Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet WOLF

(getauft am 31.12.2014)

 

Im Laufe des 30.12. spaltete sich vom kräftigen, über Westeuropa liegenden Hochdruckgebiet VINCENT ein weiteres Hoch ab, welches am 31.12. auf den Namen WOLF getauft wurde. Es befand sich um 01 Uhr MEZ mit seinem Kern über dem Südosten Polens und wies einen maximalen Luftdruck von ca. 1037 hPa auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Antizyklone einen großen Einflussbereich, der etwa von Moskau bis nach Serbien und Österreich reichte. Zwischen den beiden Hochs lag eine schwache Warmfront des über dem Nordmeer befindlichen Tiefs JANINE, das über Deutschland und Tschechien für wolkenreicheres Wetter mit zeitweiligem leichtem Niederschlag sorgte. Die Nacht verlief im windschwachen Zentrum des Hochs vielerorts klar. Aufgrund der absinkenden Luftbewegung im Bereich des Hochdruckgebietes kam es zur Wolkenauflösung, wodurch es vielerorts sehr kalt wurde. In der Nacht wurden z.B. im polnischen Zakopane -18°C und in Lublin -17°C als Tiefstwert gemessen. Auf den slowakischen Gipfeln der Hohen Tatra auf etwa 2000 m wurden sogar -20°C registriert. Im Südosten Polens, in der Slowakei und in Ungarn war der Tag bei nur wenigen Wolken sonnig und kalt. Aus dem ostslowakischen Milhostov wurden 7, aus dem ungarischen Budapest sogar 8 Sonnenstunden gemeldet. Die Höchstwerte der Temperatur gestalteten sich am Silvestertag in dieser Region meist kalt, vielerorts wurde ein Eistag verzeichnet, wofür die Höchsttemperatur unter 0°C liegen muss. Neben den slowakischen Gipfeln, wo nur -11°C registriert wurden, gab es in tiefer gelegenen Gebieten mit -6°C in Sliac und mit -5°C im ungarischen Papa mäßigen Frost, wofür die Temperatur nicht über -4°C steigen darf.

Am Neujahrstag um 01 Uhr MEZ befand sich die Antizyklone WOLF mit ihrem Zentrum und einem maximalen Druck von etwa 1040 hPa über dem ungarisch-kroatischen Grenzgebiet. Der Einfluss reichte dabei von Rumänien bis nach Süddeutschland, wo es eine Hochdruckbrücke mit dem inzwischen über Nordwestspanien gelegenen Hochs VINCENT bildete. In dem genannten Einflussgebiet befand sich vielerorts eine Schneedecke, welche im Bergland teils deutlich mächtiger war. Dadurch konnte es in der Neujahrsnacht besonders stark auskühlen. Im serbischen Leskovac fiel die Temperatur auf -21°C, im bosnischen Sarajevo und im slowenischen Crnomelj auf -18°C. Unmittelbar über der Schneedecke wurden Temperaturen von -30°C im serbischen Sjenica gemessen. Schon wenige Kilometer weiter in Richtung Adria fiel die Temperatur durch den wärmenden Meereseinfluss dagegen nicht unter +2°C wie im kroatischen Hvar. In Rumänien betrug der Tiefstwert in Miercurea Ciuc -28°C, dabei traten dort 5 cm über dem Schnee Tiefstwerte von -33°C auf. Dieser Ort befindet sich im Tal der Region Siebenbürgen, wobei sich die Kaltluft in solchen Talkesseln besonders stark konzentrieren kann. Am Neujahrstag stieg die Temperatur dort auch nicht über -14°C an. Im ostserbischen Dimitrovgrad kam die Temperatur im Tagesverlauf auch nicht über -10°C hinaus, was strengen Frost bedeutet, wofür die Maxima nicht über -10°C steigen dürfen. In weiten Teilen der Balkanhalbinsel wurden Höchstwerte von -12°C bis -2°C gemessen. Selbst in der rumänischen Küstenstadt Konstanca gab es nur maximale Temperaturen von -3°C. Während in Nordrumänien dichte Wolken keinen Sonnenschein mehr zuließen, gab es in Bulgarien mit bis zu 9 Sonnenstunden, wie z.B. in Mourgash, einen sehr sonnig-kalten Wintertag. Aus dem südserbischen Vranje wurden noch 8 Sonnenstunden gemeldet.

