Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  XENIA

(getauft am 21.05.2009)

 

An Himmelfahrt 2009 herrschte über Mitteleuropa eine Wetterlage, bei der ein strammer Westwind in der oberen Troposphäre für einen raschen Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten sorgte. So bildeten sich immer wieder Zyklonen, wenn kalte Luft aus polaren Regionen auf warme subtropische Luftmassen traf. Meist kommt es nach dem Durchzug eines solchen Tiefdruckwirbels zum Absinken der zuvor aufgestiegenen Luft und bildet eine Antizyklone. So geschah es auch am 21. Mai 2009 als sich nach dem Durchgang des Tiefs ERICH ein Ausläufer des Azorenhochs nach Nordosten ausdehnte und das Zwischenhoch XENIA entstand. Noch am gleichen Tag wurde es auf diesen Namen getauft und war einen Tag später erstmals auf der Berliner Wetterkarte zu sehen.

Nachdem das Tief ERICH am 21. Mai noch mit seinem Zentrum direkt über Deutschland lag und für Schauer und Gewitter sorgte, zog es schnell nach Osteuropa ab. Dadurch konnte XENIA am 22. Mai schon das Wetter in der Mitte und dem Norden Deutschlands beeinflussen, obwohl das Gebiet mit dem höchsten Druck noch über Frankreich lag. Durch die absinkenden Luftmassen bildeten sich nordwestlich einer Linie Berlin – Hof – Stuttgart meist nur harmlose Quellwolken, so dass die Sonne wie in Düsseldorf bis zu 11,4 Stunden scheinen konnte. Einzig südöstlich dieser Linie lagen noch die Frontenreste des Tiefdruckwirbels ERICH mit häufigen Schauern und Gewittern. Die höchste Niederschlagssumme wurde dabei mit 14 mm in Zinnwald im Erzgebirge gemessen.

Einen Tag später konnte XENIA ihre Wetteraktivität auch auf den Südosten Deutschlands ausweiten und sorgte für frühlingshaftes Wetter. In München wurde mit 14,6 Stunden die längste Sonnenscheindauer der Bundesrepublik bei einer Höchsttemperatur von 21,6°C verzeichnet. Im Rhein-Main Gebiet wurde mit über 25°C ein Sommertag erreicht. Das Druckzentrum der Hochzelle XENIA lag an diesem Tag direkt über Deutschland.

Über Spanien befand sich zu diesem Zeitpunkt schon der Tiefdruckwirbel FELIX. Er verdrängte das Zentrum von XENIA bis zum 24. Mai nach Ungarn. Dadurch konnten nur die Mitte und der Osten Deutschlands erneut in den Genuss von viel Sonne kommen, während im restlichen Deutschland Tief FELIX von Westen neue Wolkenfelder heranführte. Innerhalb der nächsten 24 Stunden schwächte sich XENIA stark ab, lag mit Zentrum über dem Schwarzen Meer und war damit das letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte zu sehen.


Geschrieben von Gera Rohlfing am 07.06.2009

Kartenausschnitt: 23.05.2009

Pate: RBB-Redaktion ZIBB