Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet WOLFGANG
(getauft am 18.06.2016)
In der Prognosekarte für den Folgetag wurde am
18.06.16 von den Meteorologen der Berliner Wetterkarte ein Hochdruckgebiet auf den
Namen WOLFGANG getauft. Diese Hochdruckzelle erstreckte sich am 19.06.16
ausgehend vom Azorenhoch vor der westlichen Küste Frankreichs über die Biskayaküste.
Mit einem Zentrumsdruck von etwas über 1030 hPa nahm die Antizyklone WOLFGANG
vor allem Einfluss auf weite Teilen Spaniens und Portugals, den Pyrenäen sowie
den Westen Frankreichs. Durch die Luftströmung im Uhrzeigersinn wurde in diese
Gebiete maritime Subpolarluft transportiert. Der hohe Luftdruck und das
Absinken der Luftmassen im Zentrumsbereich sorgten für Auflösung von Wolken. In
vielen Regionen Spaniens war es somit sonnig mit 11 bis 14 Stunden Sonnenschein.
In Leon beispielsweise schien die Sonne über 14 Stunden lang. In Nantes wurde
ein Höchstwert von 21,0°C und 21,7°C in Le Mans gemessen.
Bis zum 20.06.16 um 02 Uhr MESZ verlagerte sich das
Hoch WOLFGANG unter leichter Abschwächung auf rund 1025 hPa nach Nordosten und
befand sich mit dem Zentrum über den Vogesen auf der Rückseite eines Frontensystems
über dem Balkan und vorderseitig des Tiefs LEA. Trotz Hochdruckeinfluss konnten
sich beim Durchzug der Ausläufer teils dichtere Wolkenfelder bilden. Immerhin
schien im Südwesten Deutschlands längere Zeit die Sonne, wie zum Beispiel in
Mannheim mit über 9 Stunden bei einer Tageshöchsttemperatur von 23,7°C. Im
Osten Deutschlands schien die Sonne sogar bis zu 14 Stunden lang.
Am darauffolgenden Tag lag das Zentrum der Antizyklone
WOLFGANG über den zentralen Alpen und beeinflusste somit insbesondere das
Wetter im westlichen Mittelmeerraum. Die Sonne schien verbreitet bis zu 11
Stunden in Ajaccio oder über 14 Stunden auf Menorca.
Dabei stiegen die Temperaturen auf Werte um 30°C oder darüber. So erreichte die
Höchsttemperatur in Grossetto in der Toskana beispielsweise
31,4°C.
Am 22.06.16 um 02 Uhr MESZ hatte das Hochdruckgebiet
WOLFGANG zwei Zentren mit jeweils einen Druck von etwas über 1025 hPa
ausgeprägt. Ein Zentrum befand sich über den bayerischen Alpen und das andere
über dem Riesengebirge im Grenzgebiet zwischen Polen und Tschechien. Das Hoch
hatte Einfluss auf einen circa 1000 km breiten Streifen vom westlichen Teil des
Mittelmeerraumes bis zur Oder und den Karpaten. Wolkenfelder von Frontensystemen
über Westeuropa ließen beispielsweise in Doberlug-Kirchhain nur rund 5 Stunden
die Sonne bei 31,9°C als Tageshöchstwert scheinen. Rund 1000 km weiter südwestlich
schien die Sonne in Nizza über 14 Stunden.
Bis zum darauffolgenden Tag verlagerte sich die
Antizyklone WOLFGANG weiter in Richtung Nordosten. Das Zentrum mit einem Druck
im Zentrum von rund 1027 hPa lag nun über Weißrussland. Der Einflussbereich
reichte von St. Petersburg und Moskau im Norden bis zur östlichen Adriaküste im
Süden. Beispielsweise schien die Sonne in Warschau über 15 Stunden oder über
10 Stunden in Belgrad bei Tageshöchsttemperaturen zwischen 23,2°C in
Kaunas und 35,4°C am Flughafen von Bukarest. Im weiteren Verlauf änderte sich
an Position und Zentrumsdruck des Hochs WOLFGANG nur wenig. Lediglich die
Warmfronten der Tiefs NEELE und MARINE verlagerten sich nach Osten und sorgten
für bewölkten Himmel und etwas Regen. Weiter östlich in Richtung
Hochdruckzentrum herrschte aber meist freundliches Wetter. In Bialystok im
Osten Polens betrug die Sonnenscheindauer etwa 10 Stunden und in Budapest stieg
die Tageshöchsttemperatur auf 33,5°C.
Am 25.06.16 um 02 Uhr MESZ befand sich das Zentrum
noch immer über Weißrussland mit einem Druck von etwas über 1020 hPa. Durch die
stationäre Lage des Hochs WOLFGANG veränderte sich auch der Einflussbereich nur
wenig. In der südeuropäischen Subtropikluft stiegen die Temperaturen nach einer
verbreiteten tropischen Nacht mit Tiefsttemperaturen über 20°C auf 33,9°C in
Posen bei einer Sonnenscheindauer von über 11 Stunden oder auf 31,5°C in
Kaunas.
Bis zum nächsten Tag hatte sich das Hochdruckgebiet
WOLFGANG ganz leicht Richtung Osten verlagert und beeinflusste das Wetter der
westlichsten Regionen Russlands, die Karpaten und die Nordwestküste des
Schwarzen Meeres bis zum östlichen Baltikum. Dort herrschte verbreitet sonniges
Wetter mit nur wenigen Wolken. Die Tageshöchsttemperatur lag zwischen 29,5°C in
Nowgorod bis 33,6°C in Tiraspol.
Ein letztes Mal ist das Hoch WOLFGANG auf der Berliner
Wetterkarte am 27.06.16 analysiert worden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich
das Zentrum mit einem auf 1015 hPa abgeschwächten Druck kaum verlagert, was
bedeutet, dass der Einflussbereich der Antizyklone WOLFGANG relativ gleich
blieb. Nach einer sehr milden Nacht mit Minimalwerten von über 20°C, wie
beispielsweise 21,1°C in Minsk, stiegen die Höchsttemperaturen in der
einfließenden Subtropikluft vielerorts auf über 30°C, wie beispielsweise auf 36,1°C
in Kherson bei Odessa. Im weiteren Verlauf schwächte
sich das Hoch WOLFGANG soweit ab, dass es nicht weiter als eigenständiges
Hochdruckgebiet auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 28.07.2016 von
Matthias Janke
Berliner Wetterkarte: 22.06.16
Pate: Dr. Wolfgang Köster