Am 02.01. wurde das Hochdruckgebiet WOLF mit einem maximalen Luftdruck von ca. 1038 hPa mit seinem Zentrum über Serbien analysiert. Der Einfluss des Hochs zog sich nach Süden und Osten, sodass nun auch Griechenland, die Westtürkei und Italien von der Antizyklone beeinflusst wurden. Dort bestand weiterhin eine Verbindung zum über Spanien liegenden Hoch VINCENT. Die Tiefstwerte sanken in der Nacht nicht mehr ganz so stark ab, wie noch am Vortag. Die Ursache liegt in der Erwärmung der Luftmasse von Arktikluft zu Polarluft, der Meteorologe spricht auch von Alterung. Im südrumänischen Rosiori De Vede gab es ein Temperaturminimum von -15°C, im serbischen Leskovac von -17°C und im mazedonischen Bitola sogar -18°C. Im Westen der Balkanhalbinsel stieg die Temperatur im Vergleich zum Vortag kräftig an. Im bosnischen Tuzla wurde eine Höchsttemperatur von +2°C gemessen, während diese am Vortag noch -7°C betrug. Im serbischen Sjenica stieg der Maximalwert der Temperatur sogar von -11°C am vorherigen Tag auf nun +1°C an. Trotz dessen wurde mancherorts noch ein Eistag erreicht. So z.B. im ostserbischen Nis mit maximal -5°C. Insbesondere in Rumänien gab es einen starken Temperaturgradienten. In der höher gelegenen Landesmitte wurden in Miercurea Ciuc maximal -7°C gemessen, wenige Hundert Kilometer nordöstlich in Iasi dagegen +6°C. Auch ganz im Südwesten an der Donau in Drobeta Turnu Severin wurden maximal +5°C registriert. Die Sonne schien durch die Wolken der Ausläufer der Tiefs KLAUDIA und LINA nur noch im Süden der Balkanhalbinsel für längere Zeit. Im südbulgarischen Sandanski wurden 8, im süditalienischen S. Maria di Leuca 9 und auf der griechischen Insel Korfu sogar 10 Stunden Sonne gemessen.

Am Folgetag befand sich die Antizyklone WOLF über dem Bosporus, dabei nahm der Kerndruck im Vergleich zum vorherigen Tag um etwa 13 hPa ab und betrug nun ca. 1025 hPa. Der gesamte Süden Europas sowie Teile Mitteleuropas wurden antizyklonal beeinflusst. Von Georgien im Osten über den Norden der Türkei, der Balkanhabinsel sowie Italien bis nach Frankreich und zur Iberischen Halbinsel im Westen dominierten die Hochdruckgebiete WOLF, XAVIER und VINCENT, die nur über dem Balkan von der Kaltfront des Tiefs LINA abgeschwächt wurden. Durch die weitere Alterung der Luftmasse zur erwärmten Polarluft fiel die Temperatur in der Nacht nur auf -10°C in der mazedonischen Hauptstadt Skopje, -12°C im bulgarischen Berovo und auf -5°C am griechischen Flughafen Alexandroupoli. Die Kaltfront des Tiefdruckwirbels LINA brachte am Boden deutlich mildere Temperaturen als zuvor registriert wurden, nur in der Höhe gab es einen Temperaturrückgang. Der Meteorologe spricht in diesem Zusammenhang von einer maskierten Kaltfront. Als Beispiel können in Rumänien die auf etwa 200 m Höhe gelegene Station Rimnicu Vilcea sowie der Berg Omu, der etwa auf 2500 m liegt, genannt werden. Am Vortag registrierte die Talstation +2°C und der Gipfel -5°C als Höchstwert, nach dem Kaltfrontdurchgang erhöhten sich die Gegensätze stark. Im Tal wurden maximal +10°C, auf dem Berg allerdings -10°C gemessen. Auch im bulgarischen Plovdiv stieg die Höchsttemperatur um 10 Grad auf 14°C an. In Südrussland gab es ebenso einen starken Temperaturanstieg. Während in Kocubej tags zuvor 0°C als Maximum erreicht wurden, stieg die Temperatur an diesem Tag auf 8°C an. Der Tag war wesentlich bewölkter als noch die Tage zuvor. Auf Kreta traten noch 8 Sonnenstunden auf, ebenso im bulgarischen Mourgash. Ansonsten gab es auf der Balkanhalbinsel und in der Türkei meist nur noch bis zu 6 Sonnenstunden.

Im weiteren Verlauf schwächte sich das Hochdruckgebiet WOLF stark ab, sodass es am Folgetag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 

 

Geschrieben am 12.02.2015 von Dustin Böttcher

Berliner Wetterkarte: 01.01.2015

Pate: Wolf-Rüdiger Hasse