruckeinfluss durch. Dort gab es 5 bis 8 Sonnenstunden. Die Höchstwerte
erreichten in der spanischen Hochebene 12 bis 15°C, sonst wurden in Spanien und
Portugal 18 bis 25°C gemessen. Im Südosten von Frankreich reichte es für 17 bis
21°C, im zentralen Frankreich wurden mit Nordwestwinden nur 11 bis 16°C
erreicht. Noch etwas kühler blieb es in Baden-Württemberg und Bayern mit 9 bis
13°C.
Bis zum 15. November
verlagerte sich das Hochdruckgebiet VIVA etwas nach Südosten und befand sich um
01 Uhr MEZ mit einem Druck von ca. 1032 hPa über den Pyrenäen. Das
Einflussgebiet reichte nun von der Iberischen Halbinsel über Zentralfrankreich,
der westlichen Schweiz bis über Mittelitalien. Nördlich des Hochs konnte sich
eine starke zyklonale Westlage etablieren. Bis zum 20. November zogen dort die
Tiefdruckgebiete GRUNWALD, ex-KATE, HEINI, IWAN, JÜRGEN
und KUNIBERT über Teile Zentraleuropas hinweg. Die Tiefsttemperaturen
erreichten gebietsweise 7 bis 1°C, wie beispielsweise 4°C in Madrid und 3°C in
Lyon. In der spanischen Hochebene gab es mit -1°C erneut Frost. Milder blieb es
an den Küsten, der Schweiz und Italien. 15 bis 10°C konnten dort gemessen
werden. Am wärmsten war es im südspanischen Gibraltar und Cadiz mit 18°C. Es konnten
8 bis 10 Sonnenstunden auf der Iberischen Halbinsel, im Südosten von Frankreich
und in Mittelitalien registriert werden. Vom zentralen Frankreich über den
Westen der Schweiz bis Nordwestitalien wurden gebietsweise 5 bis 8 Stunden
Sonne gemessen. In der spanischen Hochebene sowie örtlich in Portugal konnte
sich auch tagsüber Nebel halten, sodass es ohne Sonnenschein blieb. Dort
erreichten die Höchstwerte nur 7 bis 10°C. Sonst wurden deutlich wärmere 18 bis
23°C gemessen. In den anderen genannten Regionen lagen die Höchstwerte bei 15
bis 20°C. Am wärmsten war es an der französischen Mittelmeerküste, Montpellier
und Perpignan, wo mit 25 und 26°C sogar einen Sommertag verzeichnet wurde, für
welchen ein Maximum von mindestens 25°C nötig ist.
Im weiteren Verlauf verlagerte
sich das Hoch VIVA unter Abschwächung nach Südwesten. Am 16. November um 01 Uhr
MEZ konnten zwei Zentren analysiert werden. Das Erste befand sich erneut über
dem Atlantik zwischen den Azoren und der Iberischen Halbinsel, das zweite
Zentrum knapp westlich von Madrid. Der Druck verringerte sich um ca. 5 bis 6
hPa und lag bei 1026 bis 1027 hPa. Das direkte Einflussgebiet verringerte sich
etwas und reichte von Portugal/Spanien über Südostfrankreich und der Schweiz
bis Mittelitalien. 7 bis 9 Sonnenstunden konnten in Südportugal, Süd- und
Zentralspanien, Südostfrankreich, sowie in Nordwest- und Mittelitalien
verzeichnet werden. In der Schweiz wurden 5 bis 7 Sonnenstunden erreicht. Im
Vergleich zum Vortag konnte sich das Gebiet mit Hochnebel über Spanien und
Portugal deutlich vergrößern. In Mittel- und Nordportugal, Nordwestspanien und
in der spanischen Hochebene reichte der Hochdruckeinfluss nicht mehr aus um den
Hochnebel aufzulösen. Dort blieb es mit 6 bis 9°C erneut deutlich kühler. Sonst
erreichten die Höchstwerte im direkten Einflussgebiet von Hoch VIVA 15 bis
21°C. In der Schweiz blieb es mit 13 bis 18°C etwas kühler. Am wärmsten war es
in Südostfrankreich und Südostspanien mit 21 bis 26°C. Spitzenreiter war die
spanische Stadt Murcia mit 26°C.
Bis zum 20. November blieb das
Hoch VIVA stationär über dem zentralen Spanien. Zum 18. November verstärkte
sich die Antizyklone erneut und erreichte im Zentrum einen Druck von ca. 1032
hPa. Das Wetter hielt sich dementsprechend vom 17. bis 19. November in der
Südosthälfte von Spanien und Frankreich sowie den westlichen Mittelmeerraum
freundlich mit 7 bis 9 Stunden Sonnenschein. Die Höchstwerte lagen zwischen 18
und 24°C. Nur in den portugiesischen und spanischen Hochnebelregionen im
Nordwesten der Iberischen Halbinsel blieb es bei nur 10°C.
Zum 20. November begann die
Antizyklone sich insgesamt nach Südwesten zu verlagern. Insgesamt konnten drei Zentren
analysiert werden. Das erste ca. 700 km westlich von Portugal über dem
Atlantik, das zweite über Nordportugal und das dritte Zentrum über
Nordalgerien. Sie wiesen dabei einen Druck von 1032 bis 1035 hPa auf. Das Tief
KUNIBERT konnte währenddessen auf Frankreich übergreifen und sorgte dort für
wolken- und regenreiches Wetter. Nur die Südosthälfte von Spanien profitierte
noch vom Hochdruckeinfluss. Bei 8 bis 10 Sonnenstunden erreichten die
Höchstwerte 20 bis 26°C. In Murcia und Xativa stiegen die Temperaturen auf sommerliche 28°C. In
der Nordwesthälfte reichte es für 3 bis 6 Sonnenstunden und 18 bis 23°C. Auch
in der spanischen Hochebene gab es 1 bis 3 Stunden Sonnenschein und etwas
wärmere 10 bis 15°C.
Am 21. November befand sich das
Hochdruckgebiet mit einem Druck von ca. 1037 hPa knapp östlich der Azoren. Die
Kaltfront von Tief KUNIBERT überquerte im Tagesverlauf Spanien und Portugal und
sorgte dort für einen Temperaturabfall von teilweise 10 bis 15°C. Da sich in
der Folge das Hoch weiter nach Nordwesten verlagerte und somit Europa nicht
mehr direkt beeinflusste, wurde es nicht weiter mit einem Namen versehen. Somit
war der 20. November der letzte Tag, an dem Hoch VIVA namentlich auf der
Berliner Wetterkarte verzeichnet wurde. Erst zum 25. November wurde dieses
Hochdruckgebiet über dem Nordatlantik von einem anderen Hoch aufgenommen.
Geschrieben am 04.12.2015 von
Dennis Schneider
Berliner Wetterkarte: 15.11.2015
Pate: Viva Jung-Heiliger