Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  XANTHOS

(getauft am 10.08.2008)

 

Das Hoch XANTHOS bildete sich als Abspaltung eines Hochdruckkeils von dem starken Azorenhoch über den Ostalpen und wurde am 10.08.2008 getauft. Im Zuge des antizyklonalen Einflusses wurden an der Westflanke des Hochs feucht-warme subtropische Luftmassen von der Iberischen Halbinsel nach Mitteleuropa transportiert, sodass die Höchsttemperatur entlang des Rheins bei sonnigem oder heiterem Wetter die 25°C-Marke überschritt. In der Meteorologie spricht man dann von einem Sommertag. In der folgenden teils sternenklaren Nacht wurde bereits Mitte August vor allem im Osten und Südosten Deutschlands die 10°C-Marke unterschritten. Grund dafür war die im Absinkbereich des Hochs anzusiedelnde trockenere Luftmasse, die gerade in Strahlungsnächten zu großen lokalen Unterschieden des Temperaturminimums führen kann. So lag beispielsweise das absolute Minimum östlich der Elbe bei Holzdorf in Sachsen-Anhalt an der Brandenburgischen Grenze bei 7,1°C. An unserem Institut für Meteorologie in Berlin-Dahlem hingegen sank das Quecksilber bei vergleichbaren Verhältnissen nur auf 13,8°C.

In den Folgetagen verlagert sich das Hoch XANTHOS Richtung Osten über den Balkan hinweg bis nach Bulgarien. Dort blieb es einige Zeit nahezu stationär liegen und war für anhaltend sonniges und sehr heißes Wetter verantwortlich. Durch einen starken Hochkeil in der 500 hPa Höhenkarte über Südosteuropa wurde die Erwärmung der Luft am Boden, sowie die Verstärkung des Hochdruckgebietes begünstigt. So stieg der Kerndruck von XANTHOS auf über 1015 hPa an. Unter Einbeziehung trocken-heißer Luftmassen, die von der nordafrikanischen Wüste advehiert wurden, stieg das Thermometer auf dem Balkan rekordverdächtig an. So meldete die Wetterstation Mostar in Bosnien-Herzegowina am 13.08.2008 eine Höchsttemperatur von 40°C, am Folgetag wurden sogar 41°C erreicht. Diese extreme Hitze hat sich unter Hoch XANTHOS in ganz Südosteuropa ausgebreitet. So wurden beispielsweise auch am 14.08. in der Mazedonischen Hauptstadt Skopje 39°C gemessen und selbst im Ungarischen Szolnik wurden noch 38°C registriert.

Im weiteren Verlauf schwächte sich Hoch XANTHOS dann allmählich ab und löste sich schließlich in der Nacht zum 17.08.2008 im Bereich des Bosporus’ auf.


Geschrieben am 03.09.2008 von Tobias Mahnkopf

Wetterkarte: 13.08.2008

Pate: Robert Wittwer