Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
XERXES
(getauft am 09.06.2014)
In der Nacht zum Montag, dem 09. Juni 2014,
bildete sich über der Biskaya eine etwa 500 km breite Zone höheren Luftdrucks
aus, welche in der Analyse von 02 Uhr MESZ auf den Namen XERXES getauft wurde.
Dieses neu entstandene Hoch mit einem Kerndruck von etwa 1020 hPa war zunächst
nur in der Bodenkarte zu erkennen und damit in den untersten Luftschichten
ausgeprägt. Als Folge dessen wirkte sich die im Allgemeinen typische
Absinkbewegung der Luft in einem Hochdruckgebiet nicht stark genug aus, um die
aus Nordwesten heranrückende Bewölkung einer Kaltfront der Zyklone ELA aufzulösen.
An der Station in Brest wurden daher beispielsweise nur 5,6 Sonnenstunden
gemessen und es fielen beim Durchzug der Kaltfront bis 08 Uhr MESZ 1 mm
leichter Regen.
Am Tag darauf, dem 10. Juni, veränderte das
Bodenhoch XERXES seine Lage kaum, schwächte sich jedoch leicht ab. Hinter der
Kaltfront des Tiefs ELA ließ die Bewölkung nach, wodurch in westeuropäischen
Städten, wie beispielsweise Bilbao, bis zu 10 Stunden Sonne registriert wurden.
In der kühleren, polaren Meeresluft fiel hier die Maximaltemperatur aber von
26,6°C am Vortag auf 20,4°C ab.
An den beiden folgenden Tagen wanderte das
Hochdruckgebiet XERXES nach Norden bis über die Britischen Inseln. Der
Kerndruck stieg währenddessen auf etwa 1027 hPa an und der Einflussbereich
dehnte sich von Nord nach Süd sowie in Ost-West-Richtung auf ungefähr 1500 km
aus. Außerdem war die Zone höheren Luftdrucks nun auch in der 500 hPa-Karte, also in einer Höhe von ungefähr 5,5 km, zu
erkennen. All diese Verstärkungen führten dazu, dass die Antizyklone XERXES mit
ihrer großräumigen Absinkbewegung immer mehr Einfluss auf das europäische
Wettergeschehen nahm. So gab es in weiten Teilen Westeuropas viel Sonne, mit
bis zu 28,1 Stunden in 2 Tagen an der Station in Saint Helier
auf der englischen Kanalinsel Jersey.
Am 13. Juni bildete das leicht nach Westen
gewanderte Hoch XERXES mit einem weiteren Kern über den Azoren eine längliche
Hochdruckbrücke bis zur Nordsee. Bewölkung gab es in diesem Bereich lediglich
entlang der Fronten eines Tiefdruckgebietes über dem nördlichen Atlantik,
welche über die britischen Inseln zogen. In Mace Head an der Westküste Irlands fielen durch dieses
Frontensystem 6,4 mm pro Quadratmeter über den Tag verteilt bis zum Haupttermin
um 20 Uhr MESZ und in Glasgow schien nur weniger als 2 Stunden lang die Sonne.
Bis zum 15. Juni zog das Hoch XERXES mit
seinem Kerngebiet weiter nordwärts bis nordwestlich von Irland. Dabei
verstärkte es sich weiter auf etwa 1032 hPa und war nun auch in der mittleren
Troposphäre deutlich erkennbar. Dort lenkte der korrespondierende Hochdruckkeil
die übliche Westwindströmung an der Grenze zwischen polaren und subtropischen
Luftmassen nach Norden über Island ab. Bewölkung und Niederschläge gab es im
Hochdruckbereich währenddessen nur entlang abgeschwächter Frontensysteme.
Auch an den beiden darauffolgenden Tagen
veränderte sich die Lage des Hochs XERXES kaum, da der zugehörige Keil von zwei
Höhenwirbeln flankiert wurde und somit eine stabile Wetterlage entstand. Dabei
lag der hohe Luftdruck nördlich von zwei Tiefdrucktrögen über dem Nordatlantik
und dem westlichen Mittelmeer. Das Hoch XERXES war nun vorrangig mit
subtropischer Luft angefüllt. Aufgrund der antizyklonalen, also mit den
Uhrzeigersinn um den Hochdruckkern XERXES strömenden Luftbewegung, wurde auf
der Ostflanke polare Luft nach Süden transportiert, welche in Mitteleuropa für
Mitte Juni vergleichsweise kühle Temperaturen hervorrief. Am Flughafen Hannover
wurden unter einer dichten Wolkendecke am 16. Juni beispielsweise nur maximal 15,6°C
gemessen. In der darauffolgenden Nacht fiel die Temperatur in Barth nach
Aufklaren sogar auf 5°C.
Am 18. und 19. Juni verlagerte sich die
Antizyklone XERXES leicht westwärts über den Nordatlantik. Währenddessen löste
sich die stabile Wetterlage langsam auf. Nördlich des Hochdruckkerns mit
weiterhin etwa 1032 hPa zog das Tiefdruckgebiet GISELA mit seinen Frontensystem
ostwärts. Diese brachten jedoch nur leichten Regen mit sich. In London reichte
es beispielsweise für 0,2 mm in 24 Stunden bis 08 Uhr MESZ am 19. Juni.
Mit Zentrum etwa 200 km westlich von Irland
war das Hoch XERXES am 20. Juni weiterhin kaum wetterbestimmend für den mitteleuropäischen
Raum. In Städten wie Cork in Irland gab es durch den Hochdruckeinfluss bei
leichter Bewölkung immerhin 11 Stunden Sonnenschein. In der Höhe begann sich das
Höhenhoch bereits langsam aufzulösen. Diese abschwächende Entwicklung setzte
sich am 21. und 22. Juni auch am Boden fort. Hierbei sank der Kerndruck auf
1025 hPa und auch der Einflussbereich verringerte sich zusehends. Damit war das
Hochdruckgebiet XERXES nur noch wenig wetterwirksam und blockierte die ausgeprägteren Tiefs kaum noch. So sorgten diese für großräumige
Bewölkung und Niederschläge in nahezu ganz West- und Mitteleuropa.
Am 23. und 24. Juni vereinigte sich das
Hoch XERXES mehr und mehr mit dem Azorenhoch, wobei unter Abwesenheit von Fronten
in diesem Bereich noch einmal großräumige Wolkenauflösung vorherrschte. An der
Station in Dublin wurden am 24. Juni beispielsweise noch 13,2 Sonnenstunden am
gemessen.
Schließlich wurde das Hochdruckgebiet
XERXES nach 16 Tagen Lebensdauer am 25. Juni endgültig vom Azorenhoch
aufgenommen und konnte somit auf der Berliner Wetterkarte nicht weiter namentlich
verzeichnet werden.
Geschrieben am 24.08.2014 von Jannick Fischer
Berliner Wetterkarte: 12.06.2014
Pate: Michael
Lehner (www.brokervergleich.net)