Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
WALTRAUD
(getauft am
23.11.2015)
Am
23.11.2015 befand sich über dem Atlantik eine ausgeprägte Zone hohen
Luftdruckes, welche bis nach Westeuropa reichte. Es war abzusehen, dass sich
von diesem Hochdruckgebiet ein eigenständiges Hoch abtrennen würde. Daher wurde
dieses in der Prognose für den Folgetag auf den Namen WALTRAUD getauft.
Am
24.11. befand sich das Hoch WALTRAUD um 01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum über
Süddeutschland und wies dabei einen Druck von rund 1025 hPa auf. In dem Bereich
einer Antizyklone kommt es zu absinkenden Luftbewegungen, welche eine
Wolkenauflösung verursachen. So konnte an diesem Tag beispielsweise in Dresden
eine Sonnenscheindauer von 7,7 Stunden erreicht werden und in München wurden
sogar 8,3 Sonnenstunden verzeichnet.
Bis
zum Folgetag verlagerte sich das Hoch WALTRAUD nach Osten, wo es mit seinem
Zentrum über der Nordukraine, westlich des Dnjepr,
mit einem Zentrumsdruck von ca. 1020 hPa lag. Das Einflussgebiet der
Antizyklone WALTRAUD reichte im Südwesten bis zum Kapela-Gebirge
und im Nordosten weit nach Russland hinein. In dem Gebiet des Hochs WALTRAUD herrschten
erwärmte Luftmassen subpolaren Ursprungs vor. So wurde in der Nacht zum 25.11.
im slowenischen Poprad bei klarem Himmel eine Tiefsttemperatur von -11°C
gemessen.
Am
26.11. um 01 Uhr MEZ lag die Antizyklone WALTRAUD mit ihrem Zentrum östlich von
Moskau und besaß einen Luftdruck im Zentrum von rund 1020 hPa. Das Hoch
WALTRAUD, welches zuvor nur im Bodenniveau erkennbar war, konnte nun auch in
dem 850-hPa-Niveau, welches einer Höhe von rund 1500 m entspricht, ausgemacht
werden. Im mittleren und östlichen Einflussbereich des Hochs WALTRAUD strömten
kontinentale subpolare Luftmassen von Osten kommend ein. In dieser Luftmasse
wurde in Moskau an diesem Tag eine Höchsttemperatur von 0°C gemessen. In Minsk
fiel die Tageshöchsttemperatur mit
-2°C sogar noch etwas niedriger aus.
Bis
zum Folgetag wurde die Antizyklone WALTRAUD durch ein unbenanntes Tief, welches
von Südosten kam, zurück nach Westen gedrängt. Um 01 Uhr MEZ befand sich das
Zentrum des Hochs WALTRAUD mit einem Druck von rund 1020 hPa nordöstlich von
Kiew. Unter anhaltendem Einfluss der kontinentalen Subpolarluft fielen die
Temperaturen in Moskau im Vergleich zum Vortag. So wurde an diesem Tag nur noch
eine Höchsttemperatur von -3°C gemessen. Im polnischen Terespol,
welches sich westlich vom weißrussischen Brest befindet, erreichte die
Höchsttemperatur mit 2°C 5 Grad mehr als in Moskau. Darüber hinaus konnte Terespol 7 Stunden Sonnenschein verzeichnen. Der
Einflussbereich des Hochs WALTRAUD erstreckte sich bis nach Deutschland, wo die
Sonne gebietsweise sehr lange schien. So konnten auf der Zugspitze fast 9
Sonnenstunden verzeichnet werden.
Bis
zum 28.11. schwächte sich das Hoch WALTRAUD weiter ab. Um 01 Uhr MEZ befand
sich die Antizyklone WALTRAUD mit ihrem Zentrum nordwestlich von Wolgograd über
dem Don mit einem Kerndruck von rund 1025 hPa.
Bis
zum Folgetag verlagerte sich die Antizyklone WALTRAUD leicht nach Osten, wobei
sich das Zentrum nördlich des Kaspischen Meeres befand. Das Zentrum des Hochs
WALTRAUD wies unverändert einen Druck von etwa 1025 hPa auf. Nördlich des
Schwarzen Meeres trafen subpolare Luftmassen, welche das Hoch WALTRAUD
transportierte, auf subtropische Luftmassen, welche ein unbenanntes Tief aus
dem Süden nach Norden heranführte. In dem Bereich, in dem diese beiden
Luftmassen aufeinandertrafen, kam es gebietsweise zu hohen Niederschlagssummen.
Die Station in Kischiniew meldete am Morgen um 06 Uhr
MEZ Schneeregen. Bis zu diesem Zeitpunkt fielen innerhalb von 24 Stunden 31 mm
Niederschlag.
Am
30.11. um 01 Uhr MEZ lag das Zentrum des Hochs WALTRAUD mit einem Druck von
rund 1025 hPa westlich der Südspitze des Uralgebirges und hatte sich somit zum
Vortrag leicht nach Nordosten verlagert. Der östliche Bereich, welcher von der
Antizyklone WALTRAUD beeinflusst wurde, befand sich außerhalb des
Analysebereiches der Berliner Wetterkarte. Im Norden, Westen sowie Süden
grenzten Fronten zweier unbenannter Tiefs an das Hoch WALTRAUD. In Moskau,
welches sich in dem Grenzgebiet der Hoch- und Tiefdruckgebiete befand, wurde um
06 Uhr MEZ Schneefall gemeldet. Bis zum Folgetag um 06 Uhr MEZ konnte dort eine
Niederschlagsmenge von 14 mm verzeichnet werden.
Bis
zum Folgetag verlagerte sich das Hoch WALTRAUD weiter nach Osten, wodurch das
Hoch WALTRAUD den Bereich der Berliner Wetterkarte verließ und somit nicht weiter
analysiert werden konnte.
Geschrieben
am 11.01.2016 von Franziska Drathschmidt
Berliner
Wetterkarte: 24.11.2015
Pate:
Waltraud Rechenberg