Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet WENDELINE
(getauft am 03.11.2007)
Am 02. November
2007 befanden sich zwei Tiefdruckgebiete über Neufundland und Island. Beide
Druckgebilde wanderten mit einer starken Höhenströmung nach Osten, die in einer
Höhe von mehr als 5km über den Tiefdruckgebieten Windgeschwindigkeiten von bis
zu 150km/h erreichte. Zwischen diesen beiden Zentren sehr hoher
Windgeschwindigkeit bildete sich ein Gebiet mit geringerer Windgeschwindigkeit
aus, was zu einem großräumigen Absinken von Luft führte und damit an diesem Tag
die Bildung des Hochdruckgebietes WENDELINE herbeiführte.
Am 3.11. erschien WENDELINE
das erste Mal auf der Berliner Wetterkarte. Zu diesem Zeitpunkt besaß sie schon
einen recht hohen Kerndruck mit mehr als 1035hPa über dem Atlantik westlich von
Irland. In Deutschland herrschte noch recht feuchtes Wetter, welches von Ausläufern
des Tiefs RALPH, mit Zentrum über Norwegen gelegen, verursacht wurde. Es gab
immer wieder Regen mit Niederschlagsmengen von meist 5 l/m² in 24 Stunden.
Hoch WENDELINE zog
mit der weiterhin vorhanden Westströmung weiter gen Osten, lag in der Nacht zum
4.11. schon über den Britischen Inseln und sorgte am Vormittag in
Norddeutschland schon für erste Aufheiterungen, während es in der Mitte des
Landes noch etwas Regen gab. Mit dem weiter zunehmenden Einfluss von Hoch WENDELINE
zog der Regen nach Osten ab und so konnte sich die Sonne noch am Nachmittag bis
nach Mitteldeutschland durchsetzten, einzig in Süddeutschland hielt sich der
Hochnebel. Am nächsten Tag kehrten sich die Verhältnisse aber schon wieder um.
Während sich im Nordwesten die nächsten Tiefausläufer mit dichten Wolken
bemerkbar machten, hatte sich im Süden der Hochnebel noch in der Nacht
überwiegend aufgelöst und sorgte verbreitet für leicht bewölkten Himmel, einzig
in den Flusstälern bildete sich vereinzelt Nebel. Dabei sanken die Tiefstwerte
in der Nacht zum 5.11. meist auf Werte um den Gefrierpunkt. Einzig im äußersten
Westen Deutschlands sorgten die von Westen heranziehen Wolken für Minima um 7°C,
wie beispielsweise in Aachen mit 7,3°C. Die Höchsttemperaturen am Tage zuvor
erreichten meist um 10°C, wobei Freiburg im Oberrheingraben den größten
Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht verzeichnete. So betrug das
Tagesmaximum am 4.11. noch 14,2°C, während das Thermometer in der Nacht auf
frostige -1,8°C sank.
Nach nur kurzer
Verweildauer über Mitteleuropa zog WENDELINE schon in der Nacht zum 6.11.
weiter nach Osteuropa und auf Deutschland griffen die Frontenausläufer von
Tiefdruckgebiet STEFAN über, sie sorgten wieder für nasskaltes Wetter.
Der Kerndruck sank
während der gesamten Zeit langsam immer weiter ab, so dass er am 7.11. über
Russland zwischen Moskau und der Krim nur noch 1027hPa (vormals 1035hPa)
betrug. Mit einem recht großen Einflussbereich vom Nordural bis zum Schwarzen
Meer blieb WENDELINE ab dem 8.11. nahezu stationär liegen. Gleichzeitig erhöhte
sich der Kerndruck wieder auf über 1038hPa am 10.11., während sich die
Temperatur nachts bei meist sternenklarem Himmel auf teilweise unter -15°C
abkühlte. Nur westlich vom Ural wurde es unter Wolken und leichtem Schneefall
mit Werten um -7°C nicht ganz so kalt.
WENDELINE wanderte
langsam immer weiter nach Osten ab, so dass sie am 12.11. das letzte Mal auf
der Berliner Wetterkarte östlich vom Ural zu sehen war.
Geschrieben am 30.12.2007 von Thomas Schubert
Wetterkarte: 05.11.2007
Pate: WENDELINE Winkler