Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet WERNER

(getauft am 12.11.2004)

 

 

Bereits Anfang November 2004 wurde der Hochkeil vor der europäischen Atlantikküste auf den Namen UDO getauft. Er überspannte weite Teile des Nordatlantiks. Am 12. November 2004 spaltete sich der nördliche Teil von UDO nach Durchzug des Frontensystems des Sturmwirbels MIRI ab und erhielt den Namen WERNER.

Sein Zentrum befand sich an diesem Tag südöstlich von Grönland und wies einen Bodenluftdruck von über 1033 hPa auf.

Im Laufe des nächsten Tages ging UDO vollständig in WERNER auf. In einem Gebiet, das sich in der Nord-Süd-Ausdehnung von Island bis zu den Azoren, in der Ost-West-Ausdehnung von England bis vor Neufundland erstreckte, konnten Werte von mehr als 1030 hPa registriert werden. Das Hochdruckzentrum mit mehr als 1040 hPa befand sich zu diesem Zeitpunkt westlich von Irland.

In den Folgetagen dehnte es sich weiter nach Südosten aus und brachte in weiten Teilen Westeuropas windschwaches, ruhiges Herbstwetter. Wie man zum Beispiel im Satellitenbild der Berliner Wetterkarte vom 16. November erkennen kann, ist eine solche Hochdrucklage nicht unbedingt mit einem wolkenarmen Himmel verbunden. Vielmehr zeigt das Satellitenbild über dem Gebiet von Hoch WERNER über der Biskaya und dem östlichen Nordatlantik großflächig tiefe Wolkenfelder, genauer gesagt Hochnebel. Auch die entsprechenden Stationsmeldungen vieler Wetterstationen in Frankreich, Irland, England und Nordspanien weisen einen hohen Bedeckungsgrad auf. Lediglich alpine Bergstationen meldeten zum besagten Termin wolkenlosen Himmel. Vermutlich befanden sie sich oberhalb der Hochnebeldecke.

Im Verlauf der nächsten Tage bewegte sich WERNER nur unwesentlich weiter nach Süden, schwächte sich dabei allerdings ab: So wurden am 19. November in seinem Kernbereich vor der portugiesischen Atlantikküste noch knapp 1032 hPa gemessen, am 20. November waren es nur noch knapp 1029 hPa (über der Iberischen Halbinsel).


An diesem Tag spaltete sich WERNER durch das von Sizilien über die Balearen, die Pyrenäen und Südwestirland nach Norden verlaufende Frontensystem des Tiefdruckgebietes QUIMBURGA und ihrer Folgetiefs in WERNER I über Spanien und Portugal und WERNER II über Frankreich auf.

Beide Hochdruckzentren verlagerten sich langsam weiter nach Süden. Dadurch gelangten Nordwest- und Mitteleuropa wieder vollständig in den Einflussbereich der nordatlantischen Tiefdrucksysteme.

So reichten WERNER I mit Zentrum über Zentralspanien in Verbindung mit Hoch XANDROS vor der nordspanischen Küste und WERNER II, das mittlerweile bis über den Balkan gezogen war, am 22. November zwar weit bis nach Nordafrika hinein. Das Gebiet nördlich der Alpen bzw. der Loire beeinflussten sie jedoch nicht mehr.

Bis zum nächsten Tag war WERNER I in Hoch XANDROS über der Biskaya aufgegangen. WERNER II war indessen weiter nach Süden gezogen und befand sich mit seinem Zentrum von 1030 hPa über den griechischen Inseln. Unter erheblicher Abschwächung zog es bis zum 24. November an der Südflanke des Tiefs ROSELIES über Weißrussland weiter über Kleinasien nach Osten und war ab dem 25. November 2004 nicht mehr auf den Wetterkarten verzeichnet.


 

 

 

Geschrieben am 09.01.2005 von Stefanie Rentz

Wetterkarte:16.11.2004

Pate: Hildegard Zander