Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet WALBURGA

(getauft am 27.06.2013)

 

Im Bereich der Azoren über dem Ostatlantik bilden sich häufig ausgeprägte Hochdruckgebiete, welche auch Einfluss auf das mitteleuropäische Wettergeschehen nehmen können. Ende Juni 2013 entwickelte sich ein solches Hochdruckgebiet, welches am 27.06. auf den Namen WALBURGA getauft wurde.

Die Antizyklone WALBURGA besaß an ihrem Tauftag um 02 Uhr MESZ einen Kerndruck von 1035 hPa. Der Einflussbereich erstreckte sich von Westeuropa bis weit über den Atlantik. Jedoch wurde der Einfluss des Hochs WALBURGA immer wieder  durch Tiefausläufer gestört, welche vor allem in das Wettergeschehen von West- und Mitteleuropas eingriffen. Lediglich die Temperaturen in Irland und England nahmen im Vergleich zum Vortag etwas ab. Dublin erreichte am Vortag noch eine Maximaltemperatur von 19°C und London 23°C. An diesem Tag wurden nur noch Höchstwerte von 17°C und 21°C erreicht. Dies lag daran, dass das Hoch WALBURGA, welches sich wie für Hochs auf der Nordhalbkugel üblich im Uhrzeigersinn drehte, kühlere Luft nach Mitteleuropa transportierte. Im Gegensatz dazu wurden entlang der Westflanke der Antizyklone warme, teils tropische Luftmassen aus dem Süden nach Westen transportiert. Insbesondere am frühen Morgen des 27.06., ließen sich die Temperaturunterschiede gut erkennen. Während die Temperaturen östlich des Hochdruckzentrums zwischen 10°C und 15°C lagen, wurden westlich um die 20°C erreicht.

Bis zur nächsten Nacht verlagerte sich das Hoch WALBURGA nur wenig weiter nach Osten. Der Einflussbereich erstreckte sich nun über fast ganz West- und Mitteleuropa und bis weit über den Atlantik. Durch den Hochdruckeinfluss stiegen die Tageshöchsttemperaturen auf den Britischen Inseln ein wenig an. Dublin und London meldeten jeweils 1 Grad mehr als am Vortag. Auch in Deutschland stiegen die Temperaturen um wenige Grad. In München wurden 18,1°C gemeldet, während am Vortag eine Maximaltemperatur von 16,4°C registriert wurde. So auch in Freibug, wo   sie von ebenfalls 16,4°C am Vortag auf nun 20,4°C anstieg.

Auch am 29.06. um 02 Uhr MESZ lag das Hoch WALBURGA stationär mit einem Kerndruck von 1035 hPa nordöstlich der Azoren über dem Atlantik. Durch das Tiefdruckgebiet PETAR, welches sich weiter in Richtung Norddeutschland verlagerte, reichte der Einflussbereich von Hoch WALBURGA nicht mehr so weit nach Osten, wie in den Tagen zuvor. Dabei sanken auch die Temperaturen wieder ein wenig in Deutschland, während auf der Iberischen Halbinsel, die schon seit einigen Tagen im Hochdruckbereich lag, die Temperaturen weiter anstiegen. Die Maximalwerte lagen bei 34°C in Madrid, 35°C in Lissabon und bei 25°C in Barcelona.

Bis zum 30.06. bildete das Hochdruckgebiet WALBURGA zwei Zentren aus, welche sich eine Isobare, d.h. eine Linie gleichen Druckes, teilten. Diese beiden Zentren besaßen einen Druck von etwa 1030 hPa und lagen um 02 Uhr MESZ dieses Tages nördlich bzw. nordöstlich der Azoren über dem Ostatlantik. Durch das Tief RAINER wurde das Hochdrucksystem WALBURGA jedoch etwas nach Süden verdrängt.

Aber schon in der nächsten Nacht bildete sich im 500-hPa-Niveau, was einer Höhe von 5,5 km entspricht, ein Hochdruckkeil, d.h. ein Vorstoß warmer Luftmassen nach Norden, über dem Norden Deutschlands bis zum Süden Skandinaviens gebildet hatte. Das Bodenhoch WALBURGA koppelte sich somit langsam von dem stationären Azorenhoch ab und lag mit nur noch einem Zentrum und einem abgeschwächten Kerndruck von 1020 hPa über Süddeutschland. Damit stiegen die Temperaturen in Deutschland nun auch vielerorts auf ein sommerliches Niveau. Während am Vortag die Maximaltemperaturen von Norden nach Süden noch zwischen 14°C und 22°C lagen, wurden nun Werte von 19°C bis 27°C erreicht. Nur auf den Nord- und Ostseeinseln war es noch etwas kühler. Am wärmsten war es an der Station Lahr im Schwarzwald mit 27,1°C. Aber Hoch WALBURGA sorgte nicht nur für wärmere Temperaturen, sondern auch für reichlich Sonnenschein im Süden Deutschlands. Dort wurden bis zu 15 Sonnenstunden erreicht, wie beispielsweise in Fürstenzelle mit 15,2 Stunden. Im Norden Deutschlands schien die Sonne weniger ausgiebig, da Ausläufer von Tief RAINER, welches sich über dem europäischen Nordmeer befand, Wolken und Schauer mit sich brachten. Dort wurden nur bis zu 5 Sonnenstunden gemeldet.

Im Tagesverlauf verlagerte sich das Hoch WALBURGA weiter nach Osten und lag in der Nacht zum 02.07. mit seinem Zentrum über den Karpaten. Der Einflussbereich erstreckte sich über Ost- und Südosteuropa. Dabei stiegen auch in diesen Regionen die Temperaturen an. In Wilna wurde an diesem Tag eine Höchsttemperatur von 24°C erreicht, was einen Anstieg von 4 Grad im Gegensatz zum Vortag entspricht. Auch in Budapest und Wien stiegen die Maximalwerte im Vergleich zum Tag davor um 3 Grad auf nun 27°C bzw. 28°C.

Bis zum 03.07. zog das Hoch WALBURGA nach Süden über den Balkan und schwächte sich weiter ab. Der Kerndruck betrug zu diesem Zeitpunkt nur noch 1015 hPa. Im Tagesverlauf löste sich die Antizyklone schließlich vollständig auf, sodass sie an diesem Tag das letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben von Maria Frädrich

Berliner Wetterkarte: 30.06.2013

Pate: Lydia Walburga Hawinkels-Simon